Deutliche Kritik an der Berichterstattung des Südwestrundfunks (SWR) zum Jahresbericht des Landesuntersuchungsamtes (LUA) hat der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Norbert Schindler, geübt.
Von der Weinkontrolle im Jahresverlauf festgestellte Missstände und das Fehlverhalten von Winzern seien vom SWR in einer Weise zum Skandal aufgeblasen worden, der allen überwiegend seriös und gesetzeskonform arbeitenden Weinbaubetrieben erheblichen Schaden zufüge, monierte Schindler vergangene Woche in einer Pressemitteilung.
Der SWR hatte berichtet, dass es vor allem Aromastoffe seien, die von den Winzern bei aufgedeckten illegalen Weinbehandlungen zugesetzt worden seien. Zudem sei „gefärbt und über die Maßen gezuckert“ worden.
Schindler bezeichnete die Wortwahl des Senders als unverhältnismäßig. Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken habe bei der Vorstellung des Jahresberichts ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Aromastoffe durchaus unbeabsichtigt in einen Wein geraten könnten, wenn in einer Anlage auch aromatisierte weinhaltige Getränke abgefüllt würden. Solche Aromaspuren hätten bei den Überprüfungen des LUA insgesamt 67 von 88 Beanstandungen ausgemacht, so der Kammerpräsident. Deshalb sei die Formulierung des SWR, von knapp 3 000 untersuchten inländischen Weinen seien 88 ernsthaft gepanscht gewesen, eine geradezu bösartige Überzeichnung.
Während von Landwirten und Winzern Sachkunde erwartet werde und nachgewiesen werden müsse, sei zu fragen, wo die Sachkunde der Journalisten bei einer solchen Berichterstattung geblieben sei, sagte Schindler. Von einem öffentlich-rechtlichen Sender sei eine sachgerechte und kritische Berichterstattung und keine Befriedigung von Sensationsgier und Skandallust zu erwarten.
Hintergrund:
Gepanscht, gefärbt, gezuckert (25.6.2015)