Die vom Kabinett beschlossene Verschiebung der Nachhaltigkeitsverordnungen für Bioenergie auf den 1.1.2011 findet laut dem Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie (OVID) breite Zustimmung in der Wirtschaft. Jedoch herrsche derzeit noch große Unsicherheit im Markt, was dies für die Zertifizierung der einzelnen Stufen und den Handel mit nachhaltiger Ware bedeutet. "Gegenwärtig lassen sich für die zweite Jahreshälfte 2010 so gut wie keine Kontrakte für zertifizierte Biomasse abschließen. Dabei bedeutet die Verschiebung mitnichten, dass Geschäfte bis zum Jahresende wie gehabt mit nicht-nachhaltiger Ware weiterlaufen können", erklät OVID-Vorstand Wilhelm F. Thywissen. "Um die Mineralölindustrie und die Blockkraftheizwerke termingerecht mit Biokraftstoffen bzw. Öl für das Jahr 2011 bedienen zu können, muss spätesten am 1. Oktober zertifizierte Ware in den Ölmühlen und Biokraftstoffanlagen verarbeitet werden. Das heißt, bereits jetzt muss die gesamte Rapsernte 2010 als nachhaltige Biomasse gehandelt werden", mahnt Thywissen. Praktisch bedeute die Terminverschiebung, dass für jeden Liter Biodiesel, der ab dem 1. Januar 2011 in Reinform oder konventionellem Diesel beigemischt in Deutschland getankt wird, ein Nachhaltigkeitsnachweis vorliegen müsse.
Hintergrund: Ab 1. Januar 2011 soll es Pflicht werden, dass nur nachhaltig hergestellte Biomasse zur Stromerzeugung aus flüssigen Rohstoffen verwendet werden darf, wenn der erzeugte Strom nach EEG vergütet werden soll. Biomasse: Pflicht zur Nachhaltigkeit erst ab 2011? (20.5.2010)