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11/09: Vorteile durch Cultan-Düngung auf Grünland?

Schneidet die einmalige Cultan-Düngung besser ab als die betriebliche N-Mineraldüngung? Dieser Frage ging Robert Stadtlander in seiner Projektarbeit nach. Der Futterbau ist oft ein Stiefkind im Betrieb. Man schaut nicht so genau hin, Hauptsache die Erträge stimmen", meint Robert Stadtlander (30).

Lesezeit: 4 Minuten

Schneidet die einmalige Cultan-Düngung besser ab als die betriebliche N-Mineraldüngung? Dieser Frage ging Robert Stadtlander in seiner Projektarbeit nach.

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Der Futterbau ist oft ein Stiefkind im Betrieb. Man schaut nicht so genau hin, Hauptsache die Erträge stimmen", meint Robert Stadtlander (30). Weil er dies als Manko betrachtet, prüfte er im Rahmen seiner praktischen Meisterarbeit verschiedene N-Düngungsverfahren auf seinen Grünland- und Ackergrasflächenanbau. Dabei befasste er sich besonders intensiv mit der Cultan-Düngung. Diese versorgt mit einem einmalig in den Boden eingebrachten N-Depot den Pflanzenbestand über die gesamte Wachstumsperiode mit dem nötigen Stickstoff. "Von dem Cultan-Verfahren habe ich mir in erster Linie weniger Arbeit und geringere N-Verluste versprochen", erklärt der junge Landwirt. Neben Silomais sind Grünland und Ackergras die wichtigsten Grundfutter-Lieferanten in dem Milchviehbetrieb (44 Kühe), den Robert mit seinem Vater Manfred (62) in Form einer GbR in Emtinghausen südlich von Bremen bewirtschaftet. Ein Drittel des 70 ha-Betriebes sind Dauergrünland. Auf ca. 10 ha steht Ackergras.


Im Jahr 2006 verglich er das Cultan-Verahren mit der betriebsüblichen N-Düngung. Die Grünland-Varianten sahen wie folgt aus:


Betriebsüblich: A.S.S. (2,6 dt/ha), KAS (1,5 dt/ha) und Rindergülle (20 + 15 m3/ha); Cultan-Düngung: NTS-Lösung mit 27% N und 3% S (5,2 dt/ha) und Rindergülle (20 m3/ha + 10 m3/ha).


Die Varianten beim Ackergras (Welsches Weidelgras, Einsaat Sommer 2005) düngte er so:


Betriebsübliche Düngung: 300 kg N/ha in 4 Gaben als AHL und KAS zu den 4 Schnitten und Rindergülle (18 m3/ha). Cultan-Düngung 300 kg N/ha: NTS-Lösung (11,1 dt/ha) und Rindergülle (18 m3/ha). Cultan-Düngung 250 kg N/ha: NTS-Lösung (9,3 dt/ha) und Rindergülle (18 m3/ha)



Die reduzierte Cultan-Variante prüfte Stadtlander zusätzlich, da für das Cultan-Verfahren kein nitratfreier Flüssigdünger zur Verfügung stand. NTS-Lösung enthält 24% Nitrat, 29% Ammonium und 47% Harnstoff.


Die Cultan-Düngung führte ein Lohnunternehmer durch. Er brachte die NTS-Lösung mit einem angehängten Fasswagen, der mit einem 12 m-Gestänge ausgerüstet war, aus. An dem Gestänge sitzen Sternräder mit 25 cm Reihenabstand. Auf diesen sind nadelförmige Injektoren (6 cm lang) im Abstand von 17 cm angebracht. Pro m2 macht das Gerät ca. 23 Einstiche. Die Flächenleistung beträgt 4 bis 5 ha/Stunde.


Auf dem Dauergrünland wertete der junge Landwirt 2 Siloschnitte und beim Ackergras 4 Grünschnitte aus. Hier seine wichtigsten Ergebnisse:


Auf dem Dauergrünland zeigten sich kaum Unterschiede zwischen den Erträgen der verschiedenen Düngungsverfahren. Beim Ackergras fallen die Erträge der Cultan-Variante bei den ersten beiden Schnitten deutlich höher aus (+23 bzw. 15 %) als bei der betriebsüblichen Variante. Die Cultan-gedüngten Bestände (Dauergrünland und Ackergras) nahmen deutlich mehr Stickstoff auf als die jeweils betriebsübliche Variante. Beim 2. Schnitt nahm die Cultan-Variante 250 kg N genauso viel N auf wie die betriebsüblich gedüngte. Deutlich mehr Stickstoff holte die Cultan-Variante 300 kg N aus dem Boden. Überraschend war der hohe Kali-Entzug. Beim Ackergras mit 4 Nutzungen lag er bei 600 kg/ha K2O. Der Entzug erfolgte proportional zum Ertrag.



Der Nitratgehalt im 1. Aufwuchs der Cultan-Varianten war mit 8000 bis 12500 ppm der TM eindeutig zu hoch. Das sind Konzentrationen, die für die Kühe toxisch sind. Außerdem zeigte sich, dass der Aufwuchs des 1. Schnittes aufgrund der hohen N-Gabe beim Cultan-Verfahren viel zu instabil war. Er drohte viel eher ins Lager zu gehen als die betriebsüblich gedüngten Bestände.


Aus seinem Düngungsversuch hat Stadtlander für seinen Betrieb klar den Schluss gezogen, sein Düngungsverfahren nicht umzustellen. "Das Cultan-Verfahren ist nicht geeignet, weil es zu hohe Nitratwerte im 1. Aufwuchs verursacht hat", stellt er fest. "Offen bleibt aber, ob dieser negative Effekt auch bei einer Cultan-Düngung mit nitratfreien Düngern aufgetreten wäre." Für positiv hält er jedoch die offensichtlich bessere N-Ausnutzung und die damit verbundenen niedrigeren N-Verluste.

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