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topplus Pflanzenschutz-Tipps 30.8.2023

Wechselhafte Witterung: So kann Raps konkurrenzlos wachsen

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 30. August: Herbizide im Raps | Getreidebeizen | Krautfäule in Kartoffeln

Lesezeit: 10 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Aktuelle Situation

Der Dauerregen im Süden lässt nach. Insgesamt bleibt es ab der Wochenmitte aber noch wechselhaft mit gebietsweisem Regen. Die Temperaturen steigen verbreitet wieder an, am Donnerstag auf 18 bis 24 °C und Freitag auf 20 bis 27 °C. Am Wochenende ist es besonders im Süden spätsommerlich mit bis zu 28 °C. Im Norden steigt das Thermometer auf maximal 21 °C, vereinzelt kann es gewittern.

Raps: Unkrautbekämpfung an Witterung ausrichten

Feuchte Böden und moderate Temperaturen bieten günstige Bedingungen für die Wirksamkeit von Bodenherbiziden. Starkniederschläge (> 30 l/m² in kurzer Zeit) können aber auch dafür sorgen, dass es zu Auflaufschäden am Raps kommt.

Sofern dieses Risiko aufgrund der Wetterlage ausgeschlossen werden kann bzw. in Kauf genommen wird, empfiehlt sich im Vorauflauf z. B.

  • 0,75 bis 1,0 l/ha Fuego gegen Kamille, Ehrenpreis und Taubnessel (mit einer Teilwirkung gegen Ackerfuchsschwanz),
  • 1,5 l/ha Fuego Top, wenn zusätzlich Klette und Hundspetersilie auftreten, oder
  • 1,75 bis 2,0 l/ha Butisan Gold, wenn darüber hinaus Storchenschnabel und Hirtentäschelkraut eine Rolle spielen.

Geht es auch um Wegrauke, und können die Clomazoneauflagen eingehalten werden, bieten sich Angelus mit 0,3 l/ha oder vergleichbare Produkte als Zumischpartner an. Angelus wirkt neben Wegrauke und Hirtentäschelkraut auch gegen Klettenlabkraut und Hundspetersilie. Eine Übersicht mit den wichtigsten Rapsherbiziden und deren Leistungen steht Ihnen am Ende der Meldung zum Download bereit.

Möchten Sie auf Vorauflauf-Anwendungen verzichten, ist auch auf Basis von Belkar 0,25 l + Synero 0,25 l/ha eine Unkrautkontrolle möglich. Eine Auswahl möglicher Belkar Spritzfolgen zeigt folgende Grafik.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Herbstschädlinge von Anfang an überwachen

Früh gesäter Raps steht jetzt im Keimblatt und bildet erste Laubblätter aus. Die jungen Pflanzen bieten kurz nach dem Durchdringen der Erdoberfläche eine erste Angriffsfläche für Schädlinge, wie z.B. den Rapserdfloh.

Die erste Maßnahme lautet: Aufstellen der Gelbschale! Nur so können Sie den ersten Zuflug sicher bemerken und die Schädlinge bestimmen. Parallel zum Aufstellen von Gelbschalen sollten Sie die jungen Rapspflanzen untersuchen. Es gilt dabei, einen starken Blattfraß der adulten Rapserdflohkäfer, ab dem Auflaufen des Rapses bis zum 4-Blattstadium, zu verhindern. Sind mehr als 10 % der Blattmasse der Jungpflanzen durch einen Lochfraß der Erdflöhe zerstört, wird zu einer Bekämpfungsmaßnahme mit z. B. 75 ml/ha Karate Zeon geraten (siehe auch Mittelübersicht).

Allerdings sind frühe Maßnahmen selten erforderlich, da wüchsige Rapspflanzen einen Erdfloh-Lochfraß normalerweise ohne Probleme kompensieren. Wuchsfördernde Maßnahmen wie eine optimale Saatbettbereitung und schonende Herbizidmaßnahmen wirken sich aber befallshemmend aus. Ab EC 14 gilt anschließend der Bekämpfungsrichtwert von 50 bis 75 Käfern je Gelbschale in drei Wochen. Vitaler Raps verkraftet dabei mehr als geschwächte, langsam wachsende Pflanzen.

