Die Landwirte zwischen Weser und Ems können auf ein zufriedenstellendes Wirtschaftsjahr 2011/12 zurückblicken. Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mitteilt, erzielte der durchschnittliche Haupterwerbsbetrieb ein Unternehmensergebnis von 67 800 Euro; das sind 19 % mehr als im Vorjahr.
„Statistisch gesehen bedeutet diese Summe eine angemessene Entlohnung, denn Arbeitskraft und Kapital wurden adäquat verzinst“, kommentierte Kammerpräsident Arendt Meyer zu Wehdel die aktuellen Zahlen zur wirtschaftlichen Situation seiner Berufskollegen. Insgesamt gebe es endlich eine „Konsolidierung auf breiter Front“. Allerdings stellten sich die Zahlen je nach Betriebsschwerpunkt recht unterschiedlich dar.
Laut Meyer zu Wehdel verfehlten nur die Milchviehhalter ihr ansprechendes Vorjahresergebnis. Dagegen hätten die Ackerbaubetriebe von den positiven Impulsen auf den pflanzlichen Märkten profitiert und zulegt. Den Veredlungsbetrieben sei es gelungen, durch bessere Schweine- und Ferkelpreise die durch gute Getreidepreise ausgelösten Kostensteigerungen bei Futtermitteln zumindest teilweise zu kompensieren.
Die Schweinehalter konnten dem Kammerpräsidenten zufolge - ausgehend von einem sehr niedrigen Vorjahreswert - ein Plus im Ergebnis verzeichnen. Aber auch die Betriebe ohne ausgeprägten Produktionsschwerpunkt, die sogenannten Verbundbetriebe, hätten es geschafft, von der allgemein positiven Entwicklung zu profitierten und ihr Ergebnis zu verbessern. Dass die überwiegende Anzahl der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen rentabel gearbeitet habe, zeige sich unter anderem an der positiven Eigenkapitalveränderung, betone Meyer zu Wehdel. Dies mache nicht nur Ersatzinvestitionen möglich, sondern auch Neuinvestitionen von mehr als 10 000 Euro je Betrieb.
Verbundbetriebe legen kräftig zu
Nach Angaben der Landwirtschaftskammer erwirtschafteten die auf Ackerbau spezialisierten Marktfruchtbetriebe im Wirtschaftsjahr 2011/12 mit 87 600 Euro je Betrieb ein um 20 % höheres Resultat als im Vorjahr. Geerntet wurden überwiegend marktgerechte Qualitäten, wobei der Ertrag hinter dem ohnehin nur durchschnittlichen Vorjahr zurückblieb. Kompensiert wurde das durch gute Kontrakte auf den internationalen Märkten, die hohe Umsatzerlöse bescherten.
Die auf Milchviehhaltung spezialisierten Futterbaubetriebe konnten mit einem Minus von 5 % und durchschnittlich 68 000 Euro ihr Vorjahresergebnis nicht ganz halten. Der Milchpreis der Testbetriebe kletterte laut Kammer auf 34,2 Cent je Kilogramm. Auch höhere Erzeugerpreise für Mastrinder ließen den Umsatz steigen. Dem standen allerdings erhebliche Kostensteigerungen bei Grund- und Kraftfuttermitteln gegenüber.
Die Veredlungsbetriebe konnten zumindest den Einbruch ihrer Wirtschaftsergebnisse aus den beiden vorangegangenen Wirtschaftsjahren wettmachen. Mit 59 100 Euro je Betrieb erzielten sie ein Resultat, das aber noch immer deutlich unter dem Durchschnitt aller Betriebe lag.
Die Gruppe der Verbundbetriebe profitierte von den gestiegenen Umsatzerlösen bei Getreide und Schweinen. Der Gewinn je Unternehmen stieg im abgelaufenen Wirtschaftsjahr auf 57 600 Euro, was gegenüber dem Vorjahr ein kräftiges Plus von 32 % bedeutet. (AgE)