Meine Instagram-Timeline ist überflutet mit Essensbildern. Nahezu jeder meiner abonnierten Kanäle ernährt sich #superhealthy und lässt mich daran teilhaben. Ganz oben auf dem Speiseplan: Porridge.
Die guten alten Haferflocken, die man als Kind gern süß-kalt verschlungen hat, gelten nun in süß-warmer Form als #Superfood.
Als Landhandelstochter schmunzel ich über die Weisheiten der Food-Influencer. Mich erinnert Porridge an die Flüssigfütterung in der Schweinehaltung. Denn merke: Während Haferbrei früher nicht mehr als ein fades Hausmittel gegen Bauchweh war, kommt heute kein Instagram-Account mehr ohne den bunt und lecker drapierten Brei aus. Über 1,9 Mio. Fotobeiträge gibt es auf der Plattform zum Hashtag #Porridge. Das ursprüngliche „Arbeiteressen“ enthält Eiweiß, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe und macht vor allem eins: Satt.
Nehmen wir nun z.B. ein Endmast-Alleinfuttermittel für Mastschweine mit 90 kg. Es enthält Weizen, Mais, Gerste, Roggen, Getreidekleie, Raps- und Sojaextraktionsschrot. Der Landwirt bekommt es durchgeschrotet oder gekrümelt geliefert. Letzteres bedeutet, dass es in der Mühle erst gepresst, dann gebrochen wird. Der Clou: Es schäumt kaum noch, wenn man es mit Wasser aufrührt.
Nicht nur auf Instagram, auch in der Tierernährung will man es „so grob wie möglich“. Der Effekt ist der gleiche wie beim Menschen: Die Schweine müssen mehr kauen, produzieren mehr Speichel und haben weniger Magenprobleme. Also, liebe Landwirte, dann müssen wir jetzt nur noch unseren Tieren beibringen, wie sie ein Instagram-taugliches Foto vom Futter machen und schon können wir unter dem Hashtag #PigPorridge Einblicke in die Kulinarik der Schweine geben. Wer ist dabei?