In der deutschen Ernährungswirtschaft zeichnen sich wegen der explodierenden Energiekosten dramatische Entwicklungen ab. Laut einer aktuellen Umfrage der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sind bei 62 % der teilnehmenden Branchenunternehmen die Energiekosten in den vergangenen sechs Monaten um mehr als 100 % nach oben geschossen, vier von zehn Firmen müssen sogar mit Energiepreissprüngen von mehr als 200 % klarkommen.
Insgesamt 84 % aller Umfrageteilnehmer rechnen vor diesem Hintergrund im nächsten halben Jahr mit einer sinkenden Ertragslage. Vier von fünf Unternehmen planen deshalb perspektivisch eine Reduzierung oder Verschiebung ihrer Investitionen. Insgesamt 7 % der Nahrungsmittelhersteller wollen ihre Investitionen ins Ausland verlagern.
Insolvenzrisiko wird real
Die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen der Ernährungsbranche hat sich spürbar verschlechtert. Ein knappes Fünftel hat deshalb bereits die eigene Produktion reduziert, weitere 60 % wollen dies nicht ausschließen, wenn die Energiekosten in den nächsten sechs Monaten nicht sinken. Unter diesen Bedingungen erwarten ganze 37 % der Umfrageteilnehmer ein zunehmendes Insolvenzrisiko für ihr Unternehmen; weitere 10 % sehen sich dann sogar als konkret von einer Insolvenz bedroht an.
Auch für die Arbeitsplätze bleibt die angespannte Lage nicht ohne Folgen. Im kommenden Halbjahr planen 35 % aller Unternehmen den Abbau von Stellen; weitere 20 % werden teilweise oder ganz auf Kurzarbeit setzen.
Mit Blick auf die Umfrageergebnisse betonte BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff den Ernst der Lage. Er warnte vor leeren Lebensmittelregalen und sozialen Unruhen, sollte sich die Situation am Gas- und Strommarkt nicht entspannen. Die Gaspreisbremse ist nach seiner Einschätzung ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Minhoff drängt hier jedoch zur Eile, da Hilfen im März oder April zu spät kämen. Im Falle einer Gasmangellage pocht er ferner auf die Priorisierung der Ernährungswirtschaft, um die Versorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden.
Brauchen auch Strompreisbremse
Dringend notwendig wäre laut dem BVE-Geschäftsführer aber auch eine Strompreisbremse, da die Stromkosten den Unternehmen genauso zusetzten wie die anderen Energieträger. In der aktuellen Situation brauche die Wirtschaft zudem ein Belastungsmoratorium, forderte Minhoff. Jetzt sei einfach nicht die Zeit, die Unternehmen mit weiteren Auflagen unter Druck zu setzen. Ansonsten könne es passieren, dass es im nächsten Jahr die Betriebe nicht mehr gebe, die solche Anforderungen umsetzen könnten, warnte Minhoff.
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In der deutschen Ernährungswirtschaft zeichnen sich wegen der explodierenden Energiekosten dramatische Entwicklungen ab. Laut einer aktuellen Umfrage der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) sind bei 62 % der teilnehmenden Branchenunternehmen die Energiekosten in den vergangenen sechs Monaten um mehr als 100 % nach oben geschossen, vier von zehn Firmen müssen sogar mit Energiepreissprüngen von mehr als 200 % klarkommen.
Insgesamt 84 % aller Umfrageteilnehmer rechnen vor diesem Hintergrund im nächsten halben Jahr mit einer sinkenden Ertragslage. Vier von fünf Unternehmen planen deshalb perspektivisch eine Reduzierung oder Verschiebung ihrer Investitionen. Insgesamt 7 % der Nahrungsmittelhersteller wollen ihre Investitionen ins Ausland verlagern.
Insolvenzrisiko wird real
Die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen der Ernährungsbranche hat sich spürbar verschlechtert. Ein knappes Fünftel hat deshalb bereits die eigene Produktion reduziert, weitere 60 % wollen dies nicht ausschließen, wenn die Energiekosten in den nächsten sechs Monaten nicht sinken. Unter diesen Bedingungen erwarten ganze 37 % der Umfrageteilnehmer ein zunehmendes Insolvenzrisiko für ihr Unternehmen; weitere 10 % sehen sich dann sogar als konkret von einer Insolvenz bedroht an.
Auch für die Arbeitsplätze bleibt die angespannte Lage nicht ohne Folgen. Im kommenden Halbjahr planen 35 % aller Unternehmen den Abbau von Stellen; weitere 20 % werden teilweise oder ganz auf Kurzarbeit setzen.
Mit Blick auf die Umfrageergebnisse betonte BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff den Ernst der Lage. Er warnte vor leeren Lebensmittelregalen und sozialen Unruhen, sollte sich die Situation am Gas- und Strommarkt nicht entspannen. Die Gaspreisbremse ist nach seiner Einschätzung ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Minhoff drängt hier jedoch zur Eile, da Hilfen im März oder April zu spät kämen. Im Falle einer Gasmangellage pocht er ferner auf die Priorisierung der Ernährungswirtschaft, um die Versorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden.
Brauchen auch Strompreisbremse
Dringend notwendig wäre laut dem BVE-Geschäftsführer aber auch eine Strompreisbremse, da die Stromkosten den Unternehmen genauso zusetzten wie die anderen Energieträger. In der aktuellen Situation brauche die Wirtschaft zudem ein Belastungsmoratorium, forderte Minhoff. Jetzt sei einfach nicht die Zeit, die Unternehmen mit weiteren Auflagen unter Druck zu setzen. Ansonsten könne es passieren, dass es im nächsten Jahr die Betriebe nicht mehr gebe, die solche Anforderungen umsetzen könnten, warnte Minhoff.