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topplus Pflanzenschutz-Tipps

Krautfäule in Kartoffeln: Auf die Strategie kommt es an

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 2. August: Beizschutz in Gerste | Maleinsäure und Krankheiten in Kartoffeln | Rübenkrankheiten

Lesezeit: 9 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Bis zum Wochenende wechseln sich Schauer und teils auch kräftige Gewitter mit freundlichen Phasen ab. Regional kommt die Sonne auch mal länger zum Vorschein. Dazu weht verbreitet ein lebhafter Wind, der in Verbindung mit Regengüssen und im Bergland stärker werden kann. Die Temperaturen steigen vorübergehend etwas an. Am Wochenende strömt aus Nordwesten allerdings schon wieder kühlere Luft zu uns. Die Höchstwerte liegen vor allem im Westen und im Norden nur noch bei 15 bis 18°C. Ansonsten werden knapp über 20°C erreicht. Dazu ziehen häufig dichte Wolken über den Himmel, die im Norden öfter Regen mitbringen als im Süden.

Wintergerste: Auf den richtigen Beizschutz setzen

Vor allem in engen Getreidefruchtfolgen steigt das Befallsrisiko mit Schwarzbeinigkeit. Neben einer späten Saat kann die richtige Beize das Risiko minimieren. Doch gilt das auch für Gerste?

Gegen Schwarzbeinigkeit ist in Gerste die Beize Latitude XL (Wirkstoff: Silthiofam) zugelassen. Sie sorgt für eine bessere Wurzelgesundheit wodurch die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen steigen. Latitude XL kann mit fungiziden Beizen gemischt bzw. zusätzlich aufgebeizt werden.

Wirkung: Die Landwirtschaftskammer hat seit 2019 die Wirkung von Latitude XL in Wintergerste in den Landessortenversuchen der LWK NRW getestet. In diesen Jahren lagen hohe Schwankungen der Ernteerträge vor. Wirtschaftliche Mehrerträge durch eine Behandlung mit Latitude XL sind am ehesten nach Vorfrucht Getreide zu erwarten. In den Erntejahren 2019-2022 wurde in den Wintergerstenversuchen ein durchschnittlicher Mehrertrag von 1,6 dt/ha erzielt. An Standorten mit Vorfrucht Getreide liegt dieser durchschnittlich bei 2,2 dt/ha. Die diesjährigen Mehrerträge lagen im Schnitt bei 4,5 dt/ha (betrachtet man ausschließlich die Standorte mit Vorfrucht Getreide lagen sie sogar bei 5,5 dt/ha). Eine Erklärung für die hohen Mehrerträge in diesem Jahr sind die günstigen Infektionsbedingungen (warmer Herbst 2022 und feuchtes Frühjahr 2023) für die Schwarzbeinigkeit.

Kosten und Wirtschaftlichkeit: Die Kosten der Latitude XL Saatgutbeize liegt bei etwa 25 Euro/dt Saatgut. Ausgehend von den aktuellen Marktpreisen muss für eine wirtschaftliche Anwendung von Latitude XL ein Mehrertrag von 1,8-2,0 dt/ha erreicht werden.

Wichtig: Latitude XL gebeiztes Saatgut darf nicht überlagert werden. Für Latitude XL ist die Auflage NH681 zu beachten: Keine Ausbringung des behandelten Saatgutes bei vorhergesagtem Wind mit einer stündlichen mittleren Windgeschwindigkeit in 2 m Höhe höher als 5 m/s.

Hinweise zur Beizung von Latitude XL/Latitude in Triticale und Weizen folgen in den nächsten Pflanzenschutzempfehlungen.

Weitere fungizide Beizen in Wintergerste sollten gegen Schneeschimmel sowie in Vermehrungsbetrieben auch gegen Flugbrand und Streifenkrankheit wirken. Zur Bekämpfung von Streifenkrankheit, Schneeschimmel und Fusarium Arten eignen sich in W-Gerste die Universalbeizen Vibrance Trio, Rubin Plus und Landor CT. Zur Bekämpfung von Flugbrand sind Rubin Plus und Vibrance Trio zu empfehlen. Vibrance Trio bietet zudem einen Schutz gegen Typhula Fäule.

Exkurs: Schwarzbeinigkeit



Schwarzbeinigkeit tritt bei allen Getreidearten auf. Wintergetreide wird in der Regel stärker geschädigt als Sommergetreide, Weizen wird am häufigsten befallen, dann folgen in abnehmender Stärke Triticale, Gerste und Roggen. Schwarzbeinigkeit ist eine bodenbürtige Pilzkrankheit und wird durch den Erreger Gaeumannomyces graminis hervorgerufen.



