Die Hemme Milch GmbH & Co. KG darf ihren Standort in Schmargendorf ausbauen. Das hat der Stadrat von Angermünde jetzt einstimmig entschieden. Fraglich war der Ausbau, weil der Betrieb im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin liegt und nach der Biosphärenreservatsverordnung das Bauen im Außenbereich nicht zugelassen ist.
Das der Bauantrag aber nun bewilligt wird, will die Gemeinde als Ausdruck des guten Miteinander von Wirtschaft und Naturschutz verstanden wissen. Außerdem sei Hemme Milch mit "Regionalität, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung" beispielgebend in Brandenburg und mehrfach dafür ausgezeichnet, berichtet die Märkische Onlinezeitung. Auch die touristische Bedeutung des Vorhabens für den staatlich anerkannten Erholungsort Angermünde und für die Region und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit war für die Abgeordneten mitentscheidend.
Milchmann Gunnar Hemme plant die Erweiterung des Betriebes in Schmargendorf um 1000 Quadratmeter, um dort Büro-, Schulungs- und Lagerräume sowie einen Hofladen und Schaupavillon einzurichten. Der Nabu-Regionalverband lehnt das Vorhaben ab.
Die Stadtverordneten machten in der Diskussion deutlich, dass es ihnen auch prinzipiell um eine offenere, kompromissbereitere Entscheidungsweise mit mehr Augenmaß gehe. Naturschutz dürfe nicht die wirtschaftliche Entwicklung der Region blockieren und den Menschen, die hier leben, Perspektiven rauben, betonte der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Olaf Theiß. "Die Uckermark kann nicht die Umweltsünden der ganzen Bundesrepublik ausbügeln."
Auch Robert Schindler stimmte als Vertreter der Grünen für dieses Projekt. Man müsse im konkreten Fall die Nachhaltigkeit und Regionalität des Unternehmens würdigen und Ausnahmen zulassen. Die Stadtverordneten appellieren an den Landrat, durch Einzelfallprüfung die wirtschaftlichen und touristischen Entwicklungschancen für die gesamte Region abzuwägen. Gunnar Hemme, selbst Stadtverordneter, verließ während der Diskussion und Abstimmung den Saal.