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topplus Pflanzenschutz-Tipps

Hauptzuflug des Maiszünslers hat begonnen: Das sollten Sie jetzt tun

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 12. Juli 2023: Maiszünsler aktiv | Cercospora in Rüben | Krautfäule und Spinnmilben in Kartoffeln | Tipps fürs Grünland

Lesezeit: 9 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Am Donnerstag verabschieden sich Hitze und Gewitter kurzzeitig. Im Norden kündigen sich 20 °C an, im Rhein-Main-Gebiet 28 °C. Die Luft wird nicht mehr so schwül sein. Nachts sinken die Temperaturen auf Werte um 15 °C. Bis zum Wochenende sind im Norden und Süden Schauer oder Gewitter möglich. Freitag wird es etwas wärmer. Am Samstag wird es mit 30 bis 35 °C wieder heiß (kühler bleibt es an den Küsten). Die Neigung zu Gewittern, welche die Hitze vertreiben, steigt erneut an.

Maiszünsler: Regional stehen Insektizidmaßnahmen an

In Hessen ist der Hauptzuflug des Maiszünslers bereits erfolgt. In ersten Regionen wurden Maßnahmen gegen die einwandernden Larven abgeschlossen. In Nordhessen galt die Behandlungsempfehlung für Anfang dieser Woche.

Wegen der hochsommerlichen Temperaturen am vergangenen Wochenende nahm die Aktivität der Maiszünsler auch in anderen/späteren Regionen zu, dass zeigen die Lichtfallenfangzahlen aus NRW. Aber auch Baden-Württemberg meldet eine Zunahme der Falteraktivität, spricht Behandlungsempfehlungen aber nur sehr begrenzt aus.

Empfehlung: Haben Sie in Regionen, in denen in den letzten Jahren ein starker Befall von 20 % und mehr aufgetreten ist, in CCM und Körnermais auf schweren Böden eine Insektizidmaßnahme geplant, sollte diese idealerweise zum Hauptlarvenschlupf erfolgen. So wird verhindert, dass sich die kleinen Larven in die Maispflanze einbohren können. In den milden Lagen NRW´s wird z.B. Ende dieser Woche mit dem Hauptschlupf aus den Eiern gerechnet. Damit empfehlen sich hier - ebenso wie in Baden-Württemberg - Insektizidbehandlungen mit 125 ml/ha Coragen ab Ende dieser Woche bis Anfang nächster Woche. Es besteht ein Behandlungsfenster von ungefähr 7 Tagen. Über die gute Dauerwirkung von Coragen erfassen Sie auch die Larven der nachfolgenden Falter. Hinweis: Wer Silomais anbaut, muss keine aktive Bekämpfung der Larven im Bestand vornehmen.

Empfehlung bei Trichogramma-Einsatz: Haben Sie bereits mit der biologischen Bekämpfung über die Ausbringung von Trichogramma begonnen, sollten Sie die Maßnahme nach 14 Tagen wiederholen. Nur so erreichen Sie den höchstmöglichen Wirkungsgrad von rund 50 %.

Generell ist das Zerkleinern der Maisstoppeln nach der Ernte die wichtigste Maßnahme gegen Maiszünsler. Denn dadurch nehmen Sie den Larven die Überwinterungsmöglichkeit und reduzieren so den Falterschlupf im nächsten Jahr. Das saubere Mulchen der Maisstoppeln nach der Ernte sollte in Silo- und Körner-/CCM-Mais erfolgen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben: Halten Sie Cercospora im Blick

Ob Cercospora auftritt, hängt u.a. von Sortenanfälligkeit, Niederschlagsverteilung, Rübenanbaudichte, Saattermin und Beregnungsintensität ab. Generell erhöhen eine hohe Anbaudichte, Gewitterniederschläge und Beregnung den Infektionsdruck. Aktuell ist das Auftreten noch sehr unterschiedlich. Während Mecklenburg-Vorpommern zurzeit noch keine Cercospora meldet, ist auf einer ersten Kontrollfläche im Anbaugebiet um Heilbronn der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Auch aus Brandenburg, Niedersachsen, Südhessen, Magdeburg und dem Rheinland wird Erstbefall auf Einzelschlägen gemeldet.

Kontrollieren Sie Ihre Rübenflächen daher regelmäßig, um Cercospora frühzeitig festzustellen. Nutzen Sie zudem die regionalen Warndienste und Bekämpfungsaufrufe. Bis zum 31. Juli liegt die Bekämpfungsschwelle bei 5 % befallenen Blättern. Wegen der fortgeschrittenen Resistenzentwicklung bei Cercospora wird eine nachhaltige Kontrolle immer schwieriger und ein frühzeitiger Fungizideinsatz bei Befallsbeginn notwendig. Setzten Sie dann potente Fungizide wie Propulse (1,2 l/ha, über Notfallzulassung), Diadem (1,0 l/ha) oder Panorama (0,6 l/ha, über Notfallzulassung) ein. Ist noch eine gute Leistung von den Strobilurinen zu erwarten, können Sie auch Amistar Gold (1,0 l/ha) zur Erstbehandlung verwenden. Mischen Sie vor allem in Starkbefallsregionen zur Absicherung der Cercosporaleistung und aus Resistenzgründen Kupferprodukte zu. Über Notfallzulassungen sind die Kupferpräparate Funguran Progress, Coprantol Duo, Grifon SC, Mastercop Act, Recudo, Yukon und Zerko in Rüben einsetzbar. Beachten Sie bei allen Kupfer-haltigen Produkten die folgenden Auflagen:

