Technische Entwicklungen könnten bei der Windenergie zu einem schnelleren Ausbau führen, als die Bundesregierung ursprünglich geplant hat. Das zeigen aktuelle Untersuchungen der Münchner Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE) im Rahmen des Projektes "Merit Order der Energiespeicherung 2030". Danach werden Windenergieanlagen künftig etwa 3000 anstatt gemeinhin angenommenen 2000 Volllaststunden erreichen. Aber auch der aktuelle Ausbaupfad führe zu einem schnelleren Vorankommen der Energiewende. Nach dem Korridor im EEG 2014 von 2500 MW Netto-Ausbau pro Jahr der Windenergie an Land könnten die Ziele des Koalitionsvertrages überschritten werden. Diese sehen einen Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch im Jahr 2025 zwischen 40 % und 45 % und im Jahr 2035 zwischen 55 % und 60 % vor. Technischer Fortschritt in Kombination mit dem Ausbaupfad von 2500 MW/Jahr und dem Ersatz älterer Anlagen könnte zu einem Erneuerbaren Energie-Anteil am Bruttostromverbrauch bereits 2025 von 60 % und 2035 von bis zu 85 % führen.
Die FfE sieht darin neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Denn der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse Hand in Hand mit dem Umbau der Stromnetze, dem Speicherausbau und Anpassungen im Kraftwerkspark gehen. Zudem würden bedeutende Änderungen in der Marktausgestaltung notwendig werden. Somit sei die Wissenschaft gefordert, noch schneller Antworten auf diese Fragen zu liefern.