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topplus Pflanzenschutz-Tipps

Nasser August hinterlässt Spuren auf dem Acker

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 16. August: BYDV-tolerante Gerstensorten | Nassfäule in Kartoffeln | Rübenkrankheiten

Lesezeit: 8 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

In der zweiten Wochenhälfte bleibt es schwül mit gebietsweise kräftigen Schauern und Gewittern (Unwetterpotenzial). Am Wochenende könnte sich das Wetter beruhigen und die Temperaturen die 30°C-Marke knacken. Im Norden ist es tendenziell etwas kühler.

Nasser August hinterlässt Spuren

In der ersten Augustdekade vielen in Deutschland im Schnitt 54 l/m², das sind 209 % mehr als üblich zu erwarten sind. Besonders ausgeprägt regnete es in den Mittelgebirgen, in NRW und Teilen der südlichen Mitte sowie in den Alpen und im Nordosten.

Örtlich sammelten sich über 150 l/m² (siehe Karte 1 – Deutscher Wetterdienst). Für diese Regionen (z.B. in Bereichen des Münsterlandes, im Spessart oder der Uckermark) bedeutet das eine um 500 % übertroffene Niederschlagsmenge als normal üblich (siehe Karte 2 – Deutscher Wetterdienst).

Dabei lag der Höhepunkt im Zeitraum von Sonntagmorgen, dem 06. August bis Montagmorgen, 07. August. Binnen 24 h fielen im bayrischen Wald (Sankt Englmar und Große Arber) Höchstwerte von 80 bzw. 82 l/m², dicht gefolgt von Altenberge mit 71 l/m² (NRW, nördlich von Münster).

Die Folgen: Der wochenlange Regen führte in dieser Saison fast bundesweit zu enormen Problemen mit Lager und Auswuchs insbesondere in Weizen. Aber auch Raps ist betroffen – so wuchsen die Körner regional in den Schoten aus. Nach dem Motto „Retten, was zu retten ist“ quälten sich die Mähdrescher durch die Bestände.

Karte 1

Karte 2

Karte 3

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Einsatz von Glyphosat auf Stoppeln stark eingeschränkt

Die Einsatzmöglichkeiten von Glyphosat wurden vor zwei Jahren stark eingeschränkt. Zur Sikkation darf man den Wirkstoff generell nicht mehr einsetzen, auf der Stoppel ist der Einsatz nur bedingt möglich.

Und zwar nur dann, wenn die Flächen außerhalb von Naturschutz-, Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten liegen und dann auch nur im Einzelfall und wenn andere Maßnahmen nicht geeignet oder zumutbar sind. Die folgende Übersicht gibt einen Überblick über erlaubte Anwendungen.

Was sind perennierende Unkräuter? Dazu gehören unter anderem: Ackerkratzdistel, Ampfer, Landwasserknöterich, Quecke und Ackerwinde. Hier finden Sie eine Liste, welche Unkräuter als perennierend/ ausdauernd gelten.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Winterraps: Schneckenbekämpfung

Die Niederschläge in den letzten Wochen haben das Schneckenvorkommen begünstigt. Schon vor der Saat gibt Möglichkeiten, einer starken Population entgegenzuwirken.

Durch Schneckenfraß sind besonders die Rapskeimlinge gefährdet, bevor ihre Keimblätter den Boden durchstoßen haben. Nach dem Auflaufen fressen Schnecken auch Blätter und Stängel. Je weiter sich der Bestand entwickelt, desto besser kann dieser die Schäden kompensieren. Ab dem 4. bis 6. Laubblatt ist Raps durch Schneckenfraß in der Regel nicht mehr gefährdet.

Ackerbauliche Maßnahmen können helfen, die Gefahr durch Schnecken zu mindern. Durch eine gezielte Stoppelbearbeitung nach der Ernte kann man den Schnecken das Leben schwer machen und zur Reduktion der Schneckenpopulation beitragen. Erntereste sollten dabei gründlich in den Boden eingearbeitet werden. Es ist hilfreich, wenn den Schnecken keine Nahrung in Form von Ausfallgetreide geboten wird. Unter trockenen Aussaatbedingungen kann man die Schneckenaktivität durch ein feinkrümeliges Saatbett und Walzen nach der Saat reduzieren.

Um den Schneckenbefall zu kontrollierten sollten Sie nach der Saat Schneckenfolien auslegen. Sind Schnecken oder Schleimspuren zu finden, ist umgehend eine Bekämpfung vorzunehmen. Oftmals reichen Randbehandlungen aus. Ist der Befall stark und anhaltend, sollte eine zweite Behandlung folgen. Eine gute und sichere Wirkung ist nur bei ausreichender und gleichmäßiger Schneckenkorndichte zu erwarten. Entscheidend ist daher nicht die ausgebrachte Menge in kg/ha, sondern eine hohe Schneckenkornzahl pro Fläche. Zugelassen sind Mittel aus den beiden Wirkstoffgruppen Metaldehyd und Eisen-III-phosphat (s. Mitteltabelle). Die Ausbringung erfolgt mit speziellen Granulatstreuern bzw. mit dem Düngerstreuer, dann in Kombination mit einer Düngung.

Bei der Ausbringung von Schneckenkorn ist zu beachten, dass der eingesetzte Streuer einer Prüfpflicht unterliegt. Siehe Meldung der letzten Woche.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben: Bekämpfungsrichtwert steigt auf 45 %

Seit dem 15. August ist der Bekämpfungsrichtwert von 15% auf 45% befallene Blätter angestiegen. Dieser Wert als Summe aus der Befallshäufigkeit von Cercospora, Echtem Mehltau, Ramularia und Rost gilt sowohl für die Erst- als auch für eine eventuelle Zweitbehandlung.

