Nach der Verhängung von Bußgeldern gegen die am Pflanzenschutz-Kartell beteiligten Unternehmen werden von landwirtschaftlicher Seite Rufe nach einem Schadensausgleich laut.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland forderte die Kunden dazu auf, gegenüber den Kartellmitgliedern Schadenersatz geltend zu machen. Wie der Verband mitteilte, befindet er sich im Gespräch mit einer Anwaltskanzlei, um die Landwirte dabei rechtlich zu unterstützen. „Diese Größen des genossenschaftlichen und gewerblichen Agrarhandels haben offenbar massenweise Bauern und Bäuerinnen geprellt, indem sie beim Verkauf von Pflanzenschutzmitteln den Preiswettbewerb weitgehend ausgeschaltet haben“, kritisierte AbL-Landesgeschäftsführer Reiko Wöllert.
Er wertete das Kartell als „weiteres Beispiel“ dafür, dass agrarindustrielle Konzerne eigene geschäftliche Interessen auch dann nach vorne stellten, wenn es zum Schaden von Landwirten sei.
AbL-Bundesgeschäftsführer Ulrich Jasper wies gegenüber der „taz“ darauf hin, dass große Genossenschaften wie normale Unternehmen agierten. Wenn Mitarbeiter und Genossen in einer Firma aufgrund deren Größe nicht mehr regelmäßig Kontakt hätten, verselbstständigten sich die einzelnen wirtschaftlichen Interessen.