Die französische EU-Ratspräsidentschaft will die Rolle der Mitgliedstaaten bei der Bewertung der langfristigen Auswirkungen des Anbaus gentechnisch veränderter Organismen (GVO) stärken. Der Prozess zur Zulassung und zum Inverkehrbringen von GVO bei der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) müsse insbesondere hinsichtlich der Beteiligung der EU-Staaten verbessert werden, heißt es in einem EU-Papier. Um die Kompetenzfelder zu erweitern sowie um die Ausgewogenheit und Multidisziplinarität der Expertise zu sichern, müsse die Kooperation der Wissenschaft auf EU-Ebene vorangetrieben werden. Dabei drängt die Ratspräsidentschaft darauf, auch Meinungen, die mit EFSA-Gutachten im Widerspruch stehen, zu berücksichtigen. Die Behörde in Parma und die Mitgliedstaaten sollten am Aufbau eines EU-weiten Forschungsnetzes zwischen allen relevanten Disziplinen mitwirken. Während Feldversuche nur auf wenigen Hektar erfolgten, werde die Zulassung und Markteinführung einer GV-Pflanze die Anbaufläche vervielfachen. Diese Erhöhung der Größenordnung könne unerwünschte Auswirkungen nach sich ziehen, die durch Experimente oder kleinräumige Versuchsanordnungen nicht vorhersehbar seien. Ferner bekräftigte Paris die Forderung nach Schwellenwerten für die Kennzeichnung von GVO-Saatgut, um die Information der Erzeuger und Verarbeiter auf den unterschiedlichen Vermarktungsstufen zu verbessern und den Vertrieb konventioneller Produkte zu sichern.