Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus hat das Ziel ausgegeben, die Aquakultur im Land zu stärken und Investoren anzulocken. „Weltweit steigt der Fischkonsum. Gleichzeitig lesen wir fast täglich, wie schlecht es den Beständen in den Weltmeeren geht. Die Nachfrage nach Aquakulturerzeugnissen wird steigen; Mecklenburg-Vorpommern muss davon profitieren“, so der Minister am Dienstag.
Fische und Krebse aufzuziehen, reicht seiner Meinung nach aber nicht aus. Zur "Wertschöpfung" gehöre auch die Vermarktung. Laut Statistik wurde 2011 ein Viertel der Gesamterzeugung von 19 Aquakultur-Betrieben auf direktem Weg vermarktet, 28 % von 7 Betrieben über den Großhandel und 13 % von 8 Betrieben an den Einzelhandel verkauft. Der Landwirtschaftsminister lud die Unternehmer ein, für die Vermarktung auch die Kompetenz des Agrarmarketingvereins AMV zu nutzen.
Der SPD-Politiker würde es gerne sehen, wenn sich in seinem Land eine entsprechende Infrastruktur aufbaut, mit Forschung, Aus- und Weiterbildung, Ausrüsterfirmen sowie Möglichkeiten des Erfahrungsaustausches und der Öffentlichkeitsarbeit. Da bei den geforderten hohen Standards der Umweltgesetzgebung Aquakultur künftig fast nur durch Kreislaufanlagen möglich sein wird, habe das Landwirtschaftsministerium das Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt seit 2000 mit finanziellen Mitteln für die Weiterentwicklung dieser Technologie ausgestattet, erinnerte der SPD-Politiker.
Der Minister regte an, auch die Entwicklung der Aquaponik, einer Kombination von Pflanzen- und Fischproduktion, wissenschaftlich zu begleiten. "Ich hoffe, dass der Aquakulturbeirat des Deutschen Fischereiverbandes sich positiv positionieren wird, damit wir dieses Projekt wie auch die anderen aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds unterstützen können."
Gegenwärtig macht die Fischwirtschaft inklusive Fang, Verarbeitung, Vermarktung und Aquakultur nur etwa ein Zehntel des Umsatzes der Landwirtschaft von MV aus. In Teichen, Becken und Fließkanälen, Kreislaufanlagen und Netzgehegen produzierten im Vorjahr die 22 Aquakultur-Unternehmen laut Statistischem Landesamt knapp 1000 t Fisch. Ein Drittel dieser Menge entfallen auf Regenbogenforellen und den Gemeinen Karpfen. Mit knapp einem Viertel sind verschiedene Welsarten an der Aquakultur beteiligt. Weitere Süßwasserfische wie Lachsforelle, Bachsaibling, Zander, Hecht und Aal ergeben zusammen weniger als 3 % der erzeugten Menge. (ad)