Ursprung findet die Infektion in Stoppelresten der Getreidevorfrucht sowie von Ungräsern. Vielfach infiziert der Erreger die Wurzeln der gesunden Pflanzen im Boden über Sporen. Infektionsförderlich sind Temperaturen von 10 bis 20°C, leicht feuchte und gut durchlüftete Böden. Seltener ist die Infektion über Sporen. Diese werden durch ausgebildete Fruchtkörper (Perithezien), welche als kleine schwarz erhobene Punkte an der Halmwand in Erscheinung treten, verbreitet.



Blattvergilbungen und schwärzliche Kronenwurzeln können bereits im Spätherbst erste Anzeichen einer Infektion sein. Ab Mai bzw. Juni werden dunkelbraune Verfärbungen an den Neben- und Hauptwurzeln sichtbar, die sich später bis zur Halmbasis ausbreiten. Schmachtkörner und Taubährigkeit können die Folge sein.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Maleinsäurehydrazid-Einsatz bei Niederschlägen

Mit Maleinsäurehydrazid kann man Durchwuchs von Kartoffeln bremsen. Achten Sie bei dem wechselhaften Wetter auf den passenden Anwendungszeitpunkt.

Nach Behandlungen mit Maleinsäurehydrazid (ITCAN SL 270, Crown, Fazor, Himalaya) sollten mindestens 12 Stunden, besser 24 Stunden keine Niederschläge fallen, ansonsten muss nachbehandelt werden. Wichtig: Um der Zulassung gerecht zu werden, muss man dann das Mittel wechseln, da jedes der aufgeführten Mittel nur einmal eingesetzt werden darf.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Schwarzbeinigkeit nimmt zu

Die Schwarzbeinigkeit hat in vielen Kartoffelbeständen zuletzt zugenommen. Kupferhaltige Krautfäulemittel können die Ausbreitung im Bestand bremsen.

Die zunächst heißen Temperaturen gefolgt von der jetzt unbeständigen Witterung mit moderat warmen Temperaturen und wiederkehrenden Niederschlägen bieten gute Entwicklungsbedingungen für die Schwarzbeinigkeit. Auf Befallsflächen sollten Sie kupferhaltige Krautfäulemittel, wie z. B. Funguran progress mit 1,5 - 2,0 kg/ha, zwei- bis dreimal in die Krautfäulestrategie integrieren. Es sind zwar keine Wunder zu erwarten, aber die weitere Übertragung im Bestand kann reduziert werden.

Die Kupfermittel sind mischbar mit:

  • allen gängigen Krautfäulefungiziden und
  • Bittersalz, Microtop, Bor, Mangan, Phosphik, Foliarel und Harnstoff.

Die Kupfermittel sind nicht mischbar mit:

  • ammonium- oder nitrathaltigen Düngern, wie z. B. AHL, Wuxal Top K, Wuxal Top N, Yara Vita Kombi plus. Sie sorgen dafür, dass vermehrt Kupfer Ionen freigesetzt werden, wodurch Phytotoxizität möglich ist.
  • hoch wasserlöslichen Phosphordüngern, weil sich der Phosphor mit dem Kupfer verbindet und die Spritzbrühe ausflockt.

Praxis-Tipp: Rühren Sie im Zweifelsfall vorm Befüllen der Feldspritze eine Mischprobe im Eimer an.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Krautfäule: Niederschläge lassen Infektionsgefahr steigen

Anders als in den letzten trockenen Jahren sind die Bedingungen für den Phythophthora-Pilz in diesem Jahr vorzüglich. Der Befalls druck in den Beständen entsprechend hoch.

Moderat warme Temperaturen, Niederschläge und lange Tauphasen erhöhen zunehmende den Phythophthora-Infektionsdruck (siehe proPlant-Karte). Übersehen oder nicht als Krautfäule erkannt, z. B. bedingt durch die zahlreichen Trockenjahre ohne Befall, wurden in diesem Jahr zum Teil falsche Mittel eingesetzt oder zu lange Spritzabstände gewählt – viele Landwirte wurden vom Befall überrascht.

Tipps zur Kontrolle:

Aktuell sind zwar noch zahlreiche Krautfäulemittel zugelassen, aber diese beinhalten nur wenige Wirkstoffe. Beachten Sie unbedingt den Wirkstoffwechsel: Wenn wichtige Mittel wie Zorvec, Carial Flex, Revus und Revus Top aufgrund von Resistenzen wegfallen sollten, wird die Krautfäulebekämpfung äußert schwierig. Aktuell befinden sich keine neuen Wirkstoffe in der Warteschlange.

