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Landwirte sollten die Feldhygiene während der Ernte ernst nehmen

Die Feldhygiene sollten Landwirte und Lohnunternehmer auch in der stressigen Erntezeit nicht vernachlässigen. Denn Unkraut- und Ungrassamen sind schnell auf die nächste Fläche übertragen.

Lesezeit: 6 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben erschienen.

Nun ist es so weit: Die ersten Drescher sind bereits auf den Flächen unterwegs und ernten das Korn. Durch die zugenommene Schlagkraft der Maschinen und die hohen Anschaffungskosten setzen viele Landwirte ihre Maschinen auch überbetrieblich ein oder überlassen dem örtlichen Lohnunternehmer das Dreschen.

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Wurde unmittelbar zuvor auf Flächen mit hohem Unkraut- und Ungrasdruck geerntet, ist die potenzielle Gefahr eines unerwünschten und unwissentlichen Sameneintrages sehr hoch. Doch es gibt Möglichkeiten, die Feldhygiene auf einem hohen Niveau zu halten.

Woher kommt der Druck?

Mittlerweile immer häufiger zu sehen und zu hören ist, dass Flächen, die bis vor wenigen Jahren noch frei von beispielsweise Ackerfuchsschanz, Weidelgras oder Trespen waren, nun nesterweise einzelne der genannten Problemungräser aufweisen. Gelegentlich ist darüber hinaus sichtbar, dass der Beginn der Nester in unmittelbarer Nähe der Feldeinfahrt ist – ein deutlicher Hinweis darauf, dass hier eine Verschleppung über Arbeitsgeräte stattgefunden hat. Eine der Hauptquellen für den Eintrag von Fremdbesatz sind zweifelsfrei Mähdrescher.

Wird das Dreschen auf dem Betrieb von einem Lohnunternehmen durchgeführt, so besteht häufig die Notwendigkeit, in kurzer Zeit hohe Flächenleistungen zu erzielen. Denn gerade beim Mähdrusch ist Zeit bares Geld und die Erntefenster sind kurz. Zum Einhalten der Feldhygiene betriebseigener Flächen sollte man nach Rücksprache mit dem Fahrer dennoch eine Zwischenreinigung beachten.

Im Optimalfall wird die Maschine noch auf dem zuvor abgedroschenen Feld gesäubert, um den Sameneintrag in benachbarte Schläge oder Feldränder zu vermindern. Ist der Drescher einmal beim neuen Kunden angekommen, wird die Reinigung in der Praxis oft außer Acht gelassen. Daher ist es umso wichtiger, frühzeitige Absprachen zu führen.

Die Zwischenreinigung

Grundsätzlich empfiehlt es sich auf Maschinen, die überbetrieblich eingesetzt werden oder im Tagesverlauf regelmäßig Fruchtwechsel durchlaufen, einen leistungsfähigen Laubbläser mitzuführen. Hiermit lässt sich schon ein Großteil der Ablagerungen entfernen. Bei modernen Dreschern besteht die Möglichkeit, ab Werk Luftkompressoren und Druckluftpistolen mitbestellen oder nachrüsten zu können – auch aus Brandschutz-Gründen eine sinnvolle Ausstattung für lange Erntetage. Denn Motor und Kühler sollten bei staubigen, heißen Bedingungen ohnehin auch tagsüber regelmäßig von Staub, Dreck und Kaff befreit werden. Bei der Zwischenreinigung sollte der Fahrer in folgender Reihenfolge vorgehen:

