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Statistikamt veröffentlicht neue Zahlen zu ausgelaufener Gülle

Im Jahr 2015 traten bei 92 Unfällen in Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen rund 9,6 Millionen Liter Jauche, Gülle und Silagesickersaft sowie vergleichbare in der Landwirtschaft anfallende Stoffe (JGS) unkontrolliert in die Umwelt aus. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilt.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Jahr 2015 traten bei 92 Unfällen in Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen rund 9,6 Millionen Liter Jauche, Gülle und Silagesickersaft sowie vergleichbare in der Landwirtschaft anfallende Stoffe (JGS) unkontrolliert in die Umwelt aus. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilt. Dies entspricht einer Zunahme um rund 2,8 Millionen Liter oder 41 % gegenüber dem Vorjahr.


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Hauptursache bei diesen JGS-Unfällen war menschliches Fehlverhalten (60 %). Im Jahr 2015 wurden insgesamt 2 600 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen registriert, 61 Unfälle mehr als 2014. Sie ereigneten sich beim Transport sowie beim Lagern, Abfüllen und Umschlagen (LAU-Anlagen), beim Herstellen, Behandeln und Verwenden (HBV-Anlagen) sowie beim innerbetrieblichen Befördern von wassergefährdenden Stoffen.


Die insgesamt freigesetzte Menge lag mit 15,5 Millionen Litern um 31 % höher als 2014. Davon konnten rund 9,4 Millionen Liter (61 %) nicht wiedergewonnen werden, rund 6,1 Millionen Liter wurden zum Beispiel durch Umpumpen oder Umladen in andere Behälter zum Schutz der Umwelt zurückgewonnen. 


Bei der nicht wiedergewonnenen Menge handelte es sich zu 61 % (rund 5,7 Millionen Liter) um JGS. JGS sind nicht in Wassergefährdungsklassen eingestuft. Bei entsprechend großen freigesetzten Mengen oder besonderen örtlichen Verhältnissen können sie jedoch zu einer Gefahr für Gewässer und Boden werden. 


Der überwiegende Teil der Schadstoffe (14,9 Millionen Liter) wurde 2015 bei insgesamt 786 Unfällen in Anlagen freigesetzt. 164 Unfälle (2,1 Millionen Liter freigesetzte Menge) ereigneten sich in Anlagen, die einer wiederkehrenden Prüfpflicht unterliegen, 398 Unfälle (9,5 Millionen Liter) in Anlagen ohne wiederkehrende Prüfpflicht, und bei 224 Unfällen (3,2 Millionen Liter) war keine Angabe über eine wiederkehrende Prüfpflicht der Anlage möglich. 


In 32 % der Unfälle in Anlagen waren Materialmängel wie zum Beispiel Korrosion von metallischen Anlageteilen, Alterung von Anlageteilen aus sonstigen Werkstoffen sowie das Versagen von Schutzeinrichtungen die Hauptursache, so das Statistikamt. 


1 814 Unfälle wurden 2015 beim Transport wassergefährdender Stoffe gezählt, die meisten davon mit Straßenfahrzeugen (1 690 beziehungsweise 93 %). Insgesamt wurden beim Transport rund 609 000 Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt, darunter 174 000 Liter JGS.


Grüne: "Güllehavarien gefährden Wasserqualität"


"Es kann nicht sein, dass immer noch – und sogar mit steigender Tendenz - Millionen Liter Jauche und Gülle ungehindert in die Umwelt gelangen", meldet sich unterdessen Peter Meiwald, Sprecher für Umweltpolitik der Grünen zu Wort. "Neben der ohnehin bestehenden überhöhten Nährstoffbelastung unserer Gewässer durch die übliche Praxis der Agrarindustrie kommen so noch die zusätzlichen Belastungen aufgrund sogenannter Güllehavarien hinzu. Das verschärft die Gewässerbelastung vor Ort zusätzlich."


60 Prozent der Unfälle wären laut Meiwald vermeidbar gewesen, da hier Verschleiß, Materialmängel, Versagen von Schutzeinrichtungen der Anlagen oder menschliches Versagen die Ursache waren. Es könne daher nicht sein, dass Betriebe Kosten einsparen und so Unfälle zu Lasten der Umwelt billigend in Kauf genommen werden.

Neben verbessertem Vollzug der bestehenden Rechtslage schlägt er bessere Beratung der Betriebe und die angekündigte „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ (AwSV) vor. "Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass Gewässerschutz eben nicht nur eine neue Düngegesetzgebung, sondern auch bessere Regeln zum Umgang mit Gülle und Jauche benötigt", so der Grünen-Politiker.


Anmerkung: Das letzte Mal hatten top agrar-Leser gefordert, dass wir solche Negativmeldungen nicht veröffentlichen. Wir halten es aber für wichtig, Sie darüber zu informieren, was das Statistikamt gerade als Pressemitteilung an die öffentlichen Medien geschickt hat, denn diese Daten werden auch von Zeitungen und Kritikern aufgegriffen, wie obiges Beispiel zeigt. Nicht drüber reden wäre der falsche Ansatz...

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