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topplus Pflanzenschutz-Tipps 11.10.2023

Trotz günstiger Witterungsbedingungen in Raps auf Phoma und Rapserdfloh achten

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 11. Oktober: Raps im Wuchs regulieren | Schädlinge in Raps | Ungrasbekämpfung in Getreide

Lesezeit: 10 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Ab Donnerstag wird es vom Norden her bis zur Mitte Deutschlands mit 15 bis 20°C wieder etwas kühler. Besonders an den Küsten wird es stürmisch und regnerisch. Durch eine Luftmassengrenze ist es südlich des Mains wärmer und trocken. Am Freitag wird es von Berlin bis Köln mit 20 bis 25 °C erneut wärmer. Im Laufe des Wochenendes zeigt sich das Wetter unbeständig, regnerisch, und in allen Landesteilen ist es deutlich kühler als zuletzt.

Raps: Zum Einkürzungstermin auch auf Phoma achten

Rapsbestände sind regional sehr unterschiedlich weit entwickelt (EC 12 bis 19). Ob Wachstumsreglermaßnahmen notwendig sind, ist daher schlagspezifisch zu beurteilen. Berücksichtigen Sie dabei die Vitalität der Pflanzen.

Früh gesäter Raps besitzt vielfach den Drang zur Streckung des Vegetationskegels. Oftmals erfolgte hier bereits die erste Einkürzungsmaßnahme, sodass mancherorts eine zweite Wuchsregulierung notwendig ist. Bestände wie diese sind jedoch nicht die Regel. Eine erste Einkürzung steht jetzt in sehr weit entwickelten (oft früh gesäten) Beständen mit frohwüchsigen Sorten an (z.B. Ludger, Allessandro KWS, Ambassador, Davos, DK Expansion, Architect, Ernesto KWS oder Crossfit). Bestände mit normalem Saattermin im September, die nicht zu dicht und gleichmäßig stehen, benötigen vielfach keine einkürzende Maßnahme. Hier empfiehlt es sich nach dem weiteren Witterungsverlauf im Oktober zu entscheiden und Phoma im Blick zu behalten.

Empfehlung: Für die wachstumshemmende Behandlung im 4-Blattstadium eignen sich 0,6 bis 0,8 l/ha Carax, 1,25 bis 1,5 l/ha Architect + 0,6 bis 0,75 kg/ha Turbo oder 0,75 l/ha Tilmor. Wichtig: Bei Herbizidbehandlungen mit Belkar müssen Sie auf andere Varianten ohne den Wirkstoff Metconazol ausweichen. Hier empfehlen sich z. B. 0,4 l/ha Toprex oder Architect.

Für Bestände mit Saatterminen im September, die Anfang Oktober erst das vierte Laubblatt entwickelt haben, sollte Sie bei 6 bis 8 Laubblättern angepasst an die Phomasituation behandeln. Hier sind die Kombinationen aus 0,4 l/ha Carax + 0,4 l/ha Toprex oder 1,25 bis 1,6 l/ha Architect + 0,6 bis 0,8 kg/ha Turbo sinnvoll. Auch geeignet ist z.B. eine Kombination aus 0,4 l/ha Carax + 0,6 l/ha Tilmor.

Gegen Phoma im Herbst behandeln?

Aktuell ist das Phoma-Risiko nahezu bundesweit gering (siehe proPlant-Karte “Phoma-Risiko”). Durch die nasse Witterung nach der Rapsernte ist dieses Jahr zwar mit einem Phomabefall zu rechnen, auf den feuchten August folgte allerdings verbreitet ein sehr trockener September, der ungünstige Bedingungen für die Pilzentwicklung bot. Mit angekündigten, ergiebigen Niederschlägen im Laufe dieser Woche stellen sich insbesondere in der Nordosthälfte Deutschlands günstige Infektionsbedingungen für den Erreger ein (siehe proPlant-Karte “Phoma-Infektionen”).

