Einen außergewöhnlichen Schutzpatron haben sich die europäischen Milchbauern gesucht, um Solidarität in ihrer schwierigen Situation zu erfahren. 140 Mitglieder des European Milk Board haben am Mittwoch im Vatikan einer Audienz des Papstes beigewohnt und seinen Beistand erbeten. Milchbauern aus ganz Europa - von Frankreich bis Litauen - machten sich auf den Weg nach Rom, um den Segen für sich, ihre Familien und ihren Berufsstand einzuholen.
„Der Papst spricht uns Milchbauern aus dem Herzen“, so Romuald Schaber, Präsident des European Milk Board. „Bescheidenheit, Nachhaltigkeit und Respekt vor dem, was die Natur dem Menschen gibt, sind Tugenden, die wir leben. Der Segen von Papst Franziskus bedeutet uns sehr viel und hat uns in unserer Aufgabe bestärkt.“
„Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit“, rief Papst Franziskus zu Beginn des Heiligen Jahres Anfang Dezember und öffnete das Tor zur Heiligen Pforte, das 15 Jahre verriegelt war. Gerechtigkeit fordern auch die Milchproduzenten ein. Die Milcherzeuger sind laut dem EMB das erste und schwächste Glied der Nahrungsmittelkette und müssten seit langem mit extrem niedrigen Milchpreisen um ihr finanzielles Überleben kämpfen.
Die Erzeugerpreise seien in Europa aufgrund einer politisch gewollten Überproduktion um 30 – 40% gefallen, erklärt der Verband in einer Mitteilung. Sie lägen in vielen Ländern nur noch um die 25 Cent pro Liter Milch. Dem stünden Produktionskosten von über 40 Cent gegenüber. Der Handel und die Molkereikonzerne würden hingegen satte Gewinne einfahren.