Wie wirkt sich ein Starkbefall mit dem Rapserdfloh aus? Bei einem starken Befall mit Rapserdflöhen sind die Blätter in der Auflaufphase siebartig durchlöchert. Die Zuwanderung erfolgt an warmen, sonnigen Tagen beginnend ab der Rapsaussaat bis Ende Oktober. Nach dem Loch- bzw. Reifungsfraß legen die adulten Käfer ihre Eier im Boden ab. Von größerer Relevanz als der Lochfraß sind im Regelfall die Schäden der im Anschluss an die Eiablage geschlüpften Larven. Ab Mitte bis Ende Oktober fressen sich diese in die Blattstiele ein. Bei starkem Befall treten Fraßschäden im Vegetationskegel auf, bis hin zum Verlust des Haupttriebes. Der Raps bildet vermehrt Nebentriebe, kann den Schaden aber nicht kompensieren.

Besonders kritisch sind Jahre mit normalen Septembertemperaturen (Erstzuflug wird nicht durch kühle Phasen verzögert) in Kombination mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen im Spätherbst, wodurch eine lange und intensive Eiablage ermöglicht wird. Sinken die Temperaturen zum Winter auf durchschnittlich unter 4°C, wird die Entwicklung der Larven in den Eiern gehemmt bzw. zum Stillstand gebracht. Der Großteil der Larven verpuppt sich dann erst im Frühjahr. Verhält sich die Witterung zum Ende des Jahres besonders mild, kann ein Großteil der Larven noch im Herbst schlüpfen. Größere Larvenstadien können dann erhebliche Schäden verursachen.

Oft empfiehlt sich eine Bekämpfung des Erdflohs in Kombination mit Maßnahmen gegen den schwarzen Kohltriebrüssler, sofern dieser auftritt (in Norddeutschland noch nicht auftretend, Befall vorwiegend in Süd- und Mitteldeutschland). Mit dem Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers ist ab Mitte September zu rechnen.

Rapserdflohlarven im frühen Stadium werden noch mit Pyrethroiden abgetötet. Prüfen Sie schlagspezifisch, ob eine Insektizidbehandlung notwendig ist – die Bekämpfung ist an den Schadschwellen auszurichten.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Getreideaussaat – Welche Beizen stehen zur Verfügung?

Durch die Behandlung von Getreidesaatgut mit geeigneten Beizmitteln kann man den Pflanzenbestand bereits ab der Aussaat vor dem Befall durch wichtige Pilzkrankheiten schützen.

Vor allem, wenn mehrjährig ungebeiztes Saatgut eingesetzt wird, treten in den Hintergrund gerückte Krankheiten, wie z. B. die Streifenkrankheit sowie diverse Brandkrankheiten, wieder in Erscheinung.

Ein gutes Auflaufergebnis wird jedoch nicht nur durch einen passenden Beizschutz gesichert. Achten Sie auch auf die richtige Saattiefe und vermeiden Sie nach Möglichkeit eine Saat unter nassen Bedingungen. Besonders bei Feuchte kann ein Beizschutz gegen Schneeschimmel, Fusarium-Arten oder auch gegen Typhula-Fäule aber gute Startbedingungen fördern und Qualitätsminderungen sowie Ertragsverluste einschränken. Im Folgenden unsere Beizempfehlungen nach Kulturen:

Wintergerste: In Wintergerste geht es vorwiegend um die Bekämpfung der Streifenkrankheit, von Schneeschimmel und von Fusariumarten sowie von Flugbrand und Typhula-Fäule. Zur Bekämpfung von Streifenkrankheit, Schneeschimmel und Fusariumarten eignen sich in Wintergerste die Universalbeizen Vibrance Trio, Rubin Plus und Landor CT. Zur Bekämpfung von Flugbrand sind Rubin Plus und Vibrance Trio zu empfehlen (siehe auch Überischt).

