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Die Säureverteilung ist das A und O!

Lesezeit: 4 Minuten

Exakt dosieren und gleichmäßig verteilen darauf kommt es bei der Getreidekonservierung mit Säure an. Wir haben sechs Dosiergeräte in der Praxis getestet. Die Säurekonservierung von Getreide wird bei Veredlungsbetrieben immer beliebter. Viele Landwirte wechseln zu diesem Verfahren, weil sie die Schlagkraft bei der Einlagerung erhöhen wollen. Denn oft können die vorhandenen Getreidetrocknungen und -förderanlagen nicht mit den steigenden Mähdrescherleistungen mithalten. Mit der Säurekonservierung lässt sich die Einlagerungskapazität bei geringen Investitionskosten (Dosiergerät und Schnecke) enorm steigern. Andererseits kann man in trockenen Erntejahren einfach auf den Säureeinsatz verzichten und damit die variablen Kosten für die Säure einsparen. Weitere Vorteile sind die geringen Anforderungen an das Lager und die Lagerpflege. Weil säurebehandeltes Getreide nicht belüftet werden muss, kann man auf die entsprechende Technik und die ständige Kontrolle im Herbst und Winter verzichten. Vor allem Betriebe mit großen Stallanlagen wissen diese Vorteile zu schätzen. Als drittes Argument spricht die sehr gute Futterhygiene für die Säurekonservierung. Durch die hohe Getreidequalität und geringe Keim- bzw. Pilzbelastung steigt oft die Leistung im Stall. Dennoch haben nicht wenige Landwirte Vorbehalte gegenüber der Säure. Sie stört vor allem die stark korrosive Eigenschaft. Pannen und Fehler bei der Dosierung sind nicht ungefährlich. Inzwischen gibt es allerdings auch abgepufferte Produkte. Sie sind nicht so aggressiv, dafür aber teurer als reine Propionsäure. Viele Landwirte lassen sich außerdem von Negativbeispielen aus der Praxis abschrecken, bei denen ganze Getreidestapel schlecht geworden sind. Gründe dafür können Unterdosierungen oder schlechte Verteilung der Säure sein. Im schlimmsten Fall muss die gesamte Partie ein zweites Mal mit Säure versetzt werden. Deutlich geringere Überund Unterdosierungen Um solche unliebsamen Überraschungen zu vermeiden, müssen die Dosiergeräte die eingestellten Sollwerte möglichst exakt einhalten. Wie gut die Pumpen diese Anforderungen in der Praxis erfüllen, haben wir mit sechs Dosiergeräten überprüft (siehe Übersicht 1). Das Ergebnis ist durchaus erfreulich: Die Dosierpumpen sind in den letzten Jahren deutlich verbessert worden. Am genauesten arbeiteten die Pumpen von Seybert & Rahier und Ziegler (Übersicht 2). Das Sera-Gerät wich nur geringfügig von den eingestellten Sollwerten ab. Die maximale Unterdosierung betrug bei der großen Dosiermenge nur -1 %. Bei der kleinen Dosiermenge wurde maximal -4 % Säure zu wenig ausgebracht. Die Ziegler-Dosierpumpe zeigte bei allen Einsätzen sehr gleichmäßige Werte von +/- 3%. Die vier anderen Testkandidaten schwankten dagegen etwas stärker. Das gilt vor allem für die kleine Dosiermenge. Ahlmer, Schaumann und Silatec brachten hier bis zu 11 % mehr aus. Diese geringen Abweichungen können aber nicht die Ursache für Lagerschäden sein, da in der Praxis ohnehin mit Sicherheitszuschlägen von etwa 10 % gearbeitet wird. Trotzdem kommt es auch bei richtiger Säuremenge gelegentlich zu Problemen. Vermutlich ist eine unzureichende Verteilung der Säure die Ursache. Was unsere Untersuchungen auch bestätigen. Dazu haben wir Säure mit einem Farbstoff versetzt und Triticale in einer Förderschnecke mit 200 mm Durchmesser und 12 m Länge behandelt. Das Ergebniss: Je vollständiger die Schnecke mit Getreide gefüllt ist, desto ungleichmäßiger wurde die Benetzung. Beim maximalen Durchsatz von 45 t/h Triticale war das Getreide teilweise sehr stark und z.T. gar nicht gefärbt. Weil das Schneckenrohr komplett gefüllt ist, besprühen die Düsen nur einen Teil der Körner. Die anschließende Durchmischung des Getreides mit der Säure ist trotz der 12 m langen Schnecke zu gering. Dagegen war das Getreide bei geringeren Fördermengen (15 und 30 t/h) gleichmäßiger eingefärbt. Weil das Schneckenrohr nur teilweise gefüllt ist, rieselt ein Teil des Getreides immer wieder zurück und wird so gleichmäßiger mit der Säure vermischt. Dieser Effekt lässt sich durch eine steilere Aufstellung der Schnecke verstärken. Allerdings sinkt dann die Förderleistung. Eine zusätzliche Mischwirkung bringen Widerstände (z.B. Zwischenlager), die in unserer Testschnecke eingebaut waren.Ein weiterer Aspekt für die Verteilung sind Anbringung und Anzahl der Düsen. Bis 180 mm Schneckendurchmesser sollten zwei bis drei Düsen verwendet werden. Von 180 bis 200 mm sind drei bis vier Düsen sinnvoll. Bei noch größeren Schneckendurchmessern benötigt man mindestens vier Düsen. Damit auch bei geringen Dosiermengen ein ausreichender Spritzkegel aufgebaut wird, müssen bei Bedarf ein oder zwei Düsen verschlossen werden. Fazit: Die Verteilung der Säure auf dem Getreide ist das A&O für die sichere Konservierung. Um dies sicherzustellen, dürfen die Schnecken nicht ganz gefüllt werden, d.h. nicht mit maximaler Leistung gefahren werden. Zwei Drittel der maximalen Förderleistung sollte man nicht überschreiten. Dr. Joachim Matthias, LK Nordrhein-Westfalen Ralf Lenge, top agrar-Redaktion

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