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GVO-Tagebuch Nr. 14: Erntedank

Von Anton Glogger\-Hönle aus Attenhofen: Es ist Erntedank, Zeit um zurückzublicken. Der Mais war dabei das Sorgenkind 2010.

Lesezeit: 5 Minuten

Von Anton Glogger\-Hönle aus Attenhofen: Es ist Erntedank, Zeit um zurückzublicken. Der Mais war dabei das Sorgenkind 2010. Erst konnte er nicht wachsen weil es zu kalt war, dann wollte er, aber es wurde zu heiß und zu trocken, dann wieder zu nass, jetzt wird er nicht reif, weil der Sommer, der ein Herbst war, sich schweigend verabschiedete und nur noch den Herbst übrig ließ. Ein paar 1000 ha durften weder wachsen noch reifen, da der Mais nicht ganz sauber war. Ich will mal nicht über Genmais nachdenken und mich am Sonntag mit Entwürfen über eine Soforthilfe und deren Bedingungen beschäftigen, die ich offiziell noch gar nicht bekommen habe. Ich möchte einen schönen Herbsttag mit meiner Familie verbringen. Doch immer wieder stellt sich mir die Frage, wie weit wir mit der Natur gehen können. Mein Vorfahren konnten über 400 Jahre den Hof weitergeben. Kann ich in dieser kurzfristig ausgelegten Geschäftswelt eine solche Tradition weiter leben? 06.10.2010 Ein stabiles Hoch beschert uns wunderschöne Tage. Es ist Zeit für die Weizensaat. Die Böden sind abgetrocknet und die Natur zeigt sich von ihrer schönen bunten Seite. Das Schreiben mit dem Entwurf über die Vereinbarungen und Bedingungen der Soforthilfe erreicht mich nun auch mit Verspätung. Ich nehme die Dokumente mit auf den Bulldog. Während des Pflügens habe ich eine Hand frei zum Lesen und den Kopf zum Nachdenken. 07.10.2010 Ich beantworte Pioneer noch mal die Frage, wie ich aus 2 Einheiten PR 38 H 20 mit der Anerkennungsnummer D/H4629/831 W über 5 ha Mais habe aussähen konnte und warum die Regierung von Oberbayern kein Einsehen hatte und tatsächlich die gesamten rund fünfeinhalb ha von mir vernichten lassen wollte. 08.10.2010 \- 11.10.2010


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Das Wetter ist einfach zu schön, um die Arbeit auf den Feldern liegen zu lassen. Von morgens bis abends brummt der Bulldogmotor, nebenbei kann ich mich mit anderen GVO Geschädigten unterhalten und es kommt immer stärker das Gefühl auf, dass Pioneer auf Zeit spielen will. Wie ich erfahre, hat der nachgesäte Mais zwar Kolben angesetzt, doch würde er frühestens an Weihnachten reif. So fahren die Leute recht viel Wasser in die Silos. Wenn ich mal im Büro bin, dann gibt es Beratungsarbeit für den LKP zu machen. So kommt es, dass das Schreiben ruhig auf dem Schreibtisch verbleibt. Die Wintergerste auf den ehemaligen GVO-Flächen gedeiht wunderbar. Ich wünsche mir, dass die Geschichte ein gutes Ende nimmt und eine neue gute Saat aufgehen kann. Es ärgert immer wieder, dass die Politik sich so ganz ausschweigt und somit keine Lösungen für zukünftige Anordnungen gefunden werden können. 12.10.2010 Der Bayerische Rundfunk hat sich zu einem Interview angemeldet. Kurz nach meinem letzten Tagebucheintrag kam eine Anfrage. Wir machen das Interview auf einem der betroffenen Äcker, welcher nun mit Wintergerste bestellt ist. Ich gebe meine Eindrücke über die Ereignisse der vergangenen Wochen weiter. Unter anderem das mit dem Spiel auf Zeit, was für mich schon an moralische Grenzen stößt. Ebenso das Verhalten von Politikern, wie Frau Aigner die keinerlei Anzeichen erkennen lässt, dass sie sich für dieses Thema und deren Lösung interessiert. 13.10.2010 Bei einer Arbeitsbesprechung mit meinen Kollegen vom LKP werde ich mal wieder gefragt, was denn der Mais macht. Kann ich nur mit einem müden Lächeln antworten. 14.10.2010



Wieder so ein Herbsttag auf dem Bulldog. Leider heute mit weniger Sonne, dafür mit mehr Nebel. Der Bayerische Rundfunk sendet mehrmals am Tag das Interview mit mir und mit Herrn Schmidt von Pioneer. Ich bin verwundert über die Aussagen von Herrn Schmidt. Es scheint etwas in Bewegung geraten zu sein. Ich bemühe mich um einen Kontakt mit ihm selbst, komme aber nicht durch, die Dame am anderen Ende Deutschlands sagt mir aber zu, dass Herr Schmidt zurückrufen werde. Deswegen frage ich beim Bauernverband nach und tatsächlich gibt es jetzt einen verhandelbaren Vorschlag über eine Vereinbarung zu einer freiwilligen Soforthilfe von Seiten Pioneers. Der Verband möchte nach Durchsicht des Schreibens die Betroffenen über die Lage informieren. Am Mittagstisch halte ich das Schreiben an mich in der Hand. Die meisten Bedingungen sind verschwunden oder moderater ausgedrückt. Es gibt wohl noch die eine oder andere Klärung zu besprechen. Ohne ständige Absprachen haben andere Berufskollegen, Rechtsanwälte und wohl auch der öffentliche Druck über Berufsverbände, Handel und Medien in die gleiche Richtung gewirkt und Bewegung in die Sache gebracht. Ganz so euphorisch bin ich jedoch nicht mehr. Es ist noch einen Punkt, der mir nicht gefallen kann und den ich gerne, unter anderem, mit Herrn Schmidt persönlich diskutieren würde. Für andere mag es jedoch ein guter und annehmbarer Kompromiss sein. Und täglich grüßte das Murmeltier. Freitag 15.10.2010 Bin mal gespannt, wer heute wen anruft.


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