Winterweizen: Hier sollten Sie Wert auf eine ausreichende Wirkung gegen Steinbrand, Flugbrand, Echte Fusarien und gegen Septoria nodorum legen. Bei späten Saatterminen ist zudem Schneeschimmel von Bedeutung. Beizen mit entsprechend weitem Wirkungsspektrum sind Vibrance Trio, Landort CT, Arena C und Toledo.

Triticale und Winterroggen: Wie im Weizen sollte man auch in Triticale und Roggen auf eine gute Wirksamkeit der Beizmittel gegen Echte Fusarien und Schneeschimmel Wert legen. In Roggen kann zudem Stängelbrand auftreten, in Triticale ist Septoria nodorum von Bedeutung. Gut wirksame Präparate sind: Vibrance Trio, Landor CT, Arena C, Celest und Toledo. In Triticale ist auch Difend Extra geeignet.

Wichtiger Hinweis:

Durch den Wirkstoffwegfall von Prochloraz, Triaoxid und Cyproconazol haben die Getreidebeizen Orius Universal, Rubin TT, Efa und Zardex G ihre Zulassung verloren. Ihre Aufbrauchfrist ist abgelaufen, sodass diese Mittel für die kommende Herbstaussaat nicht mehr zur Verfügung stehen.

Auch Wintertriticale und Wintergerste gegen Schwarzbeinigkeit beizen?

Eine direkte Bekämpfung der Schwarzbeinigkeit ist mit der Spezialbeize Latitude XL/Latitude möglich (Wirkstoff: 125 g/l Silthofam). Latitude XL/Latitude wirkt befallsmindernd und kann über die bessere Wurzelgesundheit und ausgeprägtere Wurzelentwicklung die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen steigern. Latitude XL ist gegen Schwarzbeinigkeit in W-Gerste, W-Triticale und W-Weizen zugelassen, Latitude in W-Weizen. Als weiteres Produkt gegen Schwarzbeinigkeit ist die Beize Latifam (Wirkstoff: 125 g/l Silthofam) in W-Weizen, W-Gerste und Triticale zugelassen. Nach der Aufbrauchfrist der aktuellen Zulassungen von Latitude XL/Latitude folgen neue Zulassungen.

Wann mit der Spezialbeize gegen Schwarzbeinigkeit beizen?

Unter Beachtung der Risikofaktoren ist im Einzelfall die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme abzuwägen. Die Kosten der Latitude XL/Latitude und Latifam Saatgutbeizen liegen bei ca. 25 €/dt Saatgut. Die Wirkung dieser Beizen wird in Versuchen der LWK NRW schon seit mehreren Jahren getestet. Seit mehr als 20 Jahren werden Versuche im Weizen durchgeführt, Versuche in W-Gerste und Triticale dagegen erst mit der Zulassung von Latitude XL. Die Schwankungen der Ernteerträge sind in den Versuchsjahren hoch.

Zusammengefasst lässt sich nach aktuellem Stand festhalten, dass sich eine Saatgutbeizung mit der Spezialbeize Latitude XL/Latitude nicht nur in Stoppelweizen und W-Gerste, sondern ggf. auch in Triticale lohnen kann. Nach einer Blattfrucht als Vorfrucht sind geringere Mehrerträge zu erwarten.

Insektizide Beizen:

Signal 300 ES (Wirkstoff: Cypermethrin) ist in W-Gerste und W-Weizen mit 200 ml/ha gegen Brachfliege und zur Befallsminderung gegen Drahtwurm zugelassen. In Roggen wurde eine Notfallzulassung für Signal 300 ES in 2023 (15. Juli bis 11. November) gegen Schnellkäfer (Drahtwurm), Getreidebrachfliege, Fritfliege sowie gegen Getreidelaufkäfer erteilt (siehe Mitteltabelle). Ergebnisse zur Wirksamkeit von Signal 300 ES liegen der LWK NRW nicht vor.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben: Blattkrankheiten haben Höhepunkt noch nicht überschritten

Die unbeständige Witterung führt in vielen Regionen zuletzt zu einer Zunahme der Blattkrankheiten. Halten Sie Ihre Bestände daher weiterhin im Blick.

