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Rübe – zieh dich warm an!

Lesezeit: 5 Minuten

Längere Kampagnedauer und zunehmende Wetterkapriolen machen den Mietenschutz immer wichtiger. top agrar informiert über neue Entwicklungen im In- und Ausland.


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Früher Wintereinbruch mit Schnee und Frost in einem Jahr, mildes Frühlingswetter im anderen Jahr – was den Rüben bei der Lagerung in der Miete bevorsteht, lässt sich nicht seriös vorhersagen. Klar ist aber, dass die Wetterkapriolen bei der Rübenernte von sibirisch kalt bis frühlingshaft warm durch den Klimawandel zunehmen. Zudem müssen wir unsere Rüben wegen der längeren Kampagnedauer oft bis in den Januar hinein lagern.


Stellt sich die Frage, ob die bisherigen Abdecksysteme dafür noch ausreichen. Oder müssen wir umdenken und den Rüben künftig bei Kälteeinbruch statt einer Jacke einen Pelz verpassen? Unsere Nachbarn in Holland und Belgien experimentieren bereits mit neuen, zusätzlichen Abdeckmaterialien unterschiedlicher Hersteller. Hier einige interessante „Wintermodelle“ für Rübenmieten.


Neue „Wintermäntel“ im Test:

Das neue „CSV Covas Cover“ lässt sich bei starkem Frost zusätzlich auf das TopTex-Vlies ziehen. Es soll Frostschutz bei Temperaturen unter -10 °C bieten. Der Clou: Am Mietenfirst ist ein 3 m breites, luftdurchlässiges Gitterfenster eingenäht. So schützt die Folie einerseits vor Frost, andererseits bildet sich wegen des Luftaustausches kein Kondenswasser. Vorteil: Die Folie muss man bei leicht steigenden Temperaturen nicht sofort abnehmen.


Wegen des Gitterfensters ist auch seitlich am Mietenfuß eindringender Wind kein Problem, weil die Luft direkt am First wieder austreten kann. Damit die Folie nicht flattert, sollte die Unterkante mit Sandsäcken beschwert werden.j


Erste Versuche mit der Folie zeigen, dass sich Zucker- und Gewichtsverluste der Rüben bei langer Lagerdauer in kalten Wintern weiter senken lassen. Die Folie lässt sich nur von Hand auflegen. Wegen des dickeren Materials hält sie mindestens 10 Jahre. Eine 15 x 25 m (375 m2) Folie reicht für ca. 250 t Rüben und kostet 695 €. Das sind etwa 1,85 €/m2. Weitere Infos erhalten Sie unter www.bieten.nl


Neu sind auch die speziellen Kunststofffolien „Mini- und Maxi-Jupette“ der belgischen Firma Pype Agro textiles. Diese Folien lassen sich mithilfe von Klettstreifen auf dem TopTex-Vlies befestigen. So funktioniert‘s: Die Rübenmiete wird – wie üblich – mit dem TopTex-Vlies abgedeckt. Sind Temperaturen unter -5 °C angekündigt, lässt sich die Folie seitlich an die Miete kletten. Dies kann nach Herstellerangaben eine Person erledigen, da die Folie wegen des Klettverschlusses beim Auflegen nicht flattert. Damit am Mietenfuß kein kalter Wind eindringt, sollte man die Folie an der Unterseite mit Sandsäcken beschweren.


Weil nur die Flanken der Miete mit der luftundurchlässigen Folie zusätzlich bedeckt werden, kann die warme Luft weiterhin über den Mietenfirst entweichen. Ein Schwitzen der Miete lässt sich so bei niedrigen Temperaturen vermeiden. Wird es allerdings deutlich wärmer, sollten Sie die Folie wegen möglicher Kondenswasserbildung abnehmen.


Die Folie „Mini-Jupette“ ist 2,6 x 20 m groß. Für größere Rübenmieten eignet sich die „Maxi-Jupette“ mit den Maßen 5,2 x 10 m. Je nach Handhabung lassen sich die Folien bis zu 10 Jahre nutzen. Erste Rübenanbauer in Holland wollen das System in diesem Winter ausprobieren. Weitere Infos unter www.pypeagt.be


Verschiedene Hersteller experimentieren derzeit mit Luftpolsterfolien, die zusätzlich zum TopTex-Vlies ebenfalls die Mietenflanken schützen sollen. Nach ersten Erkenntnissen aus holländischen Versuchen erreicht das Luftpolster zwar eine gute Isolation, allerdings lässt die Dauerhaltbarkeit zu Wünschen übrig. Denn bei mechanischen Belastungen platzen die Lufteinschlüsse schnell auf.


Zusatzfolien auch für uns?

Die neuen Abdeckungen werden den Mietenschutz bei uns nicht revolutionieren. Unsere holländischen Nachbarn experimentieren verstärkt mit den neuen Systemen, weil sie bei der Anlieferung gefrorener Rüben weniger Rübengeld erhalten. So zieht z. B. die Suiker Unie bei der Anlieferung von 15 % gefrorener Rüben 5 €/t ab.


„Obwohl unsere Landwirte gefrorene Rüben liefern können, sind die neuen Abdeckungen auch für uns interessant“, erklärt Dr. Peter Kasten, Geschäftsführer des Rheinischen Rübenanbauerverbandes im Einzugsbereich von Pfeifer & Langen. „Denn Wechselfröste verursachen bei langer Lagerung immer wieder Qualitäts- und Zuckerverluste. Daher prüfen wir seit Jahren verschiedene Vliesabdeckungen, u.a. mit Seitenverstärkung.“


Voraussetzung für neue Systeme in Deutschland ist allerdings die vollständige Mechanisierbarkeit. „Anders als in Holland suchen wir Vlies oder Folie zur einmaligen Auflage“, so Dr. Kasten. „Denn ein zweimaliges oder nachträgliches Auf- und Abdecken passt nicht zum Mietenschutz durch Lohnunternehmer oder Maschinenringe und würde die Kosten hochtreiben. An dieser Stelle hakt es derzeit noch.“


Für die Holländer kommen dagegen auch Systeme infrage, die sich nachträglich z. B. über ein TopTex-Vlies ziehen lassen. Denn viele Mieten lagern hier auf Höfen und werden von Hand abgedeckt.


Auch der Verband fränkischer Rübenanbauer prüft derzeit verschiedene Abdeckmaterialien. „Schwachpunkt in unserer Region ist der Mietenfuß“, so Dr. Klaus Ziegler, Geschäftsführer des Verbandes. „Hier bereiten gefrorene Rüben der Verlademaus immer wieder Probleme. Wir suchen daher atmungsaktive Materialien mit verstärkten Außenseiten.“


Auch aus seiner Sicht ist die vollständige Mechanisierbarkeit wichtig. „Immer mehr Anbauer lassen ihre Rübenmieten von Maschinengemeinschaften abdecken“, so Ziegler. „Für die 10 m breiten Verlademäuse brauchen wir eine Standardvliesbreite von 12 m.“ Um die maschinelle Handhabung weiter zu verbessern, läuft derzeit ein Pilotprojekt zum Mietenschutz mit Baggern. Diese können die Abdeckung mit dem langen Baggerarm sogar vom befestigten Weg durchführen.

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