Auf Lebensmittelverpackungen soll es nach dem Willen von Bundesagrarminister Christian Schmidt künftig neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum eine zweite Angabe geben, wie lange das Produkt auf jeden Fall bedenkenlos verzehrt werden kann.
Ziel des neuen "Verbrauchsverfallsdatum" sei es, "dass die Verbraucher einen Korridor erkennen können zwischen Mindesthaltbarkeit und dem tatsächlichen Verfall eines Produkts", sagte der CSU-Politiker der "Rheinischen Post". Der Anteil an Lebensmitteln, die in den Müll wandern, soll so deutlich reduziert werden.
Viele Verbraucher interpretierten heute den Aufdruck als Verfallsdatum und schmissen nach Ablauf zum Beispiel einen noch genießbaren Joghurt ungeöffnet weg, sagte Schmidt: "Das muss nicht sein." Bei haltbaren Produkten wie Nudeln oder Kaffee soll das Mindesthaltbarkeitsdatum aus Schmidts Sicht ganz wegfallen.
Schmidt schwebt zudem vor, dass es in Zukunft "intelligente Verpackungen" geben soll. "In Verpackungen wie Joghurtbechern kann man elektronische Chips einbauen", sagte der Minister im März. "Sie ermitteln, wie sich das Produkt von Tag zu Tag verändert. Eine Farbskala von Grün bis Rot zeigt an, wie es um die Verzehrbarkeit steht." Jeder Verbraucher könne dann selbst entscheiden, bis zu welchem Grad er das Nahrungsmittel noch verwenden will.
Pro Kopf und Jahr werfen die Deutschen im Jahr etwa zwei volle Einkaufswagen mit Lebensmitteln im Wert von 235 Euro weg. Am häufigsten im Müll landen laut einer Studie Obst und Gemüse (44 %), Backwaren (15 %), Speisereste (12 %) und Milchprodukte (8 %). Dabei verbrauchen einige Lebensmittel viel Energie bei der Herstellung: In die Produktion von einem Kilo Käse beispielsweise fließen 5000 Liter Wasser. Ein Kilo Rindfleisch verbraucht 15.000 Liter.