Empfehlung: Kontrollieren Sie Ihren Bestand auf erste Blattflecken. Wieviel Potenzial der Krankheit „eingeräumt“ wird, ist besonders von der Witterung und der Sorte abhängig und daher je Schlag individuell zu bewerten. Viele im Anbau stark vertretende Sorten besitzen eine gute Phoma-Resistenz und können kleine und mittlere Infektionen problemlos überstehen. Vielfach besteht daher noch kein Handlungsbedarf. In Beständen, wo jetzt breitflächig erste Blattflecken gefunden werden und wo ohnehin eine erste (oder auch zweite) Einkürzungsmaßnahme ansteht, empfiehlt sich eine Wachstumsreglermaßnahme kurz nach Niederschlägen (Phoma-Infektionsereignisse). So lässt sich eine ausreichende fungizide Wirkung sicherstellen. Eine Wirkung gegen Phoma bieten tebuconazolhaltige Produkte, wie z.B. Folicur, oder die noch besser wirksamere Präparate wie Toprex oder Architect.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Erste Rapserdflohlarven in Blattstielen

Aufgrund des sommerlich-warmen Septembers und durch den milden Oktoberstart konnten sich Rapserdflohlarven in den Trieben zuletzt zügig entwickeln. Das zeigen erste Blattstielkontrollen.

Günstige Entwicklungsbedingungen herrschten vor allem entlang der Küsten, aber auch in Bayern und Sachsen (siehe proPlant-Karte "Bedingungen Larvenentwicklung”). Gleichzeitig wandern vor allem auf Flächen in östlichen Bundesländern nach wie vor viele Käfer in die Flächen ein. Die milde Witterung der vergangenen und nächsten Tage bietet den Tieren eine lange Phase zur Eiablage (siehe proPlant-Karte “Eiablagebedingungen). Damit steigt auch die Gefahr, dass viele Larven schlüpfen. Der Bohrfraß gefährdet nicht nur eine solide Vorwinterentwicklung, sondern lässt auch Winterhärte der Rapspflanzen sinken. Stark beschädigte Triebe können unter Frosteinfluss aufplatzen.

Schaden und Schadschwelle:

Da Rapserdflohlarven derzeit noch sehr klein sind (ca. 3 mm) hilft eine Lupe bei der Erkennung. Oft beschränkt sich der Fraß auf die Triebe der Rapspflanzen. Besonders unter einem hohen Larvenbesatz und Frost werden die Erdflohlarven jedoch verleitet weit bis ins Innere der Pflanzen vorzudringen. Erreichen diese den Vegetationspunkt der Pflanzen, kann es zum Totalausfall der Pflanzen kommen. Zurzeit sichtbare, typische Symptome sind Vernarbungen, Aufplatzungen und Bohrlöcher an den unteren Blattstielen.

Die Larven des Rapserdflohs bohren sich wiederholt in und aus den Stängeln und können so den applizierten Wirkstoff aufnehmen. Drei Blattstiele mit Erdflohlarven-Symptomen pro Pflanze gelten als kritisch für schwache/kleine und fünf für gut entwickelte Bestände. Führen Sie die Blattstielkontrollen in den Folgetagen fort, sollten Sie jetzt noch nichts Eindeutiges entdecken.

Empfehlung:

