Der früher als reine Tierkrankheit bekannte Botulismus bei Rindern geht zunehmend auf den Menschen über. Da in manchen Kreisen Schleswig-Holsteins schon bis zu 90 % der Rinderbestände mit Botulismus infiziert wären, gebe es vermehrt Nachweise bei den Tierhaltern selbst, meldet der NDR.
So berichteten Milchbauern von Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen, Gewichtsverlust und Sehstörungen. Bei Familienmitgliedern der betroffenen Landwirte hätten Ärzte der Uni Hannover den Erreger mit dem Namen "claustridium botulinum" ebenfalls nachgewiesen.
Chronischer Botulismus sei eine bislang weitgehend unerforschte Rinderkrankheit, so ein Sprecher des Kieler Landwirtschaftsministeriums. Die Krankheit verläuft meist langsam und wird von stäbchenförmigen Bakterien im Magen-Darmtrakt der Rinder verursacht. Die Erreger sind Bestandteil einer gesunden Darmflora und bilden das Botulinum-Toxin. Das auch als Botox bekannte Gift wird in der Schönheitschirurgie eingesetzt.
Wird ein Botulismus-Ausbruch an Rindern festgestellt, wird meist der gesamte Bestand gekeult. Erkennbar ist der Krankheitsverlauf an Muskellähmungen, Bewegungsstörungen und Geschwüren. (ad)
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