„Wir haben großes Verständnis für die Proteste und Forderungen der französischen Landwirte. Auch die deutschen Erzeuger leiden unter den derzeit niedrigen Erzeugerpreisen über die gesamte Produktpalette – Milch, Fleisch, Ackerbau und Sonderkulturen - der Landwirtschaft hinweg", so der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider.
Zu den niedrigen Milch- und Fleischpreisen komme aktuell noch die durch die Trockenheit bedingte Futterknappheit hinzu, welche gerade die Futterbaubetriebe mit zusätzlichen Kosten belastet. Auch die Ackerbau- und Sonderkulturbetriebe haben Schneider zufolge mit den Folgen der viel zu geringen Niederschläge zu kämpfen. Zusätzliche Bewässerungskosten und der Mindestlohn kämen erschwerend für die Betriebe hinzu und hätten zu stark steigenden Kosten für die Betriebe geführt.
Die zusätzlichen Kosten konnten und können die Landwirte aber nicht durch erhöhte Erzeugerpreise ausgleichen, so der Präsident weiter. Wie die französischen Berufskollegen fordert auch der hessische Bauernverband faire Erzeugerpreise. „Mit Milchpreisen unter 30 Cent können unsere Betriebe auf Dauer nicht bestehen. Ich fordere daher den Lebensmitteleinzelhandel dazu auf, unsere hochwertigen landwirtschaftlichen Lebensmittel nicht zu verramschen", sagt Schneider. Wer regionale Produktion auf einem hohen Standard will, müsse auch entsprechend dafür bezahlen.
"Ich sehe hier aber auch unsere Molkereien in der Pflicht, sich in den Preisverhandlungen nicht über den Tisch ziehen zu lassen und einen höheren Preis für unsere Produkte durchzusetzen.“
Französische und deutsche Landwirte stehen seiner Meinung nach derzeit gleichermaßen unter Druck und blicken besorgt auf die Entwicklungen auf den Agrarmärkten. Gemeinsam gilt es jetzt nach Lösungswegen vor dem Hintergrund weitgehend ausgeglichener Handelsbeziehungen zu suchen.