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Milchbauern werden die Krise meistern

Die Milcherzeuger in Bayern werden auch die aktuelle Wirtschaftskrise meistern, denn sie haben auch viele frühere Stürme erfolgreich überwunden. Das erklärte top agrar-Chefredakteur Berthold Achler auf der 74. Aschermittwochs-Versammlung in Floß in der Oberpfalz.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Milcherzeuger in Bayern werden auch die aktuelle Wirtschaftskrise meistern, denn sie haben auch viele frühere Stürme erfolgreich überwunden. Das erklärte top agrar-Chefredakteur Berthold Achler auf der 74. Aschermittwochs-Versammlung in Floß in der Oberpfalz. Zu den bekannten Stärken der bayerischen Bauern zählten eine gesunde Bodenhaftung, Fleiß, Sparsamkeit und Durchhaltevermögen. Trotz der aktuellen Turbulenzen sollten die Betriebe den Blick weiterhin nach vorne richten und an der Entwicklung und Stärkung ihrer Betriebe arbeiten. "Die Milchproduktion in der Oberpfalz hat Zukunft", zeigte sich der Agrarjournalist optimistisch. Die aktuelle Marktlage bezeichnete Achler als Tragödie für die Milchbauern. In Norddeutschland würden viele Molkereien derzeit nur noch Grundpreise von 19 bis 25 Cent zahlen, bei diesen Preisen könne kein Betrieb langfristig überleben. Viele Molkereien in Bayern zahlten aktuell noch bessere Preise. Ursache des Debakels sei die Quotenaufstockung der EU, der Nachfragerückgang im Inland und der Einbruch des Milchexports. Gegenwärtig versuche Brüssel mit Exporterstattungen und der Intervention das Schlimmste abzumildern, langfristig werde die EU allerdings ihren Liberalisierungs-Kurs weiter fortsetzen, erwartet Achler: "Der Druck auf die Milcherzeuger und auf die Molkereien ist politisch gewollt."


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Insbesondere die süddeutschen Betriebe müssten sich deshalb noch intensiver mit dem Quotenausstieg in 2015 und den richtigen Reaktionen beschäftigen. Der anhaltende Streit unter den Milcherzeugern sei in dieser Situation völlig überflüssig und schade allen Betrieben, beklagte Achler. Die Milcherzeuger sollten vielmehr gemeinsam an der Lösung der anstehenden Probleme arbeiten. So müsste z.B. in der Oberpfalz die Milchproduktion weiter ausgebaut werden, denn in dieser Mittelgebirgsregion gebe es nur wenige Erwerbsalternativen innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft. Gefordert seien nicht nur die Politik, sondern auch die Milcherzeuger selbst und die Beratung. Hofnachfolger und junge Betriebsleiter sollten stärker gefördert und gefordert werden (Arbeitskreise, Fachreisen, Fortbildungen). Ein regionaler Trumpf für die Milchbauern sei die Lehr- und Versuchsanstalt Almesbach, die weiter ausgebaut werden soll. Das Fachzentrum sei überaus wichtig für die Ausbildung, die Fortbildung und den Informationsaustausch. Mit neuen Impulsen, wie z.B. praxisorientierten Versuchen, der Betreuung von Arbeitskreisen und der Durchführung von Tagungen, könnte der Fortbestand des Fachzentrums gesichert werden.


Kernproblem Anbindehaltung



Ein Kernproblem für Süddeutschland sei das drohende Verbot des Anbindestalls, erklärte Achler weiter. Die EU arbeite an einer Rinderhaltungs-Verordnung, die in 2010 umgesetzt werden soll. Im Gespräch seien "saftige Auflagen" für alle Milchviehbetriebe, wie z.B. der tägliche Auslauf der Kühe und eine dreimonatige Weidepflicht für alle Kühe. Achler befürchtet, dass der Anbindestall bis zum Jahre 2020 vollständig verboten wird. Die Lobby der Tierschützer sei immens stark und die Anbindehaltung der Kühe sei die letzte große Spielwiese der Tierschützer in der Landwirtschaft. Die Auswirkungen für die Milchbauern seien gravierend. Rund 60.000 Anbindeställe gebe es noch in Deutschland, die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg. Bauern und Berater seien bereits jetzt gefordert, nach Lösungen zu suchen, z.B. durch den verstärkten Bau von Boxenlaufställen oder den Umbau von Anbindeställen zu Fress-Liege-Boxen. Wichtig sei deshalb die Erhaltung der staatlichen Stallbau-Förderung. Denkbar seien auch Kooperationen von Anbinde- und Laufstall-Betrieben, z.B. durch die Zusammenlegung von zwei Herden in einem Stall oder durch eine Arbeitsteilung zwischen den Betrieben, wobei der eine Betrieb die Milchproduktion und der andere die Jungviehaufzucht übernehmen könnte. Die Beratung sei gefordert, zu diesem Thema Modelle zu entwickeln sowie Tagungen und Arbeitskreise anzubieten. Die Zukunft gehöre den Optimisten, schloss Achler, und davon gebe es auch in Süddeutschland eine ganze Menge. Im vergangenen Jahr seien in Bayern und Baden-Württemberg rund 800 neue Kuhställe gebaut worden.

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