Nach einer relativ beständigen und milden Witterung in den vergangenen Wochen wurden die in ihrer Entwicklung bereits fortgeschrittenen Kulturen von den Frostnächten zwischen dem 23. März und dem 6. April besonders hart getroffen, meldet die Vereinigte Hagelversicherung.
Nach insgesamt acht Frostnächten mit Tiefstwerten von bis zu -6,5 °C haben zahlreiche Sonderkulturbetriebe zum Teil Schäden erheblichen Ausmaßes zu beklagen. Allein bis zum 8. April erreichten die Bezirksdirektion Stuttgart 247 Schadenmeldungen aus nahezu allen Obstbauregionen Baden-Württembergs, berichtet die Versicherung weiter. Betroffen sind hierbei 2.877 Flurstücke mit einer Versicherungssumme von 14,5 Mio. Euro. Besonders gravierende Frostschäden sind in den Steinobstbeständen zu verzeichnen, gefolgt von Kern- und Beerenobst, heißt es.
Die Mehrheit der bei der Bezirksdirektion Stuttgart eingegangenen Schadenmeldungen entstammt dem Bodensee- und Ortenaukreis. In den Anbaugebieten mit frühen Sorten sind gegenwärtig zehn Sachverständige der Vereinigten Hagel im Einsatz, um im Rahmen von Vorbesichtigungen die Frostschäden an den dortigen Kulturen zu erfassen.
Hintergrund
Insbesondere für die auf frühe Sorten spezialisierten Obstbaubetriebe birgt das Auftreten von Spätfrösten ein hohes Risiko. Eine vorhergehende Periode überdurchschnittlich warmer Temperaturen bedeutet in der Regel einen verfrühten Vegetationsbeginn, sodass die Kulturen in ihrer Entwicklung im noch zeitigen Frühjahr bereits weit fortgeschritten sind. Die zarten Blütenstände der Obstkulturen haben jedoch Temperaturen unter 0 °C wenig entgegenzusetzen und so führen im Frühjahr auftretende Frostereignisse in der Folge nicht selten zu erheblichen Ertragseinbußen oder sogar Totalausfällen in der Produktion, erklärt die Versicherung weiter.