Nach wie vor am bedeutendsten ist Cercospora (siehe auch proPlant-Karte „Cercospora-Infektionen“). Aus Sachsen-Anhalt wird z. B. berichtet, dass aktuell der Befall auf bereits behandelten Flächen deutlich zunimmt. Teileweise wurde der aktuelle Bekämpfungswert von 45 % befallenen Blättern erneut überschritten. Auch auf Kontrollschlägen in Baden-Württemberg hat sich der Cercospora-Befall auf den Kontrollschlägen in den vergangenen zwei Wochen deutlich und schnell erhöht.

Die proPlant-Karten „Rübenmehltau-Infektionen“ und „Rübenrost-Infektionen“ zeigen, dass vieler Orts die Infektionsbedingungen auch für die Krankheiten günstig sind.

Empfehlungen zur Bekämpfung entnehmen Sie den Meldungen der letzten Wochen. Denken Sie für früh gerodete Flächen daran, die Wartezeiten (14 bis 42 Tage) der Fungizide zu berücksichtigen.

Kartoffeln: Krautfäuledruck noch immer hoch

Trotz der zwischenzeitlich heißen Temperaturen ist der Infektionsdruck noch immer sehr hoch. Deswegen, und weil weiterhin Niederschläge vorhergesagt sind, gilt es weiterhin, die Kartoffeln konsequent zu behandeln.

Setzen Sie bei Krautfäulebefall bevorzugt Cymoxanil-haltige Mittel plus ein Sporizid ein und wiederholen Sie die Maßnahme nach drei bis vier Tagen. Beachten Sie dabei den Wirkstoffwechsel. Auch auf Flächen ohne Befall sollten Kombinationen aus lokalsystemischen Mitteln plus Sporizid zur Anwendung kommen. In abreifenden Beständen sind Abschlussbehandlungen mit Sporiziden ausreichend. Besonders nach Niederschlägen sollten Sie die Spritzabstände nicht zu lang werden lassen. Ist Schwarzbeinigkeit vorhanden, ist die Kombination von Krautfäulefungiziden mit kupferhaltigen Mitteln empfehlenswert.

Durch die verzögerte Pflanzenentwicklung zu Saisonbeginn verzögert sich aktuell die Abreife. Das heißt, dass besonders Bestände mit Industrieware noch voll im Wachstum sind. Führen Sie hier weiterhin Alternaria-Behandlungen durch.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Kartoffeln: Krautregulierung schwierig und langwierig

Nicht nur Industriesorten, sondern auch Speisesorten sind aktuell noch sehr wüchsig und können in diesem Zustand noch nicht krautreguliert werden. Leiten Sie die Abreife gegebenenfalls vorsichtig mit Quickdown plus Toil ein.

Das Dilemma aktuell ist, dass häufig wenige, aber zu dicke Knollen (d.h. ein sehr hoher Anteil an Übergrößen) häufig mit zu niedrigem Unterwassergewicht und auch nach mehreren Tagen Hitze noch immer mit offenen Lentizellen vorliegen. Daher empfiehlt es sich, mit einer halben Menge Quickdown plus Toil die Abreife vorsichtig einzuleiten und dann ein bis zwei chemische Nachlagen durchzuführen. Alternativ können Sie – wenn es die Witterung zulässt – nach der chemischen Abreifeeinleitung das Kraut schlagen und anschließend noch einmal ein Sikkativ nachlegen. Denn in diesem Jahr werden auf vielen Flächen drei chemische Behandlungen notwendig – vielleicht sogar nicht ausreichend sein – sodass ein Krautschlagen eingeplant werden sollte.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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