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Fungizide: So halten Sie Roggen und Triticale gesund

Wer Roggen und Triticale gegen Krankheiten nach Bekämpfungsschwellen behandelt, spart Geld und beugt aktiv Resistenzen vor. Hier die Empfehlungen für diese Saison.

Lesezeit: 6 Minuten

Unser Autor: Lüder Cordes, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Gesund bis zum Schluss – wer diese Maximalforderung umsetzt, erreicht in der Regel kein wirtschaftlich optimales Ergebnis. ­Einen geringen Besatz an Schaderregern können Getreidepflanzen durchaus kompensieren.

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Ziehen Sie für Ihre Behandlungsentscheidung daher möglichst die gültigen Bekämpfungsschwellen heran (siehe Übersicht 1).

Stand der Resistenz

Entscheidend für eine erfolgreiche Kontrolle pilzlicher Schaderreger sind effiziente Fungizide. Die Leistung dieser Mittel hängt u. a. von der Resistenzentwicklung der Erreger gegenüber den eingesetzten Wirkstoffen ab.

Mit der zurzeit zugelassenen Mittelpalette lassen sich Gelbrost in Triticale und Braunrost sowie Rhynchosporium in Roggen sicher kontrollieren. Die ersten Meldungen, dass bei Carboxamiden Minderwirkungen gegenüber Braunrost aufgetreten sind, betreffen bislang nur den Weizen.

Ob das bald auch in Roggen oder Triticale der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Um Resistenzentwicklungen möglichst lange vorzu­beugen, ist es wichtig, dabei die Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen zu wechseln.

Generell spielen bei der Krankheitskontrolle, neben den klassischen Erregern, auch die Halmbruchkrankheit und Rhizoctonia eine Rolle.

Winterroggen vor allem gegen Braunrost schützen

Im Roggen hat insbesondere Braunrost ein hohes Schadpotenzial. Der Erreger breitet sich zwar häufig erst relativ spät aus, kann die Pflanzen dann aber schnell besiedeln und eine optimale Kornausbildung verhindern.

Im aktuellen Sortenspektrum sind mittlerweile viele Sorten vertreten, die gut widerstandsfähig gegenüber Braunrost sind. Infektionen treten zwar auch in diesen Sorten auf, vielfach aber etwas verzögert. Zudem verbreitet sich der Pilz in weniger empfindlichen Sorten verhaltener. Zu den braunrosttoleranten Sorten gehören z. B. KWS Tayo, SU Perspectiv, KWS Tutor und SU Karlsson.

Ist keine fungizide Maßnahme zum Schutz der Halmbasis oder gegen Mehltau erforderlich, kann in gesunden Sorten und bei geringem, spätem Braunrostdruck  ein einmaliger Fungizideinsatz  bereits ausreichen.

Achten Sie bei der Mittelauswahl auf eine langanhaltende Wirkung gegenüber Braunrost. Diese können Sie über Fungizide sicherstellen, die Wirkstoffe aus der Gruppe der Carboxamide und/oder Strobilurine enthalten. Falls Sie bis zum Ährenschieben warten können, bietet es sich an, z. B. auf folgende Carboxamidkombinationen zu setzen (siehe Übersicht 2):

  • Elatus Plus + Orius (0,4 + 0,6 l/ha),

  • Ascra Xpro (0,8 bis 1,0 l/ha),

  • Avastel Pack, bestehend aus Pioli (1,0 bis 1,2 l/ha) + Abran (0,5 bis 0,6 l/ha),

  • Revytrex (1,0 bis 1,2 l/ha) + Comet (0,33 bis 0,4 l/ha).

Als preiswerte carboxamidfreie Kombinationen mit etwas geringerer Dauerwirkung eignen sich z. B. Torero oder Azoxystar SC (0,7 bis 0,8 l/ha) + Folicur oder Orius (0,7 l/ha). Setzen Sie so eine Kombination vorzugsweise bei sehr spätem Erstbefall und damit re­lativ später Behandlung ein. Sinnvoll ist ein Einsatz auch auf schwächeren Standorten, auf denen die Bestände regelmäßig schnell abreifen.

Zeigen Feldkontrollen allerdings schon zu BBCH 32 (Schossbeginn) einen zunehmenden Braunrostbefall, ist eine  Vorbehandlung  mit einem rostwirksamen Mittel wie z. B. Orius (0,7 l/ha) notwendig.

Falls nach sehr frühen Aussaatterminen zusätzlich Infektionen mit Mehltau zu erwarten sind und sich zu Schossbeginn schon erste Pusteln zeigen, empfiehlt sich eine frühe Absicherung mit z. B. Verben (0,5 bis 0,75 l/ha). Das enthaltende Prothioconazol wirkt zusätzlich gegen Rhynchosporium. Wer die höhere Aufwandmenge wählt, kann zudem eine Teilwirkung gegen Halmbasiserreger erwarten.

Ist jedoch eine wirklich sichere Bekämpfung von Halmbruch erforderlich, sollte man z. B. Unix Top (0,4 bis 0,5 l/ha Unix + 0,8 bis 1,0 l/ha Plexeo) oder Unix Pro (0,4 l/ha Unix + 0,4 l/ha Pecari 300) wählen. Unix Pro wirkt auch sicher gegen Rhynchosporium.

Tritt in dichten Beständen neben Halmbruch auch erster Mehltau auf, können Sie Input Triple (0,8 bis 1,0 l/ha) nutzen. Allerdings: Während man bei den vorher genannten Fungiziden jeweils nur den länderspezifischen Mindestabstand einhalten muss (bzw. die Anforderungen nach GAP), ist beim Einsatz von Input Triple ein Abstand von 10 m bei 90 %-abdriftmindernden Düsen vorgeschrieben.