· In Regionen mit Starkbefall des Rapserdflohs, d.h. besonders da, wo bereits ein- oder mehrfach Pyrethoride gegen den Rapserdfloh-Blattfraß eingesetzt wurden, und wo starke Vernarbungen an den Blattstielen zu erkennen sind bzw. die Larvenanzahl/ Blattstiel über der Bekämpfungsschwelle liegt (s.o.), ist es sinnvoll auf die Notfallzulassungen Minecto Gold oder Exirel zurückzugreifen. Der Einsatz dieser Produkte ist zwar kostenintensiver, jedoch macht dieser mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole einen seltenen Wirkstoffgruppenwechsel im Raps möglich, der nicht die Resistenzsituation gegenüber Pyrethroiden verschärft. Der Wirkstoff ist im Gegensatz zu Pyrethroiden kein Kontaktwirkstoff, sondern wird translaminar über das Blatt aufgenommen und wirkt teilsystemisch, sowohl gegen Käfer als auch gegen die Larven in den Blattstielen. Individuen, die bei vorherigen Bekämpfungsmaßnahmen nicht sensitiv auf den Pyrethroideinsatz reagiert haben und selektiert wurden, werden im Optimalfall jetzt zum späteren Bekämpfungstermin erfasst. Setzen Sie keine reduzierten Aufwandmengen ein – damit sinkt der Wirkungserfolg und das Resistenzentwicklungsrisiko steigt. Wichtig: Minecto Gold oder Exirel dürfen nur 1mal je Kultur und Jahr eingesetzt werden. Ein Splitting der zugelassenen Aufwandmenge ist nicht erlaubt.

  • Sind jetzt vereinzelt Vernarbungen zu beobachten und herrschte zuvor ein hoher Käferdruck (inklusive schlechter Pyrethroidwirkung) empfehlen sich weitere Kontrollen auf Larvenbesatz. Bei Überschreitung der Bekämpfungsschwelle (s.o.) ist eine Bekämpfungsmaßnahme mit Minecto Gold oder Exirel angeraten.
  • Da, wo keine Vernarbungen, und auch noch keine Larven in den Blattstielen gefunden werden, aber die Bekämpfungsschwelle an Käfern pro Gelbschale überschritten ist (max. 50 Käfer/Gelbschale in 3 Wochen), ist der Einsatz eines lambda-Cyhalothrin-haltigen Produktes (Pyrethroid), z.B. 75 ml/ha Karate Zeon, zur Verhinderung der Eiablage der Rapserdflöhe empfehlenswert. Hier herrscht kein direkter Handlungsbedarf, in der Regel können Sie bis Ende Oktober abwarten, sodass auch die späteren Larven miterfasst werden. Diese Behandlung kann auch an den Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers ausgerichtet werden.

Weitere Informationen zu den Notfallzulassungen von Exirel und Minecto Gold finden Sie hier. Details zu den einsetzbaren Inektiziden entnehmen Sie der untenstehenden Übersicht.

Aktuelle Schädlingssituation: Besonders in Ostdeutschland bleibt der Rapserdfloh-Zuflug weiter auf einem hohen Niveau – hier gefährdet zum Teil erheblicher Blattfraß geschwächte Bestände sodass in Einzelfällen Umbruchentscheidungen anstehen. Im Rest Deutschlands fliegen deutlich weniger Erdflöhe ein. Hier tritt allerdings oft auch der Schwarze Kohltriebrüssler auf, der keinen Blattfraß hinterlässt und nur über Gelbschalen erkannt werden kann. In dem Fall gilt Folgendes: Im Gegensatz zum Rapserdfloh, bei dem eine Behandlung nicht direkt erfolgen muss, sollte bei Überschreiten der Schadschwelle (5 bis 8 Käfer/Gelbschale je nach Vitalität des Bestandes) eine zeitnahe Behandlung mit Pyrethroiden stattfinden. Das Ziel muss sein, die Käfer zu erfassen, bevor diese Eier ablegen. Denn gegen die Larven besteht kaum eine Handlungsmöglichkeit. Im Optimalfall können dann auch kürzlich geschlüpfte Rapserdflohlarven miterfasst werden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Getreide: Vorauflaufmaßnahme nicht zu lange schieben

Die aktuelle Bodenfeuchte in Kombination mit Tau begünstigt die Wirkung von Bodenherbiziden. Je nach Ungrasvorkommen sollten Sie nicht zu lange mit der Vorauflaufanwendung warten.

