„Ein eigenständiger Verband für die ländlichen Waren- und Viehverkaufsgenossenschaften in Westfalen-Lippe war die richtige Entscheidung“, betonte Johann Prümers, scheidendes Vorstandsmitglied des Raiffeisenverbandes Westfalen-Lippe (RVWL), bei seiner Verabschiedung Mitte Dezember in Ostbevern.
Im damaligen Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband (RWGV), in dem auch die Volks- und Raiffeisenbanken, genossenschaftlichen Spezialinstitute sowie genossenschaftliche Unternehmen aus dem Finanzsektor organisiert waren, hätten die landwirtschaftsbezogenen Genossenschaften ihre Interessen nicht hinreichend durchsetzen können. Für Prümers war die Ablösung vom RWGV daher folgerichtig und unausweichlich.
Der Raiffeisenverband Westfalen-Lippe (RVWL) wurde im Januar 2014 von Waren- und Viehverkaufsgenossenschaften in Westfalen-Lippe als Berufsverband gegründet. Er bietet seinen Mitgliedern heute ein vollständiges Dienstleistungsangebot in der Beratung, Betreuung und Prüfung. Dazu gehört auch die Weiterbildung von Ehrenamt und Hauptamt. „Wir sind zuversichtlich, dass sich die Mitglieder, die unsere Dienstleistungen noch nicht in Anspruch nehmen, auch noch den Weg zu uns finden“, hofft Prümers.
Goldene Raiffeisennadel für Prümers
Prümers scheidet als ehrenamtliches Vorstandsmitglied des RVWL Ende des Jahres altersbedingt aus. Für seinen jahrzehntelangen Einsatz im Genossenschaftswesen wurde er vom Präsidenten des Deutschen Raiffeisenverbandes, Franz-Josef Holzenkamp, mit der goldenen Raiffeisennadel ausgezeichnet.
„Johann Prümers engagiert sich seit 1978 für die Genossenschaften. Friedrich Wilhelm Raiffeisen wäre stolz auf ihn“, ist Holzenkamp überzeugt. Prümers war unter anderen 39 Jahre Aufsichtsratsmitglied der Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft Burgsteinfurt. 2002 wurde er Vorstandsmitglied des Westfälischen und später des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands.
„Seine Botschaft war immer: Der Genossenschaft hat den Auftrag, ihre Mitglieder zu fördern“, umriss Holzenkamp das Motto von Prümers. Deshalb sei es so wichtig, dass die Bauern in ihren Genossenschaften mitreden. „In das Tagesgeschäft sollten wir uns nicht einmischen, bei der Strategie und Ausrichtung der Genossenschaft aber sehr wohl“, steckt Prümers den Rahmen ab.
Zweistufigkeit hat Zukunft
Vor der Zukunft der Genossenschaften ist ihm nicht bange. „Wenn wir die Zweistufigkeit zwischen Haupt- und Primärgenossenschaften respektieren und einhalten und jede Stufe ihre Aufgaben an- und wahrnimmt, haben beide Stufen auch in Zukunft ihre Berechtigung“, ist Prümers sicher.
Ganz wird sich Johann Prümers aber noch nicht aus der Verbandsarbeit zurückziehen. Er wird den RVWL weiterhin im Aufsichtsrat des Landwirtschaftsverlags in Münster vertreten. Der RVWL ist einer von drei Gesellschaftern des Verlags.