Die Mittel Infinito, RIVAL DUO/OMIX DUO sollten zur Vermeidung von Rückständen am Erntegut nur bis zur Blüte eingesetzt werden, d.h. aktuell ist kein Einsatz mehr möglich.

Setzen Sie im Augenblick die lokalsystemischen Fungizide (z. B. Banjo Forte, Carial Flex, Curzate 60 WG, Cymox WG, Cymbal Flow, Plexus, Presidium, Reboot, Revus, Revus Top, Versilus, Voyager) plus Sporizid (z. B. Carneol, Frowncide, Gaschinko, Leimay, Nando 500 SC, Ohayo, Ranman Top, Shirlan, Terminus, Winby) ein. Die Spritzabstände sollten Sie auf sieben Tage verkürzen.

Bei Befall sind Stoppspritzungen mit Cymoxanil-haltigen Fungiziden (z. B. Carial Flex, Curzate 60 WG, Cymox WG, Cymbal Flow, Plexus, Reboot) plus Sporizid in vollen Aufwandmengen durchzuführen. Die zweite Stoppspritzung erfolgt dann in einem Abstand von drei bis vier Tagen. Setzen Sie die selben Mittel wie zuvor genannt ein, oder wählen Sie alternativ z. B. Banjo Forte, Presidium, Versilus, Voyager jeweils plus sporiziden Partner.

In abreifenden Beständen sind für die letzten zwei bis drei Abschlussbehandlungen die Sporizide ohne Partner ausreichend.

Wie ist die Alternaria-Situation?

Die Niederschläge könnten den Alternariabefall ansteigen lassen. Nach einem Abstand von 12 Tagen sollten Sie dann erneut behandeln. Eingesetzt werden dürfen Belanty 1,25 l/ha, Dagonis 0,75 l/ha, Narita 0,5 l/ha, Revus Top 0,6 l/ha, Propulse 0,5 l/ha oder Signum 0,25 l/ha. Beachten Sie auch hier den Wirkstoffwechsel.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben: Bekämpfungsrichtwert für Blattkrankheiten steigt auf 15 %

Seit dieser Woche ist der Bekämpfungsrichtwert auf 15 % befallene Blätter angestiegen. Jetzt sind eigene Feldkontrollen angesagt, um rechtzeitig und krankheitsspezifisch reagieren zu können.

Es empfiehlt sich zur genauen Identifizierung der Blattflecken eine Erkennungshilfe zu Hand zu nehmen. Da sich die pilzlichen Blattflecken gut bei feucht warmer Witterung verbreiten (siehe Tabelle), sind insbesondere auf Beregnungsflächen regelmäßige Feldkontrollen sinnvoll.

Zur Einschätzung des Befalls werden in der Regel 100 Blätter aus dem mittleren Bereich der Rübenpflanzen entnommen und untersucht. Vielfach wurden erste Bestände behandelt. Eine Erst- oder auch Folgebehandlung ist unbedingt dann angeraten, sobald der Bekämpfungsrichtwert von 15 % mit Blattflecken befallenen Blättern überschritten ist.

Beispiel Befallssituation in NRW:

Aus den Monitoringergebnissen 89 bonitierter Zuckerrübenflächen in der letzten Woche geht Folgendes hervor: Insgesamt wurden auf über 75% der Schläge Blattflecken gefunden. In allen Beständen, wo Befall auftrat, handelte es sich um Cercospora, wobei die Befallshäufigkeit in 25 % der Fälle oberhalb von 5 % befallene Blätter lag. Auf knapp 12 % der Schläge, auf denen Befall auftrat, wurden zudem Ramularia-Blattflecken bonitiert. Echter Mehltau sowie Rübenrost treten nach wie vor selten auf. Mit Fungiziden behandelt wurde bis jetzt in etwa jeder dritte Bestand.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Widerruf des Parallelhandelsprodukts KERES

Keres ist das weniger bekannte Parallelhandelsprodukt zum Kerb FLO. Seine Genehmigung wurde kürzlich widerrufen.

Die Genehmigung für das Parallelhandelsprodukt KERES (GP-Nr. 006220-00/53) wurde am 21.7.2023 vom BVL mit sofortiger Wirkung widerrufen. Das Mittel ist damit nicht mehr verkehrsfähig und darf auch nicht mehr angewendet werden. Es wurde sofortige Vollziehbarkeit angeordnet, so dass ein eventueller Widerspruch keine aufschiebende Wirkung hat. Das zugehörige Referenzmittel ist Kerb FLO, es selbst ist davon aber nicht betroffen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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