Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Kammerversammlung Oldenburg

Niedersachsens Bauern müssen 33 % Ergebnisrückgang verkraften

Die solide wirtschaftliche Basis vieler Betriebe in Niedersachsen ist in Gefahr. Besonders die Veredelungsbetriebe stecken mittlerweile in einer ruinösen Preis-Kosten-Falle. Die Unternehmensergebnisse

Lesezeit: 3 Minuten

Die Folgen der Corona-Pandemie und des Exportstopps aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie steigende Kosten haben in Niedersachsen tiefe Spuren in den Bilanzen landwirtschaftlicher Unternehmen hinterlassen: Das Unternehmensergebnis ging im Durchschnitt um rund 33 % zurück. Und eine Besserung der Lage ist vorerst nicht in Sicht.

„Erwirtschafteten die Unternehmen im Vorjahr noch 71.400 €, so sind es in der diesjährigen Abrechnung nur noch 48.300 € – in allen Betriebsformen sind Eigenkapitalverluste zu verzeichnen“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje am Donnerstag in Oldenburg. „Die solide wirtschaftliche Basis ist in vielen Betrieben in größter Gefahr.“ Das gelte besonders für die Schweinehalter: „Die Veredelungsbetriebe stecken mittlerweile in einer ruinösen Preis-Kosten-Falle“, betonte Schwetje.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

62.400 € für Ackerbaubetriebe

Während die Ergebnisse der Ackerbaubetriebe mit 62.400 € (2019/20: 73.600 €) wegen des coronabedingten Konjunktur- und Konsumeinbruchs auf einen mäßigen Durchschnittswert schrumpften, mussten die Futterbaubetriebe (Milchviehbetriebe) bei einem Milchpreisniveau von gut 33 Cent mit durchschnittlich 53.000 € (2019/20: 56.500 €) im dritten Jahr in Folge einen Rückgang des Ergebnisses verzeichnen.

27.900 € für Veredelungsbetriebe

Besonders hart traf es die Veredelungsbetriebe: Deren durchschnittliches Jahresergebnis stürzte nach einem sehr guten Vorjahr (129.600 €) mit 27.900 € um gut 100.000 € ab. Infolge der Corona-Pandemie waren Gaststätten und Kantinen lange geschlossen, Großveranstaltungen wurden abgesagt, Schlachtbetriebe wegen infizierten Personals gesperrt: Dies führte zu einem Überangebot an Fleisch.

Hinzu kam das Export-Verbot, das China und weitere asiatische Staaten nach Ausbruch der ASP in Deutschland verhängten. „Wir sind auf einem Niedrigpreisniveau für Schlachtschweine angelangt, das es seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gab“, berichtete der Kammerpräsident.

Im Schnitt 366.000 € Kredit

Als Konsequenz dieser Entwicklung haben zahlreiche bäuerliche Unternehmen Eigenkapital eingebüßt, die Belastung mit Fremdkapital ist gestiegen – auf durchschnittlich 366.000 €. „Der finanzielle Druck ist in vielen Betrieben entsprechend hoch“, sagte der Kammerpräsident. „Zugleich werden aus Politik und Gesellschaft heraus stetig wachsende Anforderungen in Bezug auf Klima-, Umwelt-, Arten-, Gewässer- und Tierschutz formuliert.“ Die zusätzlichen Kosten für diese neuen Aufgaben zu erwirtschaften, sei momentan kaum möglich.

Die derzeitige Lage hat laut Schwetje zur Folge, dass Familien teilweise oder ganz aus der Landwirtschaft aussteigen – „ja, aussteigen müssen, um alternative Einkommensquellen zu erschließen und weitere Vermögensverluste zu verhindern“.

Keine Trendwende in Sicht

Anders als bei einem Angestellten-Gehalt ist es auch in der Landwirtschaft so, dass der Unternehmensgewinn nicht der Betrag ist, der einer Bauernfamilie zur freien Verfügung steht. Denn vom Gewinn müssen noch Steuern, Versicherungen, Leistungen für die Altenteiler und Investitionen bezahlt werden.

Das aktuelle Wirtschaftsjahr 2021/22 lässt noch keine grundsätzliche Trendwende erkennen: Wegen steigender Preise für Energie, Düngemittel und Saatgut müssen Betriebsleiter tiefer in die Tasche greifen. Corona und ASP haben den Schweinemarkt fest im Griff. Schwetje: „Die Veredler machen nach wie vor mit jedem verkauften Mastschwein oder Ferkel Verluste – die Kosten für die Produktion übersteigen die Erlöse deutlich.“

Der Ackerbau profitiert derzeit von wachsender Nachfrage und steigenden Preisen bei Getreide und Raps. Der Kartoffelmarkt ist noch aus dem Gleichgewicht. Angesichts steigender Weltmarktpreise etwa bei Milchpulver und Butter hoffen Milchbauern auf ein besseres Jahr 2022, in dem es nach langer Durststrecke wieder möglich sein dürfte rentabel zu wirtschaften.

Datengrundlage der genannten Zahlen ist eine repräsentative Stichprobe von 850 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen (Testbetriebsnetz). Deren Jahresabschlüsse wertet die Landwirtschaftskammer jährlich im Auftrag der Bundesregierung aus. Das berechnete Wirtschaftsjahr bezieht sich auf den Zeitraum 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021, bei Milchviehbetrieben vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021.

Mehr zu dem Thema

top + Schnupperabo: 3 Monate für 9,90 € testen

Alle wichtigen Infos zur Maissaussaat 2024 | Tagesaktuelle Nachrichten, Preis- & Marktdaten

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.