Für machbar hält der Hohenheimer Agrarökonom Prof. Enno Bahrs einen bundeseinheitlichen Beitragsmaßstab in der landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV). In seinem Gutachten für den Spitzenverband der landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV) räumt der Wissenschaftler zugleich ein, dass eine Harmonisierung der bestehenden unterschiedlichen Beitragsmaßstäbe im Zuge der angestrebten Einrichtung eines LSV-Bundesträgers zwangsläufig Umverteilungseffekte mit sich bringen würde.
Allerdings sei eine Prognose über mögliche regionale oder einzelbetriebliche Härten derzeit nicht möglich. Bahrs verweist auf eine Vielzahl von Stellschrauben, mit denen solche Härten abgemildert und abrupte Übergänge in ein neues Beitragsrecht unter dem Dach eines Bundesträgers vermieden werden könnten.
In diesem Zusammenhang sieht der Hochschullehrer insbesondere die Selbstverwaltung gefordert, ihre Vorstellungen darzulegen. Auf dieser Grundlage könnten dann anhand von Simulationsrechnungen konkrete Aussagen über die Wirkungen verschiedener Varianten getroffen werden.
Frühestens für die Umlage 2013 wäre nach Auffassung von Bahrs die Einführung eines gemeinsamen Beitragsmaßstabs in der LUV sinnvoll und möglich. Dabei könnten nicht zuletzt Härtefallregelungen dazu beitragen, Verwerfungen in der Beitragsbelastung zu vermeiden. Insgesamt sieht der Wissenschaftler in einer Harmonisierung der derzeitigen Beitragsmaßstäbe eine „historisch günstige Gelegenheit“, ein hohes Maß an Akzeptanz sowohl bei den Versicherten als auch beim Bund zu erreichen. (AgE)
vgl.:
Holzenkamp für LSV-Übergangszeit bis 2017 (27.7.2011)
Große Reform der landw. Sozialversicherung stockt (25.7.2011)