Wissenschaftler der schwedischen Universität Lund sind auf eine bisher nicht genutzte Eigenart von Zuckerrüben gestoßen, die zu einer kleinen Revolution bei Bluttransfusionen führen könnte.
Wie die Universität mitteilte, ist zwar schon seit längerem bekannt, dass Zuckerrüben und einige andere Pflanzen in kleinen Mengen Hämoglobin enthalten. Bisher sei man allerdings davon ausgegangen, dass die Pflanzen den eisenhaltigen Proteinkomplex lediglich in besonderen Stresssituationen wie Dürre oder Frost erzeugten.
Die Wissenschaftler um Prof. Leif Bülow konnten nun allerdings nachweisen, dass die Rüben Hämoglobin, das in seiner Zusammensetzung dem im tierischen und menschlichen Organismus nahezu entspricht, auch im Normalzustand produzieren. Dieser pflanzenbasierte Proteinkomplex könnte nach Ansicht der Forscher als Blutersatzstoff in der medizinischen Versorgung Anwendung finden und dabei helfen, Engpässe beim Spenderblut zu überbrücken.
Laut Bülow kann davon ausgegangen werden, dass ein Hektar Zuckerrüben zwischen 1 000 kg und 2 000 kg Hämoglobin liefert, wobei die Extraktion aus den Rüben im Prinzip nicht schwieriger sein soll als die Gewinnung von Zucker. Nach Angaben der Universität Lund soll der innovative Ansatz nun gemeinsam mit dem University College of London weiter untersucht und auf seine Praxistauglichkeit hin abgeklopft werden.