Der Klimawandel hat umfangreiche Auswirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt in ganz Europa. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Klimawandel, Auswirkungen und Gefährdung in Europa 2012“ der Europäischen Umweltagentur (EEA), die mit potentiellen Schäden in beträchtlicher Höhe rechnet und die EU-Mitgliedstaaten dazu aufruft, mehr für die Anpassung zu tun.
Wie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) als Mitautor der Studie vergangene Woche weiter mitteilte, muss sich die Land- und Forstwirtschaft nicht nur auf häufigere Extremwetterereignisse wie zum Beispiel Dürren einstellen, sondern auch auf einen höheren Parasitendruck. Wärmeliebende Insekten gehörten bereits heute zu den Gewinnern des Klimawandels. Grund sei eine verlängerte Brutzeit dieser Arten. Es sei davon auszugehen, dass zum Beispiel der Borkenkäfer künftig zusätzliche Generationen innerhalb eines Jahres bilden könne. Hinzu komme, dass wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten neue Lebensräume eroberten und sich damit das Risiko durch invasive Spezies verschärfe, berichtete das UFZ.
Die Lebensräume vieler Arten verschöben sich bis Ende dieses Jahrhunderts Richtung Norden. Das bedeute unter anderem, dass die Wälder im Süden schrumpften und sich im Norden ausbreiteten. Allerdings gebe es nicht für alle Tier- und Pflanzenarten ausreichend neue Biotope. Gerade für Spezialisten wie bestimmte Schmetterlingsarten, deren Raupen an einzelne Futterpflanzen angepasst seien, stünden die Chancen schlecht, betonte das UFZ. Auch für wärmeliebende Arten, die im bisherigen Lebensraum verblieben, hätten die Wanderungsbewegungen zum Teil bedrohliche Konsequenzen, etwa weil Beutetiere fehlten. Insgesamt sei jede zehnte Art in Europa im Bestand bedroht. (AgE)