Copa und Cogeca haben Kommissar Phil Hogan um Hilfen gebeten, um die schweren Auswirkungen des russischen Embargos auf den EU-Schweinefleischsektor auszugleichen.
Copa-Präsident Albert Jan Maat betonte: „Auf dem EU-Schweinefleischmarkt ist die Lage äußerst schwierig. Dies geht zum Teil auf die Ende Januar 2014 verhängten Einfuhrbeschränkungen Russlands zurück. Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, die nur in Polen und dem Baltikum aufgetreten war, verbot Russland damals die Einfuhr fast aller Schweine und Schweinefleischerzeugnisse (96 %) aus der gesamten EU (SPS-Embargo). Im August desselben Jahres verhängten die russischen Behörden infolge eines politischen Streits zwischen der EU und Russland ein neues Paket mit Importeinschränkungen, das bis 2016 verlängert wurde.“
„Der EU-Schweinesektor wurde dementsprechend von den ungerechtfertigten, unverhältnismäßigen Einfuhrbeschränkungen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Russland war unser wichtigster Exportmarkt. Trotz der Einführung der privaten Lagerhaltung liegen die Preise auf kritisch niedrigem Niveau. Dies hat bedeutende Auswirkungen auf die Gewinnspannen der Erzeuger und die Bestandsfähigkeit ihrer Betriebe. Die Lage auf dem Schweinefleischmarkt ist unerträglich und zwingt einige Erzeuger zur Geschäftsaufgabe. Dies ist gerade angesichts der erwarteten langfristigen Steigerung der Nachfrage besonders besorgniserregend. Die Kommission ist für diese Situation zuständig und muss unverzüglich tätig werden. Wenn die Lage nicht entschärft werden kann, muss den Mitgliedstaaten erlaubt werden, ihre Exportzertifikate mit den russischen Behörden zu verhandeln, um den Handel mit Schweinefleisch so zeitnah wie möglich wieder anlaufen zu lassen“, so Maat.
Cogeca-Präsident Pèes sagte: „Wir appellieren insbesondere an die EU, die Verhandlungen mit Russland zur Aufhebung der Anfang 2014 verhängten SPS-Einschränkungen für EU-Schweinefleischexporte zu intensivieren. Dadurch könnten die Exporte nach Russland für manche Produkte wie genießbare Schlachtnebenerzeugnisse und Speck wieder aufgenommen werden. Diese waren nicht auf der allgemeinen Liste der vom Embargo betroffenen Produkte aufgeführt, welche infolge der politischen Auseinandersetzung zwischen der EU und Russland erstellt worden war. Unserer Ansicht nach ist es von zentraler Bedeutung, alternative Absatzmärkte zu erschließen und die lange Liste von SPS- und bürokratischen Hemmnissen anzugehen, die in Drittländern wie Russland, Weißrussland, Japan etc. bestehen, von denen einige – wie Südkorea, Peru oder Kolumbien – Freihandelsabkommen mit der EU haben. Wir fordern zudem gezielte Maßnahmen in den am schwersten vom Embargo betroffenen Regionen.“