Knapp 2,6 Mio. Hähnchen will die Celler Land Frischgeflügel GmbH künftig pro Woche in Wietze am Südrand der Lüneburger Heide (Niedersachsen) schlachten. Das staatliche Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg hat Mitte Juli grünes Licht für Europas größten Hähnchenschlachthof gegeben. Hinter der Investition steht Franz-Josef Rothkötter, der im Emsland bereits einen Geflügelschlachthof, eine Brüterei und ein Mischfutterwerk betreibt.
Der Landrat des Kreises Celle, Klaus Wiswe begrüßte die Entscheidung. „Ich erwartet bis zu 250 neue Arbeitsplätze“, sagte er der Celleschen Zeitung. Auch für die Landwirte in der Region bieten sich neue Perspektiven. Um den Schlachthof auszulasten, sind mittelfristig etwa 120 Landwirte notwendig, die zusätzlich in die Hähnchenmast einsteigen.
Das Vorhaben hat im Vorfeld der Genehmigung hohe Wellen geschlagen. Die Gegner halten den Gefügelschlachthof für eine Fehlinvestition, weil er der Intensivierung der Landwirtschaft damit Vorschub leiste und zu „massiven Lärm und Umweltbelastungen“ führe. Die Kritiker bezweifeln darüber hinaus die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Investition, weil der Markt für Hähnchenfleisch inzwischen gesättigt sei. „Das Scheitern des Projektes ist deshalb vorgezeichnet“, betonte Eckehard Niemann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) gegenüber der Agrarzeitung. Er glaubt, dass Rothkötter nicht genug Hähnchen für seinen neuen Standort bekommt. Der Hähnchenschlachter sieht darin kein Problem. Man habe heute schon viele Kunden, die geographisch besser nach Wietze als in Emsland passten, heißt es aus der Geschäftsführung.
Mit der Genehmigung ist der Widerstand gegen den Schlachthof aber noch nicht zu Ende. Die örtliche Bürgerinitiative hat angekündigt, gegen den Genehmigungsbescheid zu klagen.