Bundesagrarminister Christian Schmidt hat klare Worte zur Ausrichtung der Landwirtschaft gefunden: Die intensive Tierhaltung sei „unabdingbar“. Allerdings will er sich für eine Verbesserung des Tierwohls einsetzen.
Gegenüber dem Tagesspiegel kündigte der CSU-Politiker an, die Tierwohlinitiative „prioritär“ mitzubesprechen. Und auch die Massentötungen von männlichen Küken, die naturgemäß für die Legehennenhaltung nicht geeignet sind, beschäftigten ihn. Nach eigener Aussage ist er auf der Such nach pragmatischen Lösungen. U.a. habe er in Israel ein Start-up kennen gelernt, das mit einer einfachen Analysetechnik schon im Ei feststellen kann, welches Geschlecht das Embryo hat.
„Ich bin kein Ideologe“, sagte Schmidt der Zeitung weiter. Dazu gehöre auch, dass er sich frei von vorgegebenen Meinungen den Themen Gentechnik und Freihandelsabkommen widme. „Wir dürfen unsere Standards nicht absenken“, mahnte der Franke hier mit Blick auf die Lebensmittelsicherheit in Europa. Gleichzeitig will er aber der exportstarken deutschen Agrar- und Ernährungsindustrie helfen. Da Deutschland im letzten Jahr Waren im Wert von 66 Mrd. Euro exportiert habe, läge ein Freihandelsabkommen mit den USA daher durchaus im deutschen Interesse. Der Krim-Konflikt habe übrigens bislang noch nicht zu Einbußen bei den Exporten geführt, so der Minister.
Wie seine Vorgänger will Schmidt aber auch dem Biolandbau auf die Sprünge helfen und mehr Öko-Ware aus heimischem Anbau in die Märkte bringen. Gerade einmal 6 % steuern deutsche Biobauern derzeit zum Ökoumsatz bei. Schmidt sieht die Schuld bei der Bürokratie und der aufwendigen Zertifizierung. Daher fürchtet er laut dem Tagesspiegel die geplante Verschärfung der Bio-Verordnung in Brüssel, die den bürokratischen Druck noch erhöhen werde.