Der Bundestag ist sich einig darüber, dass die derzeitige praktizierte Tötung von Eintagsküken unterbunden werden muss. Unterschiedliche Auffassungen gibt es jedoch über die Alternativen und den Zeitplan für ein Verbot.
Der tierschutzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dieter Stier, betonte bei der Parlamentsdebatte am vergangenen Donnerstag, man brauche realistische Lösungen, die es erlaubten, in gewohnter Qualität für ganz Deutschland zu produzieren, ohne dabei die Betriebe ins wirtschaftliche Aus zu drängen. Ein vorschnelles Verbot würde dagegen das Problem nicht bereinigen, sondern nur ins Ausland verschieben.
Die Tierschutzbeauftragte der SPD-Fraktion, Christina Jantz, sprach sich dafür aus, die technischen Verfahren zur Geschlechtserkennung im Ei obligatorisch einzuführen, sobald sie praxisreif seien. Das sinnlose Töten männlicher Küken sei nicht nur aus Tierschutzgründen nicht mehr hinnehmbar.
Anlass für die Debatte in Erster Lesung war ein Antrag der Bündnisgrünen, indem die Bundesregierung aufgefordert wird, einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der das Töten männlicher Küken spezialisierter Legerassen aus wirtschaftlichen Erwägungen untersagt. Zusätzlich sollten Alternativen stärker gefördert und ausgebaut werden.
Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff benannte als „einzigen richtigen Weg“ die Zucht eines Zweitnutzungshuhnes. Die Früherkennung des Geschlechtes im bebrüteten Ei werde dagegen von den großen Geflügelhaltungen bevorzugt, da so die „extreme Situation der Hochleistungszucht“ so bleiben könne wie sie ist.
Die Agrarsprecherin der Linksfraktion, Dr. Kirsten Tackmann, rief insbesondere die Ökobranche dazu auf, in die Zweitnutzungzucht einzusteigen und als Vorreiter mit gutem Beispiel voranzugehen.