Der Brandenburger Landtag beriet am 18. November über die "Geflügelhaltung in Brandenburg". Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger stellte hierbei fest, dass Brandenburgs Geflügelhalter gerade in den vergangenen Jahren Millionenbeträge in moderne, artgerechtere Tierhaltungen eingesetzt haben.
Die Branche sichere mit ihren Investitionen Arbeit und Einkommen im ländlichen Raum. Derzeit würden im Flächenland Brandenburg 7 % des deutschen Legehennenbestands gehalten. Bei den Masthühnern seien es 5 % und bei Puten 1 %. Der Bedarf für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg könne damit aus Brandenburger Ställen nicht gedeckt werden.
Vier Fünftel der Legehennen in Bodenhaltung
Schwerpunkt der letzten Jahren war die Umsetzung des Käfigverbots bei Legehennen. Im Jahr 2000 hielten noch in 78 % der Betriebe Legehennen die Käfighaltung. Aktuell beträgt der Anteil Stallplätze in Bodenhaltung 84 %, in ökologischer Erzeugung 10 % und in Freilandhaltung 5 %. Nur noch 1 % sind so genannte ausgestaltete Käfige. Im Vergleich: In den meisten EU-Ländern wurde im Zuge der Abschaffung der konventionellen Käfige schwerpunktmäßig auf ausgestaltete Käfige gesetzt.
EU-weit wurden im vergangenen Jahr rund 380 Mio. Legehennen gehalten. Mit einem Anteil von 56 % an den registrierten EU-Haltungsplätzen dominierten 2014 die ausgestalteten Käfige.
Ansteigend ist der Trend bei der Bio-Haltung. Etwa jedes zehnte Ei aus Brandenburg wird in einem anerkannten Bio-Betrieb erzeugt. „Aber die Möglichkeiten des Berlin-Brandenburger Bio-Marktes sind damit längst nicht ausgeschöpft“, betonte der Minister.
Bei Förderung von Stallbauten würden ab 2017 nur noch Anträge nach den Höchstkriterien der Premiumförderung bearbeitet. Hier würden Investitionen nur bei besonders hohen Anforderungen an das Tierwohl unterstützt.
Die Initiativen der Branchen zur Verbesserung des Tierschutzes und des Tierwohls sind aus Sicht Vogelsängers sehr positiv. Die freiwillige Vereinbarung zwischen dem Zentralverband der Geflügelwirtschaft (ZDG) und dem Bundeslandwirtschaftsministerium zum Verzicht auf das Schnabelkürzen bei Legehennen und Mastputen oder die Charta 2015 der deutschen Geflügelwirtschaft, die kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, seien wichtige Zeichen der Wirtschaft, auf den Verbraucher und den Markt einzugehen. „Qualität hat hier ihren Preis und das heißt im Umkehrschluss, dass Handel und Verbraucher der Branche unterstützen können, indem sie diese Leistungen und Vorleistungen auch honorieren.“