Russland will die Einfuhr von Pflanzkartoffeln aus der gesamten Europäischen Union untersagen. Die Maßnahme soll am 1. April 2013 in Kraft treten, kündigte der Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor) an.
Die russische Behörde wirft der EU-Kommission vor, dass sie bislang keine Informationen über die phytosanitäre Situation in den verschiedenen Kartoffelanbauregionen der Mitgliedsländer bereitgestellt habe. Gemäß den Standards des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC) müsse der Verkäufer von Pflanz- oder Saatkartoffeln dem Käufer der Ware diese Daten jedoch übermitteln und die phytosanitäre Unbedenklichkeit bescheinigen und garantieren. Zudem habe sich Russland bei seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) verpflichtet, Importe nur aus Gebieten mit entsprechenden Garantien nationaler Quarantäne- und Pflanzenschutzbehörden der Exportländer zuzulassen.
Auf seine ernste Besorgnis über die mangelnde phytosanitäre Sicherheit bei Lieferungen von Saat- und Pflanzgut aus der EU und die fehlenden Informationen über die Situation an den Anbaustandorten habe Rosselkhoznadzor die EU-Behörden in den zurückliegenden Jahren mehrmals hingewiesen. Zuletzt sei das Problem bei Verhandlungen am Rande der Grünen Woche in Berlin erörtert worden. Das bevorstehende Importverbot sei deshalb eine Reaktion auf die Untätigkeit der zuständigen Brüsseler Behörde in der Vergangenheit, teilte die Moskauer Aufsichtsbehörde mit.
Die russische Seite wies im Zusammenhang mit der geplanten Importsperre ausdrücklich auf das als vertragsverletzend bezeichnete Verhalten der EU bei der Einfuhr von Quarantäneprodukte wie Kiefer, Eiche, Fichte und Pflanzkartoffeln hin, die russischen Anbietern untersagt sei. Trotz mehrfacher Anfragen von Rosselkhoznadzor sei die EU eine wissenschaftliche Begründung für diese Handelsrestriktion bisher schuldig geblieben. Im vergangenen Jahr bezog Russland aus der EU insgesamt 21 000 t Pflanzkartoffeln, darunter aus den Niederlanden 11 000 t. (AgE)
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