  • Die Reinigung von vorne beginnen. Dazu sollte die Maschine zunächst einige Zeit mit voller Motordrehzahl im Stand laufen. Nacheinander die Dreschtrommeldrehzahl erhöhen, die Reinigung auf ein Maximum hochfahren und anschließend die Siebe voll öffnen, sodass auch anheftende Reste gelöst und aus der Maschine befördert werden. Modernere Maschinen bieten die Option, die beschriebenen Schritte voll automatisiert durchzuführen.
  • Nach dem Abbau des Schneidwerkes sollte ein besonderes Augenmerk auf den Ecken und Kanten im und am Schrägkettenförderer sowie am Schneidwerk liegen. Dies sind prädestinierte Verstecke für Samen und Kaff, welche sich jedoch manuell oder mithilfe von Laubbläsern oder Druckluft prima reinigen lassen. Werden hierbei Samen in Richtung der Dreschorgane befördert, sollte die Maschine ein weiteres Mal für einige Zeit laufen, um sie aus der Maschine zu befördern.
  • Die Steinfangmulde zu öffnen dient nicht nur dazu, aufgenommene Steine zu entfernen. Auch aus Gründen der Feldhygiene sollte man die Mulde regelmäßig leeren.
  • Die Seitenverkleidungen auf beiden Seiten sowie die Deckel der Elevatoren bzw. Überkehr sollten geöffnet und mit einem Laubbläser von Kaff und anderen Bestandteilen gereinigt werden.
  • Siebe und Spreuverteiler – und hier insbesondere an den Ecken und Kanten – sollten unbedingt kontrolliert und gereinigt werden, da sich hier ebenfalls Ährenreste oder Samen anheften können.
  • Auf der Anhängerkupplung und an den Verkleidungen des Strohhäckslers oder dem Schwadformer verfängt sich ebenfalls häufig jede Menge Kaff und von der Reinigung ausgeblasene Samen.
  • Am Schneidwerk sammelt sich besonders gerne Material an der Haspel, den Ährenhebern, hinter den Verkleidungen des Antriebsstranges und dem Trog unterhalb der Einzugsschnecke. Diese Stellen lassen sich manuell oder mit Laubbläsern prima reinigen. Auch beim Schneidwerk gilt es, von oben nach unten zu reinigen. Heruntergefallene Samen sollen nicht mittransportiert und verteilt werden.

Aber wie überzeuge ich als Landwirt meinen Lohnunternehmer davon, sich Zeit für die regelmäßige Reinigung zu nehmen?

Frühzeitig kommunizieren

Um für mehr Verständnis zu sorgen, bietet es sich an, Rücksprache mit dem Fahrer zu halten und ihn bei der Reinigung zu unterstützen. Liegt die Betriebsstätte auf dem Weg zum ersten Feld, besteht eventuell die Möglichkeit, die Reinigung hier durchzuführen – auf festem Untergrund und mit entsprechendem Werkzeug geht die Arbeit dann schnell von der Hand.

Damit es während der stressigen Ernte keine Irritationen gibt, ist die Kommunikation mit dem Lohnunternehmen – wie so häufig – der Schlüssel zum Erfolg. Soll die Maschine vorab noch gereinigt werden, muss dieser entsprechend Zeit einplanen. Die Absprachen müssen frühzeitig stattfinden und vorbereitet werden. Dabei sollte man unbedingt auch über die Zeitausfälle und einen entsprechenden Kostenersatz sprechen.

Auf eigenmechanisierten Betrieben kann die Feldhygiene deutlich intensiver gepflegt und kontrolliert werden, als es beim Lohndrescher der Fall ist. Da in der Regel eine Reinigung des Motors inklusive der Kühler am Morgen Standard ist, bietet sich zeitgleich auch an, die Maschine von Pflanzenresten und Kaff zu befreien. Die Zeit hierfür sollte man nicht zu knapp kalkulieren, um ordentliche Ergebnisse zu erzielen: Zusätzliche 30 bis 45 Minuten können neben der normalen Wartung von Kühler, Motor und Antriebssträngen für eine gründliche Zwischenreinigung durchaus zusammen kommen.

Drusch-Reihenfolge

(Teil-)Flächen mit deutlich mehr Fremdbesatz sollten, wenn möglich, zum Ende der Ernte gedroschen werden. Ist dies beispielsweise aufgrund von Kulturwechseln nicht möglich, empfiehlt es sich, betroffene Flächen am Abend zu dreschen, um anschließen ausreichend Zeit für eine gründliche Reinigung der Maschine zu haben.

Bei aller Sorgfalt kann die Gefahr eines Sameneintrages aber nie vollständig gebannt werden. Mit sinnvollen Maßnahmen und guter Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Lohnunternehmer kann man das Risiko aber auf ein Mindestmaß reduzieren.

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