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GVO-Tagebuch Teil 6: Fühle mich betrogen

Dienstag 6.07.10 Auf der Versuchsführung im Landessortenversuch des Amtes für Landwirt, Ernährung und Forsten in Augsburg in Günzburg kommen einige interessierte Beratungskollegen der Ämter auf mich zu, um neues über den Sachstand beim Genmais zu erfahren.

Lesezeit: 4 Minuten

Dienstag 6.07.10 Auf der Versuchsführung im Landessortenversuch des Amtes für Landwirt, Ernährung und Forsten in Augsburg in Günzburg kommen einige interessierte Beratungskollegen der Ämter auf mich zu, um neues über den Sachstand beim Genmais zu erfahren. Schließlich sind es diese Kollegen, die sich wiederum bei den Landwirten unbeliebt machen müssen, wenn sie den Vernichtungserfolg des GVO belasteten Saatgutes kontrollieren und mit ihrer Unterschrift dokumentieren müssen. Sehr wohl fühlen sie die Beauftragten mit ihrer Aufgabe offensichtlich nicht. Der Erfolg der Vernichtungsmaßnahmen ist mit unterschiedlichen Ergebnissen gekrönt. Um es genau zu sagen ist es den wenigsten gelungen bei der ersten Maßnahme dem Mais durchschlagend den Garaus zu machen. Besonders toll ist die Lage bei denen, die nach der Vernichtung wieder einen Mais angebaut haben und zwischen den Reihen den alten Mais stehen haben. Nach neuesten Meldungen haben sich weder Verantwortliche der Firma Pioneer, des Landes Niedersachsen, der Regierung von Oberbayern und auch keiner aus der Umgebung des bayerischen Umweltministeriums freiwillig mit einer Hacke in der Hand gemeldet, um den renitenten Maispflanzen auf den Pelz zu rücken. Von vorgepreschten Politikern ist auch kein Wort mehr zu hören, außer, laut einem Schreiben des BBV, dass die "Regierung von Oberbayern in Absprache mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit darauf beharrt, dass gegen den Ihnen zugegangenen Bescheid mit der Umbruchverfügung der belasteten Maisflächen nur eine Klage zum zuständigen Verwaltungsgericht möglich ist. Die Regierung von Oberbayern war trotz unserer nochmaligen intensiven Bemühungen nicht bereit, wahlweise auch das Widerspruchsverfahren zuzulassen. Eine Klage gegen den Umbruchbescheid ist daher unzulässig." Weiter steht da drin, dass eine Sammelklage rechtlich nicht möglich ist. Also muss jeder für sich Klage erheben. Gemeinsam ist man doch stärker. Dass ein Gerichtskostenvorschuss fällig wird, rund 360,-- € Dass das Verwaltungsgericht erst nach Einzahlung dieser Summe die Klage bearbeitet So weit die Klage gegen den Freistaat Bayern. Pioneer ist ebenfalls so freundlich und macht keine Zusage, den Schaden zu übernehmen. Das Land Niedersachsen redet sich auch aus der Affäre. Ich komme mir, abschwächt ausgedrückt recht stark auf den Arm genommen vor. Ich beseitige einen Schaden, den ich nicht verursacht habe, muss noch mal Geld vorstrecken, um gegen die Anordnung vorzugehen und keiner fühlt sich verantwortlich. Gerade war der Bayerische Rundfunk da. Wir machten noch mal ein Interview über den aktuellen Stand der Dinge. Anschließend grubbere ich noch einen Genmais verseuchten Acker. Es schaut so aus als wäre diese Arbeit mit einem durchschlagenden Erfolg gekrönt. Es staubte wie in der Wüste.


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Mittwoch, 07.07.2010 Kurz vor dem Halbfinale haben wir die letzte Maispflanze platt gemacht. Schaut ganz ordentlich aus. Wieder fast vier Stunden Schlepper, Mann, Grubber. Donnerstag 08.07.2010 Keine Ruhe kehr mit diesem Thema ein. Es gibt noch keine Stellungnahme von irgendjemand, ob die Umbruchmaßnahme nicht doch noch Folgen auf Programme wie KULAP oder andere Fördermaßnahmen hat. Na ja, denke ich bis gestern stand ja noch Mais drauf und ein paar Fotos habe ich auch davon. Jetzt kann man schon bald von einer normalen Ernte ausgehen. Man muss sich das aber schon auf der Zunge zergehen lassen. Nehmen wir mal an es gibt förderrechtlich keinen Spielraum für solche Fälle, kommt dann die große Abrechnung im Herbst, wenn mir die Prämie auch noch flöten ginge? Das Interview wurde auf B 2 gesendet. Pioneer möchte alles gemeinsam mit den Landwirten regeln, jedoch gibt es keinerlei Zusagen, wie hoch so eine kulante Regelung ausschauen könnte. Immerhin ist ein Zeitraum von 4 bis 6 Wochen ins Spiel gekommen. Der Staatsekretär des Landes Niedersachsen, selbst Landwirt, kann keinerlei Schuld erkennen und auch der lange Verfahrensweg bis das Ergebnis der Untersuchung bekannt gegeben wurde ist ganz in Ordnung. In Ordnung wäre, wenn niemand GVO Mais aussähen hätte müssen. Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass weder die Landwirtschaft, noch Natur, noch die Menschheit grüne Gentechnik braucht, um zu überleben. Was sagt eigentlich unsere Bundeslandwirtschaftsministerin dazu?


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