Behandeln Sie gegen Fuchsschwanz bis drei Tage nach der Saat, um die höchsten Wirkungsgrade zu erreichen. Auf Windhalmstandorten können Sie zwar etwas länger warten, bis die Saatreihen zu erkennen sind, sollten aber dennoch keine günstigen frühen Behandlungstermine verstreichen lassen.

Details zu den Strategien entnehmen Sie den folgenden Übersichten:

Ausblick: In früh gesäten Beständen steigt die Gefahr, dass Ungräser nicht gänzlich kontrolliert werden können. Gründe sind:

  • Eine gute Entwicklung der Ungräser dank der hohen Bodentemperaturen und des langen Zeitfensters sowie
  • ein rascherer Abbau der Herbizidwirkstoffe.

Planen Sie auf Standorten mit höherem Ungrasdruck unbedingt Nachkontrollen im Herbst ein. Wirken bei Ihnen Blattherbizide noch, empfiehlt es sich diese, nach der Bodenherbizidvorlage, einzuplanen. Zum 2- bis 3-Blattstadium der Ungräser sind dann gute Behandlungstermin gegeben. Achten Sie neben dem optimalen Entwicklungsstadium der Ungräser auf günstige Witterungsbedingungen für das jeweilige Blattherbizid. So sind Einsätze von Axial oder Traxos am wirkungsstärksten, wenn diese in einen nachhaltig kühlen Witterungsabschnitt mit Temperaturen von deutlich unter 10°C erfolgen. Setzen Sie im Winterweizen auf den Einsatz von Niantic, ist es wichtig, dass Sie zu Beginn einer hellen strahlungsreichen Witterungsphase applizieren (siehe Übersicht).

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rückstandsproblematik von Getreideherbiziden - Vorsicht bei Anwendung in unmittelbarer Nähe zu sensiblen Kulturen

Abdriftschäden durch nicht sachgerecht durchgeführte Herbizidmaßnahmen gilt es unbedingt zu vermeiden. Auch, um Rückstände in sensiblen Feldfrüchten benachbarter Schläge auszuschließen.

Das betrifft insbesondere Kulturen des Gartenbaus, wie z.B. frische Kräuter, Blattgemüse, Grünkohl sowie vor allem Flächen, die nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet werden. Besonders sensibel sind hierbei gartenbauliche Kulturen mit einer großen Blattoberfläche, die viel Wirkstoff akkumulieren können. Gleiches gilt auch für benachbarte Obstplantage, wie z.B. Apfel oder Heidelbeerplantagen, bei denen in den vergangenen Jahren immer wieder Wirkstoffe aus Pflanzenschutzmitteln, die hauptsächlich im Ackerbau eingesetzt werden, Probleme bereitet haben. Rückstände wurden in der Vergangenheit vor allem bei einer Anwendung der Wirkstoffe Prosulfocarb und Pendimethalin beobachtet. Die primäre Ursache für den Nachweis dieser Wirkstoffe in solchen Nicht-Zielkulturen liegt hierbei in der Abdrift. Die hohen Ausbringmengen in Kombination mit den spezifischen Eigenschaften der Wirkstoffe macht sie für eine Abdrift in andere Kulturen besonders anfällig. Kontaminationen bzw. sichtbare Schäden in benachbarten Obst- und Gemüsekulturen sind optisch häufig nicht zu erkennen. Laboruntersuchungen mit Nachweis eines nicht zugelassenen Wirkstoffes können allerdings für eine Nichtvermarktbarkeit der Ware ausreichen, da erforderliche Qualitätsanforderungen nicht mehr eingehalten werden können.

Informationen, wie Sie Abdrift vermeiden können, finden Sie in der Broschüre „Abdrift auf landwirtschaftlichen Flächen erkennen und vermeiden“, die kostenlos auf der Homepage der Landwirtschaftskammer NRW verfügbar ist.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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