  • 20 m Gewässerabstand (bei 90 %-Abdriftminderung),
  • auf derselben Fläche in den folgenden drei Kalenderjahren keine Anwendung von Mitteln mit kupferhaltigen Wirkstoffen,
  • maximal 3000 g Reinkupfer pro ha und Jahr.

Um die Behandlung zusätzlich zu optimieren, sollten Sie vor allem bei warmem Wetter die Maßnahme in die frühen Morgenstunden legen. Eine Wasseraufwandmenge von mindestens 300 l/ha verbessert die Benetzung.

Hinweis: Wird im weiteren Vegetationsverlauf eine weitere Maßnahme erforderlich, ist es wichtig, auf einen konsequenten Wirkstoffwechsel zu achten.

Behandlungsbeispiele zur Krankheitsbekämpfung in Zuckerrüben 2023

Erstbehandlungggf. Zweitbehandlung mit Wirkstoffwechsel
Propulse 1,2 l/ha oder

Panorama 0,6 l/ha oder
81 €

56 €
Score 0,4 l/ha

+z.B. Coprantol Duo* 1,8 kg/ha oder
34 €

+31 €
Diadem 1,0 l/ha oder80 €Panorama 0,6 l/ha oder

Score 0,4 l/ha

+z.B. Coprantol Duo* 1,8 kg/ha
56 €

34 €

+31 €
Amistar Gold 1,0

+z.B. Coprantol Duo* 1,8 kg/ha
46 €

+31 €
Panorama 0,6 l/ha oder

Domark 1,0

+z.B.Coprantol Duo* 1,8 kg/ha
56 €

37 €

+31 €
*Ergänzung nur gegen Cercospora erforderlich, alternativ sind auch andere notfallzugelassene Kupfer-Präparate möglich.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Schosser in Rüben entfernen

Kontrollieren Sie jetzt Ihre Flächen auf Schosserrüben. Entfernen Sie diese unbedingt vor der Samenreife! Seien Sie besonders vorsichtig und sorgfältig, wenn Sie Conviso-Rüben anbauen. Denn ausgesamte Schosser sind - genauso wie die Conviso-Rüben - nicht mit Herbiziden aus der Gruppe der ASL-Hemmer bekämpfbar. Im Getreide ist es dann nur noch möglich, auf Wuchsstoffe zu setzen. Für den Rübenanbau ist in diesem Fall der Vorteil des Conviso-Systems, Flächen mit starkem Wildrübenbesatz wieder für den Rübenanbau nutzbar zu machen, verloren.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

In Kartoffeln auf Spinnmilben achten

In trockenen, heißen Jahren können Spinnmilben in Kartoffeln auftreten und Schäden verursachen. Es gibt aber sehr deutliche Sortenunterschiede. Als anfällig gelten z.B. die Sorten Markies, Sinora oder Venezia. Kontrollieren Sie Ihre Bestände genau. Auf den ersten Blick ist ein Spinnmilbenbefall nicht immer zu erkennen und leicht mit Alternaria-, Virus- oder Mangelsymptomen zu verwechseln. Der Befall beginnt vom Rand des Bestandes oder von den Fahrgassen aus und verbreitet sich dann sehr schnell. Auf der Blattunterseite sind zahlreiche Spinnmilben, Eier und Gespinstfäden zu sehen. Ein stark befallener Bestand kann innerhalb von 2 bis 3 Wochen absterben. Ergiebige Niederschläge oder Beregnungsgänge können den Befall reduzieren.

Aktiv gegen Spinnmilben vorgehen können Sie mit Kontaktmitteln, wie z.B. Eradicoat/Kantaro. Allerdings wirken die Mittel nicht auf die Ei-Stadien. Die Vertriebsfirma empfiehlt eine zweimalige Anwendung von 2 x 25 l/ha im Abstand von fünf Tagen mit einer Wasseraufwandmenge von 1.000 l/ha (um eine vollständige Benetzung zu erreichen). Mit der praxisüblichen Technik ist es allerdings schwierig, das Mittel auf die Blattunterseite zu bekommen, auf der sich die Spinnmilben überwiegend aufhalten. Deswegen werden spezielle Verfahren, wie z.B. Feldspritzen mit Luftunterstützung oder Unterblattspritzungen mit der Dropleg-Technik empfohlen. Wichtig: Prüfen Sie zunächst, ob Randbehandlungen ausreichen.

