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Wie sollen Landwirte bei der Nässe mit nicht gerodeten Kartoffeln umgehen?

Machen Sie sich spätestens jetzt ein Bild vom Kartoffelacker. Dazu empfiehlt es sich, an mehreren Stellen einige Kartoffeln auszugraben. Dann gilt es zu entscheiden, ob eine Rodung noch sinnvoll ist.

Lesezeit: 3 Minuten

Seit letztem Herbst sind in manchen Regionen die Äcker nicht mehr abgetrocknet. Auch so manche Kartoffelernte fiel ins Wasser. Wir haben mit Anbauberater Martin Kanders von der Landwirtschaftskammer NRW gesprochen.

top agrar: Der viele Regen seit letztem Herbst hat dafür gesorgt, dass nicht alle Kartoffeln gerodet werden konnten. Wie ordnen Sie die aktuelle Situation ein?

Kanders: Es stimmt, dass vereinzelt Kartoffeln im Boden geblieben sind. In West-NRW sind vor allem schwere, tonige Standorte, wie z. B. am Rhein oder an der Niers, betroffen. Ich schätze den Umfang aber nur auf wenige Prozent der Gesamtfläche. Bis zum Frost im Januar gab es häufig noch die Hoffnung, einen Teil dieser Kartoffeln im zeitigen Frühjahr ernten zu können. Unsere Beprobungen von Anfang Februar zeigten aber, dass die meisten Knollen befroren sind und maximal 15 % unbeschädigt waren.

Was sollten Landwirte und Landwirtinnen jetzt unternehmen, bei denen noch Kartoffeln im Boden stecken?

Kanders: Wenn noch nicht geschehen, sollte man sich spätestens jetzt ein Bild von den Flächen machen. Dazu empfiehlt es sich, an mehreren Stellen einige Kartoffeln auszugraben. Dann gilt es zu entscheiden, ob eine Rodung noch sinnvoll ist.

Aber auch wenn sich die Ernte nicht mehr lohnt, spricht aus phytosanitärer Sicht einiges dafür, die Knollen von der Fläche zu fahren. Denn selbst, wenn nur 10 % der Kartoffeln auf dem Acker bleiben und wieder auskeimen, sind das fünf Pflanzen pro m². Sollte es noch einmal frieren, wäre sogar eine Ernte mit Schwadleger denkbar. Da diese Standorte aber immer noch sehr nass sind, es sich oft um Tauschflächen handelt und auch die Motivation dazu kaum mehr gegeben ist, wird in vielen Fällen wohl nicht mehr gerodet werden.

Besteht noch Handlungsbedarf, wenn so gut wie alle Knollen befroren sind?

Kanders: Sind wirklich fast alle Knollen befroren, muss man gar nicht so viel beachten. Da der Boden – bis auf die Fahrgassen – quasi seit dem letzten Frühjahr nicht mehr befahren wurde, dürfte es möglich sein, Mais oder ­Rüben auch auf den schweren Böden je nach Wetter pfluglos zu bestellen. Zwar ist die Erde immer noch sehr nass, die Bodenstruktur im Damm aber oft nicht schlecht. Man sollte daher wirklich nur so tief wie nötig grubbern. Wichtig ist es, in der Folgekultur und in der weiteren Fruchtfolge auf Durchwuchskartoffeln zu achten.

Wie sieht es aus, wenn nicht alle ­Knollen befroren sind?

Kanders: In dem Fall könnte es zu stärkerem Durchwuchs in der Folgekultur kommen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Kartoffeln nicht oder schlecht mit Maleinsäure behandelt wurden. Am ehesten eignet sich dann ein Nachbau von Mais, da man hier die besten Bekämpfungsmöglichkeiten hat. Soll kein Mais folgen, kämen noch Conviso-Rüben infrage. Allerdings haben wir damit erst ein Jahr Erfahrung.

Bei der Bestellung der Folgekultur sollte man in jedem Fall darauf achten, möglichst wenig Kartoffeln in tiefere Schichten zu vergraben. Der Einsatz ­einer Fräse ist nicht zu empfehlen, da dies eine Vermehrung der Kartoffel zur Folge haben kann. Daher gilt auch hier: Die Flächen nur so tief wie nötig aufgrubbern, wenn es die Befahrbarkeit zulässt. Sollte es danach noch mal Frost geben, wäre dies natürlich besonders elegant.

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