Der nordrhein-westfälische Landwirtschaftsminister Johannes Remmel hat Bundesagrarministerin Ilse Aigner wiederholt als „Ankündigungsministerin“ kritisiert. Nun gibt Aigner die Karte zurück.
Zum Vorwurf, sie unternehme nicht genug im Kampf gegen den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung, sagte sie im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung wörtlich: „Remmel redet viel und tut nichts. Ständig versteckt er sich hinter dem Bund. Als Landesminister ist er für die Kontrollen zuständig - und dafür hat er bereits die rechtlichen Möglichkeiten: Seine Leute können in die Betriebe gehen und zu den Tierärzten, sie können alle Bücher einsehen und alles rauf und runter kontrollieren – denn es gibt ja längst umfangreiche Dokumentationspflichten. Aber die besten Gesetze helfen nicht, wenn die Einhaltung nicht überwacht wird – und dafür sind die Länder zuständig. Sie müssen ihrer Verantwortung gerecht werden. Herr Remmel sollte endlich seine Hausaufgaben machen und Verantwortung übernehmen.“
Aigner prüft Hilfe bei Schmallenberg-Virus
Auf die fortschreitende Ausbreitung des Schmallenberg-Virus angesprochen erklärte die CSU-Politikerin, man nehme die Situation sehr ernst. Die Dimension sei aber nur schwer abschätzen. „Unsere Wissenschaftler rechnen damit, dass die Zahl betroffener Bestände weiter steigen wird.“ Für die kommenden Wochen befürchtet Aigner, dass jetzt auch viele Rinderbestände betroffen sein könnten, nachdem das Virus vor allem in Schafherden bestätigt wurde. „Viele Bauern kommen dadurch in eine schwierige Lage. Wir werden die Landwirte nicht im Regen stehen lassen. Mein Haus prüft derzeit Hilfsmöglichkeiten“, kündigte sie an. (ad)