Eine Diskussion zu den agrarstrukturellen Zielen in Deutschland hat der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Hemmerling, angemahnt. Auf einer Fachtagung zum „Family Farming“ erklärte Hemmerling letzte Woche in Berlin, das Grundstückverkehrsgesetz sei an manchen Stellen nicht ausreichend klar ausformuliert. So müsse geklärt werden, was der Gesetzgeber unter „ungesunder Verteilung“ des Grund und Bodens verstehe, und ob dieses Verständnis noch aktuell sei.
Zur Tagung hatten der DBV zusammen mit dem Evangelischen Dienst auf dem Lande (EDL), der Katholische Landvolkbewegung (KLB) und dem Deutschen LandFrauenverband (dlv) eingeladen. Diskutiert wurde, ob die bäuerliche Landwirtschaft als Rückgrat der ländlichen Entwicklung nötig sei, oder ob bäuerliche Familienbetriebe nur ein Auslaufmodell angesichts der „voranschreitenden Industrialisierung der Produktion“ wären.
DBV-Sprecher Dr. Michael Lohse wehrte sich gegen ein generelles Abkanzeln der hiesigen Landwirte. Er warb für mehr Verständnis für die wirtschaftlichen Zwänge der Betriebe und verwies auf die Leistungen der bäuerlichen Familien in Dorf- und Kirchengemeinschaften.
Die Präsidentin des Westfälisch-Lippischen LandFrauenverbandes (WLLV), Regina Selhorst, kritisierte, dass die Kirche ebenfalls, neben den Medien und der Gesellschaft, die Landwirtschaft und den bäuerlichen Betrieb romantisch verkläre. Selhorst erinnerte daran, dass unabhängig von der Größe oder Ausrichtung eines Betriebes immer eine Familie hinter dem Betrieb stehe, die Verantwortung trage und die Strategie des Unternehmens bestimme.