Die EU-Kommission hat mit dem Entwurf zur Novelle derErneuerbaren Energien-Richtlinie(RED II) im Rahmen des „Winterpakets“ auch weitergehende Vorschläge zur Energiewende im Wärmesektor gemacht. „Hier gibt es großen Bedarf, da mehr als die Hälfte des Energiebedarfs in Europa auf die Wärme entfällt“, erklärte Dr. Jan Steinbach vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) aus Karlsruhe vergangene Woche auf einer Tagung der Stiftung Umweltenergierecht in Würzburg. Von diesem Energiebedarf entfällt die Hälfte auf Raumwärme in Gebäude, der Rest wird für Warmwasser und Prozesswärme benötigt, zeigt eine aktualisierte Studie des Fraunhofer ISI. Als Wärmequelle kommen in Europa zu 66 % fossile Brennstoffe wie Heizöl oder Erdgas zum Einsatz, 21 % der Wärme stammt aus Strom- und Wärmenetzen. Nur 13 % der Energie ist regenerativ – vor allem in Form von Holz. „Es liegt also noch ein langer Weg zur Transformation im Wärmebereich vor uns“, schlussfolgert Steinbach daraus.
Darum hat die EU-Kommission neue Vorschläge zur Wärmewende gemacht. Ziel ist nicht nur das Absenken der Treibhausgasemissionen, sondern auch, bei der Gasversorgung von Ländern wie Russland unabhängiger zu werden.
Doch anders, als ursprünglich geplant will die EU den Mitgliedsstaaten keine verbindlichen Vorgaben für die Wärmewende auflegen. Ursprünglich sollten Brennstoffhändler verpflichtet werden, über eine Quote den Anteil von erneuerbaren Energien zu erhöhen. Jetzt schlägt die EU vor, dass Mitgliedsstaaten den Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmebereich jährlich um einen Prozentpunkt zu erhöhen. „Besser wären verbindliche Ziele, dann hätten auch Politiker auf lokaler Ebene eine Rechtfertigung, das Thema vor Ort anzugehen“, sagt Steinbach. Andere Länder seien da schon weiter: Während Deutschland immer noch fossile Öl- und Gas-Brennwertkessel fördere, hätten Länder wie Dänemark fossile Enegieträger ganz verboten. Auch in den Niederlanden denke man darüber nach, obwohl hier der Anteil von Erdgas sehr hoch sei. Zudem hätten einige Länder eine CO2-Steuer auf fossile Energieträger eingeführt – laut Steinbach ebenfalls eine gute Möglichkeit.