Bei den erneuerbaren Energien sieht die Bundesregierung vor allem in der Biomassenutzung große Potenziale. Erwünscht ist, dass sich der Anbau von Energiepflanzen bis 2020 verdoppelt. Das machte Bundesagrarministerin Ilse Aigner am Dienstag beim Spatenstich für eine neue Biogasanlage im neuen Bioenergiedorf Bollewick (Müritzkreis) deutlich. "In Deutschland ist das Ausbaupotenzial groß. Der Anbau von Energiepflanzen könnte hierzulande von derzeit 1,7 Mio. ha auf bis zu 4 Mio. ha ausgedehnt werden", sagte Aigner laut der Ostsee-Zeitung. Zu Gast war Aigner zusammen mit Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus auf dem Betrieb von Henk van der Ham. Der Holländer kam 2004 nach Bollewick, hält mittlerweile 240 Milchkühe und bewirtschaftet 370 ha Ackerland. "Die Milchpreise sind weggerutscht, der Ackerbau bringt auch nicht mehr das, was er früher brachte. Um meiner Frau und mir und vor allem unseren bald vier Kindern eine gute Zukunft zu sichern, musste ich mich nach einem weiteren Geschäftsfeld umsehen", begründet der Landwirt seine Hinwendung zur Bioenergie. Wie die Nordwest-Zeitung dazu weiter berichtet, investiere er 2 Mio. Euro, um den Ort neben Strom mit Wärme zu versorgen. Ilse Aigner ergänzte: Nicht von der Substanz wolle man leben, sondern vielmehr vom Ertrag. Und sie spricht von einem rasch zu vollziehenden Wandel hin zu einer "biobasierten Wirtschaft, die statt primär auf die Nutzung fossiler Ressourcen mehr und mehr auf nachwachsende Rohstoffe aus Feld und Wald setzt".

Die Bundesregierung teilt unterdessen mit, dass sich die Region mit den drei Landkreisen Demmin, Müritz, Mecklenburg-Strelitz und der Stadt Neubrandenburg zu einer der größten Bioenergie-Regionen in Deutschland entwickelt. Ein Bioenergiedorf produziert mindestens so viel Strom und Wärme aus Biomasse, wie es selbst verbraucht. Die Gemeinde will nach den Worten von Bürgermeister Bertold Meyer 700 000 Euro in ein Nahwärmenetz investieren, nachdem erst im Vorjahr 400 000 Euro in Solartechnik auf kommunalen Gebäuden gesteckt wurden.