Tritt Mehltau zu Beginn des Schossens auf, können Sie den genannten Azolfungiziden (z. B. Orius) ein Spezialmittel wie Talius hinzugeben.

Hinweis: Wie die Leistungen der Fungizide gegen Braunrost und Rynchosporium in Roggen zu bewerten sind, entnehmen Sie der Übersicht 3.

Empfehlungen für Triticale

In Triticale sind Mehltau, Gelbrost und Braunrost die wichtigsten Blattkrankheiten. Bei geringem Ausgangsbefall im Frühjahr reicht in spät gesäter Triticale nach Mais und/oder in blattgesunden Sorten wie Belcanto, Tributo, Brehat und Lumaco oft  eine Einfachbehandlung  auf den vollständig geschobenen Blattapparat (BBCH 39 bis 51) aus.

Hierfür bieten sich roststarke Kombinationen mit guter Dauerwirkung an, wie Elatus Era + Sympara (0,6 bis 0,75 + 0,2 bis 0,25 l/ha).

Einen günstigen Gewässerabstand – länderspezifischer Mindestabstand bzw. Abstände nach GAP – bieten ­Elatus Plus + Orius (0,4 + 0,6 l/ha), der Avastel Pack (1,0 bis 1,25 l/ha Pioli + 0,5 bis 0,625 l/ha Abran), Ascra Xpro (0,8 bis 1,0 l/ha) und Revytrex (1,0 bis 1,2 l/ha). Diese Produkte können Sie in Spritzfolgen auch als zweite Maßnahme anwenden (siehe Übersicht 3).

Kommt es bereits in der  frühen Schossphase  zu stärkerem Mehltaubefall, eignen sich z. B. 0,6 bis 0,8 l/ha Vegas Plus. Frühe Rostinfektionen während des Schossens kann man mit ­Azolen wie Orius (0,7 bis 0,8 l/ha) kontrollieren. Tritt in dieser Phase neben Rostkrankheiten auch Mehltau auf, können Sie 0,5 bis 0,75 l/ha Verben nutzen.

Mit der höheren Aufwandmenge erzielen Sie zudem eine Teilwirkung gegen Halmbasis-Erkrankungen. Ist eine gezielte Bekämpfung von Halmbruch erforderlich, sollte man besser den Unix Pro Pack (0,4 kg/ha Unix + 0,4 l/ha Pecari 300) verwenden.

Geht es um Rost, Mehltau und Halmbruch, eignen sich 0,8 bis 1,25 l/ha Input Triple oder 0,8 bis 1,0 l/ha Revystar + 0,4 bis 0,5 l/ha Flexity. Effekte auf Halmbruch lassen sich auch bei diesen Mitteln nur mit hohen Aufwandmengen erreichen.

Gegen Fusarien absichern?

Wer Triticale nach Mais in Mulchsaat anbaut, muss bedenken, dass zusätzlich eine Absicherung gegen Ährenfusariosen notwendig werden kann.

In Triticale sind gegen diesen Schaderreger 1,25 l/ha Input Classic und 1,25 l/ha Helocur zugelassen.

Bedenken Sie, dass Fungizide gegen Ährenfusariosen nur Wirkungsgrade von 50 bis 70 % erzielen. Sinnvoller sind vorbeugende pflanzenbauliche Maßnahmen im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes.

So senkt z. B. das Zer­kleinern von Maisstoppeln mit anschließender Pflugfurche die Gefahr von Fusariuminfektionen deutlich.

Auch mit den richtigen Sorten lässt sich der DON-Gehalt im Erntegut beeinflussen. Eine gute Festigkeit gegen Ährenfusariosen zeigen z. B. Belcanto und Lumaco.

Halmbruch und Rhizoctonia beachten

Durch parasitäres Lager können erhebliche Ertragseinbußen entstehen. Analysen aus Niedersachsen zeigen, dass die Befallshäufigkeit langfristig betrachtet zunimmt; auch wenn sich der Trend in den letzten zwei Jahren nicht fort­gesetzt hat – vermutlich wegen der Trockenheit. Der Erreger von Halmbruch – Helgardia herpotrichoides – zählt zur Pilzklasse der Ascomyceten und ist ein fakultativer Parasit. Eine Infektion geht meist von Ernterückständen im Boden aus, auf denen der Pilz in Form eines Dauermyzels mindestens zwei Jahre überdauern kann. Über Regenspritzer verteilen sich die Sporen (Konidien) kleinflächig im Bestand und dringen in das Pflanzengewebe ein. Optimal für eine Infektion sind Temperaturen von 5 bis 10 °C und Feuchtigkeit im Spätherbst und zeitigen Frühjahr.

Treffen mehrere der folgenden ­Risikofaktoren zu, kann eine gezielte Halmbruchbehandlung sinnvoll sein:

  • Anbau anfälliger Sorten,

  • eine tiefe Kornablage,

  • eine engen Getreidefruchtfolge

  • (> 75 % Getreideanteil),

  • erhöhter Befall in den Vorjahren,

  • frühe Herbstsaat,

  • milde Winter, nasskalte Frühjahre,

  • leichtere Böden.

Neben diesem Pilz kann auch ­Rhizoctonia cerealis eine vermorschende Halmbasis verursachen. ­Typisches Symptom ist der „spitze Augenfleck“. Der Erreger wird ­besonders durch eine milde, wüchsige Herbstwitterung und grüne ­Win­termonate gefördert, gefolgt von ­einem sonnigen Frühjahr mit ­hohen Bodentemperaturen.

Rhizoctonia tritt auch auf besseren Lehmböden auf. Hier wirken Prothioconazol und Cyprodinil gut, wenn man sie zum frühen Schoss­beginn ausbringt und die Halm­basis dabei gut benetzt.

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