In Kalifornien wächst die Verzweiflung über die Folgen der bereits seit drei Jahren anhaltenden Dürre und die dramatisch sinkenden Grundwasserpegel. Besonders schlimm ist Zentralkalifornien betroffen, wo es derzeit bis zu 40 Grad heiß wird.
Auf einer Länge von 700 km wird dort das meiste Obst und Gemüse in den USA produziert. 80 % aller Mandeln der Welt kommen aus dem Central Valley, berichtet der Spiegel. Mehr als 40 Mrd. Dollar würden die Farmer mit dem Verkauf der Agrarprodukte aus dem "Golden State" jährlich machen. Natürlich nur mit künstlicher Bewässerung.
"Wir stehen Todesängste aus", sagt der Mandelfarmer David Phippen. "Es wird richtig schlimm, wenn es im kommenden Winter zum vierten Mal nicht regnet." Der 64-jährige Kalifornier bewirtschaftet über 550 ha Mandelhaine im Familienbesitz. Rund ein Drittel seiner Ernte verkaufe er nach Deutschland. In Kalifornien boomt der Anbau. Mandeln sind dank hoher Verkaufspreise lukrativ, aber auch extrem durstig. Ein einziger Baum braucht an einem heißen Sommertag bis zu 300 Liter Wasser, heißt es.
Die meisten Bauern in dem US-Bundesstaat müssen inzwischen zähneknirschend die Wasserzuweisungen der Regierung akzeptieren. Diese wurden in diesem Jahr erstmals auf ein Minimum gedrosselt, so der Spiegel weiter. Daher wundert es nicht, dass die Bauern derzeit selbst versuchen, mit eigenen Bohrlöchern an Wasser zu gelangen. Brunnenbohrer seien auf acht Monate hin ausgebucht. Doch auch der Grundwasserpegel sinkt seit Monaten bedrohlich.
Kalifornien zählt zu den wenigen US-Bundesstaaten, die den Grundwasserverbrauch noch nicht regulieren. Die Landwirte haben freie Hand, auf ihrem Grundstück zu pumpen. "Es ist paradox. Wir stecken mitten in einer Dürre, doch die Mandelbauern rechnen mit einer der besten Ernten aller Zeiten", erklärt der Agrarwissenschaftler Brent Holtz von der Universität in Davis. "Diese Dürre ist ein Weckruf für den Staat", glaubt Holtz. Der Gesetzgeber werde klären müssen, ob die Wasserrechte weiter in privater Hand bleiben.
In den Städten haben die Behörden dagegen reagiert: Wasserverschwendung wie das Abspritzen von Bürgersteigen steht unter Strafe. Zudem sollen die Bürger mindestens 20 % ihres Wasserverbrauchs einsparen. In Los Angeles gibt es Prämien für die Umwandlung von Rasen hin zu Trockenpflanzen und in Sacramento dürfen Hausbesitzer ihre Gärten und Rasenflächen schon seit Beginn der Dürre vor drei Jahren nur an zwei Tagen pro Woche wässern, Denunzieren von Nachbarn ausdrücklich erwünscht.