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Kritik an Bauern: Schöne Worte allein reichen nicht!

Ein Kommentar von Silvia Liebrich von der Süddeutschen Zeitung: Verlässlich, nachhaltig und modern – dafür stehen die deutschen Landwirte. So schreibt es Bauernpräsident Joachim Rukwied in seinem Grußwort zum Deutschen Bauerntag Ende Juni in Berlin. Doch ist dem tatsächlich so? Das Image der Landwirte ist ein anderes.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Silvia Liebrich von der Süddeutschen Zeitung:


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Verlässlich, nachhaltig und modern – dafür stehen die deutschen Landwirte. So schreibt es Bauernpräsident Joachim Rukwied in seinem Grußwort zum Deutschen Bauerntag Ende Juni in Berlin. Doch ist dem tatsächlich so? Das Image der Landwirte und des Bauernverbands in der Öffentlichkeit ist ein ganz anderes. Viele Bundesbürger haben das Bild einer Branche mit verkrusteten Strukturen vor Augen, die mit Macht an alten Besitzständen wie den EU-Direktzahlungen festhält, die sich gegen umweltschonende Produktionsweisen sträubt, die auf Monokulturen und Massentierhaltung setzt.

 

Das macht deutlich: Schöne Worte allein reichen nicht. Wer sich Umwelt- und Tierschutz auf die Fahnen schreibt, muss dem auch Taten folgen lassen. Es reicht nicht, Begriffe wie Massentierhaltung einfach aus dem Wortschatz zu streichen und beschönigend als intensive Tierhaltung zu bezeichnen. Wer jemals einen Stall mit 40000 Hähnchen von innen gesehen hat, weiß das. Es hilft auch nicht, die negativen Folgen einer exzessiven Fleischproduktion – Antibiotika-Missbrauch und Nitratbelastung der Böden – zu ignorieren und Gesetze zu bekämpfen, die dem Einhalt gebieten sollen.

 

Genau diesen Eindruck vermittelt der Bauernverband. Umwelt- und Verbraucherschutzverbände kritisieren das zu Recht. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Für die Folgekosten müssen am Ende meist die Steuerzahler aufkommen. Etwa dann, wenn in Norddeutschland kilometerlange Wasserleitungen gebaut werden müssen, weil regionale Trinkwasserbrunnen durch die Hinterlassenschaften aus Schweine- und Hühnerställen stark verschmutzt sind.

 

Die Interessen von Landwirten und Bevölkerung sind in den vergangenen Jahren immer weiter auseinandergedriftet. Das gegenseitige Misstrauen ist groß. Aufgabe des Bauernverbandes und seiner Funktionäre wäre es, dies zu erkennen und gegenzusteuern. Bis heute ist es dem Verband nicht gelungen, in einen positiven und konstruktiven Diskurs mit Verbrauchern und Umweltverbänden zu treten. Anstatt sich der Kritik zu stellen, verschließt sich der Bauernverband zunehmend einer öffentlichen Diskussion – und gerät so weiter in die Defensive.

 

Was die Landwirte brauchen, ist eine starke Vertretung, die bereit ist, Reformen anzustoßen. Viele Landwirte wünschen einen echten Wandel. Der richtige Ort, um die notwendigen Reformen einzufordern und anzustoßen, ist der bevorstehende Bauerntag in Berlin.


top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"


Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.


Zum Streitpunkt-Thema der letzten Ausgabe:

Naturschutz ist kein „Flächenfraß“! (23.5.2013)

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