Auf großes Interesse sind bei EU-Agrarkommissar Dr. Dacian Ciolos die Überlegungen einer Delegation aus Schleswig-Holstein zur Fortentwicklung des Wegebaues in den ländlichen Räumen gestoßen. Vertreter von Gemeinden und Ämtern in dem nördlichen Bundesland sowie des Bauernverbandes Schleswig-Holstein trugen dem Agrarkommissar kürzlich in Straßburg ein neues Wegekonzept für eine Modellregion Schleswig-Holstein vor. Auch der Berichterstatter im Europaparlament zur Zukunft der GAP, Albert Deß, nahm an dem Treffen teil.
Einig waren sich die Agrarpolitiker und der Kommissar in der Forderung, dass der ländliche Wegebau und auch der Privatwegebau im Forst in die neue ELER-Verordnung integriert werden sollte.
Manfred Christiansen, Vorsitzender der CDU-Kreistagfraktion Rendsburg-Eckernförde, erläuterte gegenüber Cioloş, dass die Empfehlungen der Delegation auf dem Konzept der „Kernwege“ basierten. Diese Wege umfassten die Strecken einer Gemeinde, die den landwirtschaftlichen und außerlandwirtschaftlichen Schwerlastverkehr hauptsächlich aufnähmen. Eine genaue Festlegung erfolge auf Gemeindeebene in Absprache mit den Nachbargemeinden und in Abstimmung mit den Landwirten vor Ort.
Laut Angaben von Klaus-Peter Lucht, Vorsitzender des Strukturausschusses im Bauernverband Schleswig-Holstein, umfasst das Kernwegenetz je nach Gemeinde 30 % bis 70 % der ländlichen Wege. Diese sollten verbreitert und auf eine Achslast von etwa 10 t ausgelegt werden. Zur Umsetzung biete sich Schleswig Holstein als Modellregion an. Lucht betonte die große Bedeutung gut ausgebauter Wege für einen wirtschaftlich starken ländlichen Raum, sei es für die Landwirtschaft und das Gewerbe oder für Pendler und Touristen. (AgE)