Tipp: Spülen Sie nach dem Einsatz von Eradicoat/Kantaro alle Teile der Spritze gründlich mit Wasser. Ebenso hat sich eine Reinigung mit Agroclean bewährt. Die Produkte enthalten nämlich den Zucker Matodextrin.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Keine Chance für Krautfäule

Krautfäule tritt regionsspezifisch sehr unterschiedlich auf. So wird z.B. aus Thüringen erster Blattbefall gemeldet, während Bayern und Brandenburg noch keinen Befall feststellen konnten. Teils erhöhen Gewitterniederschläge kleinregional die Krautfäulegefahr.

Arbeiten Sie auf Flächen ohne Befall, auf denen Niederschläge gefallen sind oder prognostiziert werden, und in Beregnungsbeständen bevorzugt mit lokalsystemischen Fungiziden wie z.B. Banjo Forte oder Carial Flex. Setzen Sie gegebenenfalls ein Sporizid (z.B. Carneol, Frowncide, Ranman Top, Shirlan, Terminus, Winby) zu. Ohne Beregnung und ohne Niederschläge reichen bei trocken-heißen Bedingungen die Sporizide aus.

Müssen Sie gegen vorhandene Krautfäule Stoppspritzungen durchführen, empfiehlt es sich, diese im Abstand von 3 bis 4 Tagen zu setzen, um eine nachhaltige Bekämpfung zu erreichen. Wählen Sie zur ersten Maßnahme Cymoxanil-haltige Fungizide (z.B. Carial Flex, Curzate 60 WG) in Kombination mit einem Sporizid in vollen Aufwandmengen. Zur zweiten Maßnahme können Sie neben den zuerst genannten Wirkstoff-Kombinationen alternativ z.B. Banjo Forte, Presidium, Revus, Revus Top, Versilus, Voyager jeweils plus sporiziden Partner nutzen. Achten Sie hier aber auf einen Wechsel der Mittel. Hinweis: Zorvec Entecta, Zorvec Endavia oder Zorvec Enicade sind hoch resistenzgefährdet. Setzen Sie diese Mittel keinesfalls bei Befall ein, um nicht fahrlässig einen Wirkungsverlust dieser hochwirksamen Produkte zu riskieren.

Hinweis: Um Rückstände am Erntegut zu vermeiden, sollten die systemischen Mittel Infinito, Rival Duo/Omix Duo oder Simpro nur bis zur Blüte eingesetzt werden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Tipps für fittes Grünland

In Trockenjahren breiten sich vor allem Disteln und Brennnesseln aus. Durch ihr tief in den Boden reichendes Wurzelwerk können sie Wasser erschließen, das die Gräser nicht mehr erreichen können. Herbizideinsätze gegen Disteln und Brennnesseln sind besonders dann erfolgreich, wenn etwa 3 bis 4 Wochen nach dem Schnitt oder dem Mulchen behandelt wird. Zu diesem Zeitpunkt hat der Wiederaustrieb der Unkräuter eine Wuchshöhe von 20 bis 30 cm erreicht. Gegen Disteln empfehlen sich dann 2,0 l/ha U 46 M-fluid, eingesetzt bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um 20 °C. Müssen Sie auch gegen Hahnenfuß, Löwenzahl und Vogelmiere vorgehen, sind 3,0 l/ha Kinvara geeignet. Gegen Brennnesseln empfehlen sich 2,0 l/ha Ranger. Zusätzlich bekämpfen Sie damit auch Bärenklau, Löwenzahn und Vogelmiere. Da Brennnesseln horstweise auftreten, sind Flächenbehandlungen nicht nötig. Gehen Sie mit der Rückenspritze und einer 1%-igen Rangerlösung nur gegen diese Horste vor.

Das Herbizid Simplex erfasst Brennnesseln und Disteln. Setzen Sie Simplex entweder als Einzelpflanzenmaßnahme mit einer 1%-igen Lösung oder als Flächenbehandlung mit 2,0 l/ha ein. Beachten Sie aber, das Simplex nur auf reinen Weideflächen (Dauerweiden) oder nach der letzten Nutzung angewendet werden darf. Zudem sind alle in der Gebrauchsanweisung aufgeführten Anwendungsbedingungen (u.a. Futter- und Wirtschaftsdüngerverbleib im Betrieb) zu beachten!

Gegen Ampfer erzielen Sie im Herbst nachhaltigere Bekämpfungserfolge. Um allerdings ein Aussamen zu vermeiden, empfiehlt es sich, regelmäßig die Einzelpflanzen zu entfernen oder diese zu mulchen bzw. zu mähen.

Um einen nachhaltigen Erfolg gegen Grünlandunkräuter zu erzielen ist es ein Muss, entstandene Narbenlücken durch Über- oder Nachsaaten zu schließen. Verwenden Sie hierbei geeignete Saatgutmischungen (Qualitäts-Standard-Mischungen) entsprechend der Region und der angestrebten Nutzung.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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