Cercospora hat bundesweit Einzug erhalten und nahezu in jedem Bestand zu finden. Auf vielen Flächen ist eine erste Fungizidmaßnahme bereits erfolgt. Aktuell heben sich folgende Regionen mit einem stärkeren Befall ab: von Hannover über Lüneburg, und nördlich bis Hamburg liegt die Cercospora-Befallshäufigkeit oft zwischen 40 bis 88 % befallene Blätter. Auch in Süddeutschland ab Stuttgart über Augsburg, München bis zum bayrischen Wald hat die Krankheit zugenommen. Hier, wie auch in vielen anderen Regionen Deutschlands, wird zu einer 2. Behandlung aufgerufen. Lediglich in Thüringen sind noch viele Flächen befallsfrei und überwiegend vital.

In den kommenden Tagen herrschen, besonders in der westlichen Hälfte Deutschlands, weiter optimale Infektionsbedingungen für Cercospora (siehe proPlant-Karte).

Neben Cercospora tritt jetzt auch vermehrt Echter Mehltau auf (siehe folgende isip-Karte). Dieser profitiert von der warm-trockenen Witterung mit Tauphasen. Ähnlich sieht es bei Rost aus – dieser nimmt zu und liegt, wenn Symptome vorhanden sind, derzeit oft bei 1 bis 7 % Befallshäufigkeit. Einzelflächen weisen einen Befall von mehr als 15 % auf, diese sind aber noch selten.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Tipps zur Schneckenbekämpfung

Aufgrund der unbeständigen, nassen Witterung haben sich die Schnecken stark vermehrt. Besonders im Kreis Kleve/Wesel (NRW) z.B. verursachen Schnecken immer wieder große Schäden an Kartoffelknollen.

Die Fraßschäden zeigen sich in Form von sehr kleinen Löchern, die mit einem Drahtwurmschaden verwechselt werden können, bis zu sehr großen, tiefgehenden, verzweigten Fraßgängen. Diese offenen Wunden sind Eintrittspforten für weitere Pathogene, wie z. B. Nassfäuleerreger.

Mit diesen Maßnahmen halten Sie Schnecken in Kartoffeln im Griff:

- Die Eisen-III-phosphathaltigen Molluskizide Derrex und Sluxx HP dürfen in Ackerbaukulturen – also auch in Kartoffeln – bei Befallsbeginn bzw. bei Sichtbarwerden der ersten Symptome gestreut werden.

- Das metaldehydhaltige Mittel Slug-Off darf man bis zum späten Zeitpunkt „Laubblätter und Stängel abgestorben, Stängel ausgeblichen und trocken“ in Kartoffeln einsetzen. Dabei ist die Auflage NT672 zu beachten (Anwendung bis max. 70 % Bodenbedeckungsgrad durch die Kulturpflanze).

- Risikoflächen kontrollieren und besonders zur Abreife immer wieder Proberodungen durchführen.

- Behandlungen kurz vor der Abreife durchführen, wenn der Bestand lückiger wird.

- Bei sehr starkem Befallsdruck sind ggf. weitere Behandlungen während der Abreifephase erforderlich.

- Bei Starkregenereignissen muss nachgestreut werden.

- Bei beginnender Abreife den Feuchtegehalt der Dammkrone prüfen und den Bedeckungsgrad ermitteln. Lichtet sich der Bestand und trocknet der Damm aus, ist eine Bekämpfung nicht mehr sinnvoll. Dann sind die Schnecken in den Knollen und kommen nicht mehr an die Oberfläche.

Darüber hinaus hier der aktuelle Überblick zur Krautfäule-Situation:

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Pflanzenschutz der Winterungen auch in Sommerungen?

Entscheidet der Saatzeitpunkt oder die Sorteneinstufung, um welche Kulturen es sich handelt? Wichtig ist das auch für die Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln. Nun gibt es eine Antwort.

Aufgrund der bislang eher mild ausfallenden Winter säen Landwirte teilweise Sommerkulturen schon im Herbst. Dann können Probleme auftreten, wie bei der Auswahl der Pflanzenschutzmittel. Konkret lautet die Frage: Darf man in z.B. im Herbst gesäter Sommergerste Herbizide anwenden, die für Wintergerste zugelassen sind?

Bundesämter einigen sich bei Pflanzenschutz in Sommer- bzw. Winterkulturen

Nun teilt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mit, dass man sich mit dem Bundessortenamt (BSA) abgestimmt habe. Laut der Fachmeldung des BVL entscheidet der Saattermin, ob es sich um eine Sommer- oder Winterung handelt. Danach richte sich dann auch die Auswahl der Pflanzenschutzmittel - mit der entsprechenden Zulassung.

Eine im Herbst gesäte Gerste ist somit als Wintergerste zu betrachten – unabhängig von der Sorteneinstufung des BSA. Man darf dann auch nur für Wintergerste zugelassene Herbizide, Fungizide, Insektizide usw. anwenden. Ausschließlich für Sommergerste zugelassene Pflanzenschutzmittel sind tabu.

Das BVL gibt noch einen Hinweis: Das Risiko von Auswinterungsschäden oder verminderter Pflanzenverträglichkeit von Pflanzenschutzmitteln sei nicht auszuschließen und von betrieblicher Seite zu tragen.

Was gilt als Sommerkultur?

Hier treffen zwei Definitionen aufeinander. Das Bundessortenamt lässt Sorten als Sommer- oder Winterkultur zu, die Einstufung steht in der beschreibenden Bundessortenliste der Kulturen. Das BVL entscheidet über die Zulassung der Pflanzenschutzmittel in Sommer- und Winterkulturen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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