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topplus Mit diesem Tipp klappt´s

Später säen hilft gegen Ackerfuchsschwanz

Auch wenn es schwerfällt – passen Sie den Saattermin auf Ackerfuchsschwanzflächen an. Das senkt den Druck enorm. Tipps für spätere Saaten gibt unsere Autorin.

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autorin: Manja Landschreiber, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Sollte im Herbst schönes Wetter zu einer frühen Getreideaussaat Anfang bis Mitte September locken, ist das auf Flächen mit Ackerfuchsschwanz ein großer Fehler! Denn der Hauptauflauf des Ungrases Nummer eins aus der Samenbank im Boden erfolgt genau dann.

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Das heißt, dass sich bei Aussaaten in diesem Zeitfenster der Druck auf die nachfolgenden Bodenherbizide deutlich erhöht. Zusätzlich bedeutet anhaltend gutes Säwetter schlechte Einsatzbedingungen für die Bodenherbizide, wenn es nicht zeitnah im Anschluss regnet. Somit kommen zum stärkeren Fuchsschwanzdruck noch schlechte Wirkungsgrade hinzu – ein Teufelskreis!

Das häufige Argument „Spätsaaten gehen nicht“, ist nicht uneingeschränkt haltbar. Denn es geht nicht explizit um eine Spätsaat, die sich in den Köpfen Anfang November abspielt, sondern lediglich um eine spätere Saat!

Oft schwierig, aber machbar

Aussaattermine im Oktober – abhängig vom Jahr auch im letzten Drittel – sind oft möglich und reduzieren auf natürlicher Art und Weise den Fuchsschwanzdruck. Die Kunst besteht darin, ein Zeitfenster zwischen Aussaat, Spritzen des Bodenherbizides und nachfolgendem Regen zu finden. Das erfordert Drillkapazität und starke Nerven. Weil meist aber nicht alle Flächen eines Betriebes mit Ackerfuchsschwanz verseucht sind, ist ein gestaffeltes Arbeiten gut möglich.

Übrigens: Wer ein „falsches Saatbett“ zur Bekämpfung von aufgelaufenem Ackerfuchsschwanz anlegen will, muss darauf achten, dass der Einsatz von Glyphosat zur Vorsaatanwendung in diesem Rahmen auf gepflügten Flächen nur noch gegen perennierende, also ausdauernde Unkrautarten auf betroffenen Teilflächen erfolgen darf.

In einigen Bundesländern zählt der Ackerfuchsschwanz zu den „schwer bekämpfbaren Unkräutern“ und wird somit in die mögliche Bekämpfung mit Glyphosat eingeschlossen. Die meisten Bundesländer legen die Pflanzenschutzanwendungsverordnung allerdings sehr strikt aus, sodass man dort den Ackerfuchsschwanz nach dem Pflug nicht behandeln darf. Auf Mulch- und Direkt­saatflächen darf Glyphosat im Rahmen des „Falschen Saatbetts“ aber weiterhin ganzflächig eingesetzt werden.

Das heißt: Besonders auf gepflügten Flächen sind Saattermine im September als sehr kritisch zu bewerten.

Hinweise für Spätere ­Saattermine

Natürlich sind spätere Saattermine keine Selbstläufer. Ein Händchen für die Flächen mit all ihren Tücken wie Bodenstruktur, zur Vernässung neigende Senken oder die Erfahrung, „wann geht was?“ gehört dazu.

Wichtig ist, dass sich die Weizensorten für spätere Saattermine eignen und aufgrund ihres Typs ein gutes Abdeckungsvermögen zeigen. Breite, waagerecht stehende Blätter sowie bestockungsfreudige Typen, die kaum noch Licht für den Fuchsschwanz zulassen, sind von Vorteil.

Doch leider gibt es auch hier keine eierlegende Wollmilchsau. So ist z. B. die Sorte Chevignon zwar für späte Aussaaten geeignet und deckt auch sehr gut ab. Abstriche muss man aber im Proteingehalt und bei der Strohstabilität hinnehmen.

LG Initial hat breite Blätter und bietet bei guter Bestandesdichte auch eine gute Abdeckung. Allerdings reift die Sorte etwas später ab, was jahresabhängig negativ ins Gewicht fallen kann. KWS Donovan ist sehr gut für späte Saattermine geeignet und zeigt auch ein gutes Abdeckungsvermögen. Eine Schwäche ist aber die starke Braunrostanfälligkeit. Insgesamt ist es bei der Sortenwahl natürlich auch wichtig, regionale Erfahrungen sowie Empfehlungen basierend auf den Landessorten- und Saatzeitenversuchen der einzelnen Bundesländer zu berücksichtigen.

Weitere wichtige Parameter sind eine erhöhte Saatstärke, eine ausreichende Rückverfestigung und eine gute Bodenbedeckung der Saat. Denn besonders bei späteren Saaten kann man sich Pflanzenverluste nicht mehr leisten.

Beim Bodenherbizideinsatz im Herbst gilt es, eine Balance aus hoher Wirksamkeit und geringer Phytotoxizität zu finden. Die Wirkstoffe Diflufenican und Prosulfocarb als Zusatz zum Flufenacet verstärken zwar die gewollte Wirkung auf Ackerfuchsschwanz, bergen aber auch ein höheres Verträglichkeitsrisiko. Das gilt besonders dann, wenn es nachfolgend stärker regnet. Die anschließende kurze Vegetationszeit und der Unsicherheitsfaktor Winterwitterung tun dann ihr Übriges.

Übersicht 1: Fuchsschwanzdruck abhängig vom Saattermin1)

Übersicht 2: Effekte einer Saatzeitverschiebung1)

Seien Sie mutig!

Sind spätere Saattermine aufgrund starker Niederschläge und nachfolgend schlechten Bodenbedingungen nicht mehr umsetzbar, stehen Sommerungen als mögliche Option an. Diese wirken sich auch positiv auf die Reduzierung von Ackerfuchsschwanz aus.

Bedenken Sie: Allen Risiken zum Trotz verringern Sie mit jedem Tag Saatzeitverschiebung in den Oktober hinein den Ackerfuchsschwanzauflauf. Wie stark, entnehmen Sie den Übersichten 1 und 2. Die zusätzlichen positiven Effekte auf den pilzlichen Krankheitsdruck im Frühjahr und die Übertragung des Gelbverzwergungsvirus durch Blattläuse sind auch nicht von der Hand zu weisen.

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