Der erst seit Dezember 2008 amtierende rumänische Landwirtschaftsminister, Ilie Sarbu, hat mit scharfen Worten die aktuelle Lage im Agrarbereich seines Landes kritisiert. Die Landwirtschaft befinde sich in einem sehr schlechten Zustand und steuere zusehends auf eine Katastrophe zu, beklagte Sarbu nach einer aktuellen Bestandsaufnahme der Branche. Vor allem die Modernisierung der landwirtschaftlichen Erzeugung sei völlig zum Stillstand gekommen. An dieser Krise treffe alle Beteiligten eine Teilschuld, allen voran jedoch die Ende letzten Jahres abgelöste Regierung. Sarbu regte an, zur Überwindung der aktuellen Probleme einen Plan für die künftige Agrarpolitik auszuarbeiten. Dies sei auch deshalb nötig, weil die EU-Kommission das von der rumänischen Regierung im vergangenen Jahr vorgelegte Agrarprogramm als "nicht befriedigend" zurückgewiesen habe. Als vordringliche Aufgaben nannte der Minister unter anderem die zielgerichtete Verwendung der Zahlungen aus Brüssel, die Aufforstung und Bewirtschaftung der Wälder sowie den Ausbau und die Erneuerung des Bewässerungssystems in der Landwirtschaft. Rückendeckung bei seiner kritischen Analyse der Landwirtschaft erhielt Sarbu von Ministerpräsident Emil Boc. Nach den Worten des Premiers sind mittlerweile die Kosten so hoch und die Einnahmen so gering, dass es sich nicht mehr lohnt, in Rumänien eine Kuh zu halten. Während das Land zwischen den Weltkriegen als "Kornkammer Europas" gegolten habe, gebe es heute kaum noch heimische Produkte auf den Märkten. Boc kündigte an, Rumänien mit Hilfe "effizienter Subventionen" wieder zu einem Exportland für landwirtschaftliche Produkte zu machen.
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